Mirkos erster Freund

Kindergeschichte vom Fremdsein – Hund Mohri hilft, dass Mirko, der Neue, Freude findet

Mirkos erster Freund in Deutschland ist Mohri, und Mohri weiß schon fast alles über ihn: wie er mit seinen Eltern aus Russland hierher gekommen ist und warum er eine fremde Sprache spricht. Das alles hat Mirko Mohri erzählt, und der hat ihn gut verstanden, trotz der fremden Sprache.
Mohri ist nämlich ein Hund, ein zotteliger, gemütlicher Kuschelhund, den alle im Stadtviertel kennen und mögen. Meist macht Mohri seine Spaziergänge alleine. So trottet er jeden Tag durch die Marktstraße zu Metzger Klein, wo es etwas zum Naschen für ihn gibt. Dann spaziert er weiter zum Spielplatz. Dort findet er fast immer jemanden zum Spielen. Mohri spielt nämlich schrecklich gerne Ball, am liebsten natürlich mit den Kindern.
Mirko spielt auch gerne Ball, und am liebsten natürlich auch mit Kindern, und am allerliebsten würde er mit Mohri und den Kindern hier auf dem Spielplatz Fußball spielen. Ja, das würde er am allerliebsten tun, aber er traut sich nicht.
„Ich spreche so schlecht ‘deutsch’“, erklärt er Mohri, „und dann sagen sie bestimmt ‘dummer Ausländer’ zu mir …“
So sitzt Mirko alleine auf der Mauer am Rand des Spielplatzes, sieht den Kindern beim Fußballspiel zu und ist traurig. Und wenn Mohri vom Ballspielen müde ist, legt er sich zu Mirko und leistet ihm Gesellschaft beim Traurigsein.
„Weißt du, Mohri“, sagt Mirko, „eigentlich verstehe ich fast alles, denn meine Großeltern haben daheim immer ‘deutsch’ gesprochen. Wenn ich es doch nur auch besser sprechen könnte! Wenigstens du weißt, was ich dir sagen möchte – und dabei kannst du ja auch nicht reden. Komisch, nicht?“
Ja, das ist komisch. Mohri sieht Mirko mit großen Augen an, und da muss Mirko doch lachen.
So geht das eine ganze Weile.
Lange sieht Mirko den Kindern und Mohri beim Spielen zu. „Ach, wenn ich doch nur …“, seufzt er.
Doch was ist das? Da kommt Mohri angesaust! Er hat den Ball im Maul.
„Mohri“, schreien die Kinder. „Mohriii! Komm zurück!“
Der Hund aber denkt gar nicht daran. Wie der Blitz rast er zu Mirko herüber.
„Mohriiii!!!!“
„Hey, Mohri“, sagt Mirko, „hörst du sie nicht rufen? Los, lauf zurück! Bring ihnen den Ball!“
Mohri sieht Mirko an. Dann legt er den Ball vor seine Füße.
Hm. Unentschlossen blickt Mirko auf den Ball. Ob er …?
Da läuft Mohri auch schon ein paar Meter zurück, dreht sich um und guckt, als wolle er sagen: ‘Los, schieß schon!’
„Los, schieß doch!“, ruft da eines der Kinder vom Spielplatz.
„Ich?“ Mirko zögert. Ob die ihn meinen?
„Na, los!“, ruft es wieder. „Oder magst du nicht mitspielen?“
„Aber ja!“, ruft Mirko glücklich zurück. Er nimmt den Ball und schießt ihn so weit er kann den Kindern zu, und Mohri saust wie eine Rakete hinterher.
„Guter Schuss!“, ruft eines der Kinder, und schon kommt Mohri mit dem Ball zurück. Schnell gibt Mirko ab, und auch Mohri rast wieder los, dem Ball hinterher, und Mirko folgt ihm mit klopfendem Herzen.

© Elke Bräunling


Ballspiel, Bildquelle © fxxu/pixabay

 

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