Der geheimnisvolle Schatz im Garten

Fröhliche Kindergeschichte – Nach Schätzen kann man immer graben und meist findet man auch einen, wenn man ihn zu erkennen vermag

„Seht mal, ich habe einen Schatzplan gefunden!“ Mit gewichtiger Miene wedelte Robin in der Schule mit einem Blatt Papier.
„Ein Schatzplan?“ Misstrauisch äugte Ben auf den Plan, der gar nicht alt und schon drei Mal nicht nach ´Schatz´ aussah.
Robin nickte. „In unserem Garten auf dem Rasen bei den Weiden liegt ein Schatz vergraben. Seit mehr als 200 Jahren oder so …“
Nun waren auch Pia, Leon, Maria und Julia aufmerksam geworden.
„Wo hast du denn den Plan gefunden?“, fragte Julia.
„Und haben die vor 200 und mehr Jahren schon so helles Papier gehabt?“, griente Pit.
„Quatschnase! Den Plan hab ich natürlich abgezeichnet. Das alte Papier war ganz bröselig, weil es schon so viele Jahre im Keller hinter einem Mauerstein gelegen hatte. Logo?“
Hm. Die Freunde sahen sich nachdenklich an. Robin wohnte seit kurzem in einer alten Villa am Stadtrand. Die Sache mit dem Schatz konnte stimmen.
„Warum sollen die Leute vor 200 Jahren einen Schatz in ihrem Garten verbuddelt haben?“, überlegte Mara.
„Wegen der Kriege. Damit die Soldaten nicht ihr Geld und ihren Schmuck und anderes wertvolles Zeugs klauen.“
Logisch. Die Freunde nickten. „Und was willst du nun tun?“
Robin grinste. „Ausgraben natürlich. Gleich heute fange ich damit an. Wer mitmacht, kriegt ´nen Anteil von all dem Gold und Silber.“
Klar, da waren alle mit von der Partie.
Als Ben, Pit, Leon, Mara und Julia am Nachmittag zu Robin kamen, hatte der den Ausgrabungsplatz bereits markiert. „Hier müssen wir graben!“
Entsetzt starrten die Freunde auf den Rasen. Das waren ja fast drei mal vier Meter!
„Genauer geht´s nicht“, meinte Robin. „Man kann den Fundort nur schätzen. Fangt am besten in der Mitte mit dem Graben an!“
Seufzend machten sich die Freunde an die Arbeit. Trotz der Hitze ließ sie die Neugierde ohne Pause tief und tiefer graben. Dass Robin, der für seine Faulheit bekannt war, nur Befehle erteilte und Tipps gab, fiel keinem auf vor lauter Schuften und Schwitzen.
Am Abend prangte ein großes tiefes Loch von drei mal vier Metern auf dem Rasen. Erschöpft und enttäuscht starrten die Schatzjäger auf ihr Werk. Einen Schatz hatten sie noch nicht gefunden. Keine Kiste mit funkelnden Edelsteinen und golden glänzenden alten Münzen. Nichts.
Nur Robin schien sehr zufrieden zu sein.
„Na, da wart ihr aber fleißig!“, ertönte da die Stimme von Robins Vater, der gerade nach Hause gekommen war. „Prima, Robin, dass dir deine Freunde beim Graben geholfen haben. Das wird ein hübscher Gartenteich werden.“
„G-g-gartenteich?“, stammelte Ben entsetzt.
„K-k-kein Schatz?“, stotterte Julia, deren Hände voller Blasen waren.
„Was für ein Schatz?“, fragte Robins Vater verdutzt. „Robin sollte die Erde für unseren Gartenteich ausheben. Das ist alles. Und weil ihr ihm so nett geholfen habt, spendiere ich nun Pizza und Eis für alle.“
Ein Gartenteich? Und Robin, dieser faule Hund hatte nicht keine einzige Schaufel Erde selbst ausgebuddelt? Oh warte! Finstere Rachepläne wüteten in den Köpfen der Freunde.
„Na ja“, meinte Julia schließlich mit einem Giftblick auf Robin. „Ein Teich ist ja auch so etwas wie ein Schatz. Für die Pflanzen und Tiere, nicht?“

© Elke Bräunling


Im Garten, Bildquelle © Skitterphoto/pixabay

 

Aus dem Buch:

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