Als der kleine Igel erwachte

Igelmärchen im Frühling – Wer weckt da den kleinen Igel aus dem Winterschlaf?

Es raschelte in der Nähe. Der kleine Igel hob sein Köpfchen, reckte die Nase, schnupperte. Es roch anders als bei den letzten Malen, in denen er aus dem Schlaf erwacht war und den Winter gespürt hatte. Schwer und kalt hatte der nämlich da immer über dem Blätterhaufen, den sich der kleine Igel als Winterquartier ausgesucht hatte, gelegen.
Der kleine Igel schüttelte sich. Dann schnupperte er wieder. Die Luft roch süß und freundlich. Ein warmer Duft, der zu einem Ausflug lockte.
Der kleine Igel lauschte.
„Gut riecht es hier“, murmelte er. „Aber ich wittere Gefahr. Der Winter aber scheint nicht mehr mein Feind zu sein. Die kalte Kälte ist verschwunden. Auch die dunkle Müdigkeit in meinen Gliedern ist verschwunden. Ich denke, es ist Zeit, aufzuwachen und das neue Leben zu begrüßen. Den Frühling möchte ich kennen lernen. … Ob er es ist, der draußen vor meinem Laubberg steht?“
Der kleine Igel bewegte vorsichtig seine Glieder. Ein bisschen steif fühlten sie sich an nach den vielen Schlafmonaten.
Da! Es raschelte wieder, lauter nun.
Der kleine Igel duckte sich. „Ich glaube, meine Laubhöhle ist nicht mehr sicher. Ich sollte schnell auf die Beine kommen. Die Zeit der ruhigen Ruhe ist vorüber.“
Langsam und noch immer ein bisschen steif in den Beinchen krabbelte er zum Rand der Blätterhöhle und begann, sich in den Frühling hinaus zu graben.
Im gleichen Augenblick zerteilte ein Schlag den Laubhügel in zwei Hälften und zwei gewaltig große Pfoten durchwühlten das Laub.
Hilfe! Ein Feind!
Schnell versteckte der kleine Igel sein Köpfchen unter dem schützenden Stachelkleid und rollte sich zu einer Kugel zusammen.
„Au! Aua! Autsch! Wer oder was bist du denn?“, hörte er da eine Stimme aufheulen. Dann stupste eine Pfote unsanft die kleine Igelkugel durch das Laub. Wieder heulte die Stimme auf. „Autsch! Du tust mir weh.“
Unverschämtheit! Der kleine Igel war empört.
„Das fängt ja gut an!“, schimpfte er los. Er fürchtete sich auf einmal überhaupt nicht mehr. „Leben und leben lassen. Das ist der Plan. Hörst du? Und nun ziehe weiter! Ich habe zu tun. Den Frühling möchte ich kennen lernen.“
„Das fängt ja gut an!“, murmelte auch der Hund. „Was bist du aber auch für ein gefährliches Stacheltier! Ich wollte doch nur ein bisschen spielen.“
Seine Stimme klang ein bisschen beleidigt. Er zog den Schwanz ein und schlich davon. Es war auch höchste Zeit. Sein Herrchen rief schon nach ihm.
„Hihi!“ Der kleine Igel kicherte. Dann richtete er sich auf, schnupperte und sauste hinüber zu dem schattigen Busch. Die Sonne nämlich, die war ihm auch im frühen Frühling schon viel zu hell.

© Elke Bräunling

 

Hier erzählt dir Regina Meier zu Verl die Geschichte. Hab Freude damit!

Kleiner Igel im Frühling, Bildquelle © marionberaudias/pixabay

 

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