Der kleine Stern und das Winterlicht

Sternenmärchen für die dunkle Zeit im Jahr zu Beginn des Advents

An einem eisklaren Wintertag stahl sich der kleine Stern wieder einmal weg von seinem Himmelsplatz. Die Menschen auf der Erde wollte er besuchen, vor allem die Kinder des kleinen Städtchens. Die nämlich, so hatte er gehört, planten eine Fackelwanderung. Den Winterwald wollten sie besuchen und vom kleinen Waldberg aus wollten sie den Sternen am Himmel zuwinken. Sie nannten es das Winterfest der großen Sternennacht. Das klang so schön und so aufregend, dass der kleine Stern die Kinder unbedingt – leise und verborgen natürlich – begleiten wollte.
Und heimlich, leise und verborgen landete er im Städtchen in einer engen Gasse. Dunkel war es hier und menschenleer. Wo waren die Kinder? Oder war er vielleicht zu spät?
Der kleine Stern wunderte sich. Da hörte er auf einmal Gesang. Ein Kind sang ein Lied. Ein Lied von einem Sternchen.
Der kleine Stern spitzte die Ohren. Wie schön es klang, das Lied!

Sternchen, Sternchen, flimmere, strahle!
Schick dein Lächeln in die Welt!
Sternchen, Sternchen, blinke, male,
Lichter an das Himmelszelt.
Schicke deinen Sternenschimmer
in der Nacht zu mir ins Zimmer.
Schicke deinen Sternenschimmer
bitte auch zu mir ins Zimmer.

Wie staunte da der kleine Stern! Es war sein Lied, das das Kind sang!
„Es stimmt“, murmelte er. „Ich bin es, der kleine, helle, lachende Stern.“
Neugierig folgte er den Klängen des Liedes. Und dann sah er das Kind. Es saß am Fenster eines Hauses, dessen Fassade im Dunkeln lag. Kein Licht erhellte die Zimmer in diesem Haus. Das Lied aber machte das Dunkel heller als alle Lichter, die man sich vorstellen konnte.
„Licht kann man also auch hören!“, murmelte der kleine Stern.
Er freute sich, dass er wieder etwas gelernt hatte. Von den Menschen konnte man so mancherlei erfahren und lernen. Dinge, die man in der Himmelswelt nicht kannte. Musik, die leuchtete, zum Beispiel. Ein Lied, das eine dunkle Straße erhellte.
„Wie schön!“, sagte er. „Wie wunderzart schön!“
Und weil er sich sehr freute, sandte er einen leisen, klitzekleinen Sternenlichtstrahl zum Fenster des Kindes hinauf. Dieser klitzekleine Sternenlichtstrahl traf genau auf eine kleine Sternenlaterne, die vor dem Kind auf dem Fensterbrett stand.
„Oh, meine Laterne leuchtet hell! Wie eine kleine Wintersonne“, rief das Kind.„Danke, kleiner Stern. Und morgen Abend gehen wir zur großen Sternennacht in den Winterwald mit Fackeln und Laternen. Kommst du auch, kleiner Stern?“
Der kleine Stern, der noch nie von einem Kind eingeladen worden war, zitterte ein bisschen mit seinen Sternenzacken. Vor Freude. Und mit einem Freudenlichterflimmern hauchte er sein „Dankeschön!“ in die Nacht.
„Danke! Ja! Ich werde kommen“, rief er. „Sternennacht! Das klingt schön. Das gefällt mir.“
„Ich muss nun schlafen, kleiner Stern“, sagte da das Kind. „Es ist schon spät.“
Und ehe der kleine Stern noch etwas erwidern konnte, hatte das Kind schon den Klappladen vor seinem Fenster geschlossen und in der Straße war es wieder dunkel.

© Elke Bräunling

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Wintersterne, Bildquelle © geralt/pixabay

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