Tim und die fröhlichen Frühstücksbrötchen

Kindergeschichte von Berufswünschen – Kunst kann man nicht essen, sagt Vater. Aber – irgendwie – ist auch Kunst Nahrung. Ein Leben ohne Musik und Lieder, Malerei und Bilder, Bücher und Geschichten, wie fühlte sich dies an?

„Erwachsene sind doof“, mault Tim. „Immer fragen sie: Was willst du später mal werden?“
Gerade eben hat ihm Onkel Hans wieder diese Frage gestellt und Tim hat wie immer “Comiczeichner” geantwortet und Papa hat wie immer “Unsinn!-du-wirst-Bäcker!” gesagt.
Tim ist traurig. Er zeichnet nämlich für sein Leben gerne. Papa aber hat damit nichts am Hut.
“Du wirst Bäcker wie ich. Das ist ein sicherer Job.“
Tim aber will nicht Bäcker werden. Malen will er. Ganz sicher weiß er das. Er hat schon einige Malwettbewerbe gewonnen und manchmal werden seine Zeichnungen in der Zeitung oder im Internet auf Kinderseiten veröffentlicht.
Sehr stolz ist Tim darauf und Papa meint dann: “Schönes Hobby! Aber es ist nur brotlose Kunst.“
Eines Nachts hat Tim einen lustigen Traum: Er, Bäcker Tim, steht in der Backstube. Weil ihm das Teigformen langweilig ist, malt er Comic-Gesichter auf Brote, Brötchen und Frühstückshörnchen. Zum Piepen komisch sehen die aus, und Tim muss so lachen, dass er darüber aufwacht. Er lacht auch noch beim Frühstück. Wirklich komisch würden die Frühstücksbrötchen mit bunten, frechen Gesichtern aussehen.
“Du bist aber heute gut gelaunt”, lacht Mama mit, und Papa meint schmunzelnd:
“Klar, meine Brötchen schmecken eben besonders gut!”
“Und wie!!!” grinst Tim, und er nimmt sich vor, seinen Traum als Comic zu zeichnen.
Lustige Bilder werden es, die Tim zeichnet: Da ist ein junger Bäcker in einer knallbunten Bäckerschürze mit einem breitkrempigen Malerhut, der wie wild in der Backstube herum fuhrwerkt und alles Backwerk mit frechen, lustigen Grinsgesichtern bemalt.
“Buntes Backen, das macht Spaß!” steht in einer Sprechblase über dem eifrig malenden Bäckerkünstler geschrieben. Ein anderes Bild zeigt einen Bäckerladen voller Leute. Die lachen sich halbtot über die Brötchengesichter und kaufen und kaufen und lachen.
Papa seufzt, als er die Bilder entdeckt, dann aber schmunzelt auch er.
“Stimmt”, sagt er. “Bunt muss es im Leben sein. Aber doch nicht auf meinen Brötchen!”
“Aber in meinem Kopf”, sagt Tim. “Und mein Kopf ist kein Brötchen. Nur brotlose Kunst findest du da!”
Da lacht Papa. “Ihr Künstler”, prustet er, “stellt die ganze Welt auf den Kopf. Na ja. Zeichne mal schön weiter und mache die Schule fertig. Später sehen wir weiter!”
Tims Herz macht einen Freudenhüpfer. “Ihr Künstler!” hat Papa gesagt! Vielleicht wird ja doch noch alles gut?

© Elke Bräunling

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Malen ist toll, Bildquelle © Pexels/pixabay

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