Die kleine Biene und das Sommerfest im Wald

Freundschaftsgeschichte – Sommerfest im Wald und die kleine Biene kann nicht mitfeiern. Ihr Bein ist verletzt. Ihre Freunde, die Waldtiere, sind andere Meinung und sie finden eine tolle Lösung

Endlich ist es so weit: Die Waldtiere feiern ihr großes Sommerfest auf der Wiese am Teich. Alle freuen sich darauf. Seit Tagen schon ist im Wald eine Menge los und die Frösche proben laut ihre Songs. Schließlich sind sie für die Musik verantwortlich.
Nur Biene Berta verkriecht sich unter einem Blatt im Wildrosenstrauch und rührt sich nicht. Sie hat sich am Flügel verletzt und kann nicht mitfeiern. Traurig lauscht sie den Klängen der Froschband, und als am Abend die Tiere vergnügt zum Festplatz ziehen, vergräbt sie den Kopf tief unter ihr Blatt. Sie hält sich die Ohren zu. Wenn sie schon nicht feiern kann, mag sie von dem Fest auch nichts hören. Und weil sie sich die Ohren so fest zuhält, hört sie auch nicht das laute Brummsummen, das auf einmal neben ihr ertönt.
Erst als jemand an ihrem Rosenblatt zupft, öffnet sie Augen und Ohren.
Das Marienkäferpärchen Marie und Marius steht vor ihr und zwinkert ihr zu.
„Los! Wir wollen feiern! Komm mit!“, ruft Marie.
„Warum versteckst du dich hier?“, fragt Marius. „Das Sommerfest hat begonnen.“
„Ich kann nicht fliegen“, brummt Berta. „Mein Flügel schmerzt.“
„Kein Problem.“ Marius deutet auf das Seerosenblatt, das die beiden Glückskäfer mitgebracht haben. „Dies ist heute dein Bienenthron. Damit tragen wir dich zum Fest. Nimm Platz!“
„S-setzen? T-tragen? I-ich?“, stammelt Berta. Dann begreift sie. „Toll!“, ruft sie. „Ihr seid echte Freunde. Oh, wie freue ich mich! Ihr habt mir mein Glück zurück gebracht.“
„Wir sind ja auch Glückskäfer“, grinsen Marie und Marius. „Doch nun beeile dich! Wir fliegen los.“
Vorsichtig nimmt Biene Berta, die nun gar nicht mehr traurig ist, auf dem Blatt Platz. Ein bisschen schaukelt es, als Marie und Marius langsam mit ihr durch die Nacht zum Festplatz fliegen. Es fühlt sich wundervoll toll an.
Mit glänzenden Augen erreicht Berta die Festwiese. Wie schön ist es hier! Sie grämt sich überhaupt nicht mehr darüber, dass sie heute nicht tanzen kann. Zusehen würde sie diesem kunterbunten Treiben und dabei ein oder zwei oder drei Gläschen Honigwein trinken. Und das tut sie auch.
Eigentlich, findet Berta später, ist dieses Sommerfest das schönste Fest, an das sie sich erinnern kann. Gemütlich sitzt sie auf ihrem Bienenthron-Seerosenblatt, lauscht der fetzigen Musik der Froschband, winkt den hell leuchtenden Glühwürmchen zu und lacht über die holperigen Tänze der Ameisen und der Rock’n Roll-Show der Igel-Tanzgruppe.
„Man muss nicht immer alles mitmachen können“, murmelt sie. „Wichtig ist, dabei zu sein. Ganz einfach, oder?“

© Elke Bräunling

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 Bildquelle © Myriams-Fotos/pixabay

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