Der Flaschenpost-Notruf

Freundschaftsgeschichte – Auch die Suche nach einem Freund kann ein Notruf sein

Fast jeden Schönwetterferientag verbringen Pia und Pit am Ufer des kleinen Flüsschens. Dieses bildet einen Seitenarm des großen Stromes und schlängelt sich hinter dem Park durch die Wiesen. Es ist ihr Lieblingsplatz, denn man kann hier prima und ganz ungestört von den älteren Kindern aus der Siedlung spielen. Sogar einen kleinen Strand gibt es hier. Mächtige Staudämme haben Pia und Pit schon gebaut und auch Piratensandburgen, kleine Stauseen und einen Hafen. Und natürlich haben sie Boote gebastelt. Aus Holz und aus Pappe. Die schwimmen prima im Flüsschen und in den Stauseen.
Heute wollen sie ihr neues Floß aus Korken testen. Ob es auch so toll schwimmen würde wie die Boote? Zuerst aber müssen sie die Segel richten. Der Staudamm, der das Hafenbecken einsäumt, muss auch repariert werden. Einen Teil des Sandes hat die Strömung nämlich aus dem Damm mit sich gerissen.
Pia will sich gerade an die Arbeit machen und neuen Sand schaufeln, als sie eine aufregende Entdeckung macht.
„Da schwimmt eine Flasche! Toll! Das ist bestimmt eine geheime Flaschenpost.“
Pit beugt sich über das Wasser und versucht mit einem Aststück, die Flasche an Land zu lotsen.
„Das glaube ich auch”, sagt er ehrfürchtig. „Vielleicht hat sie ein Seeräuber ins Wasser gerufen.“
„Oder ein Schiffbrüchiger, der auf der Inseln weiter oben im Strom sitzt und Hilfe braucht.“
Endlich gelingt es den Freunden, die Flasche an Land zu ziehen.
Pia untersucht die Flasche genauer. „Stimmt. Hier drin ist wirklich ein Hilferuf.“
Aufgeregt zeigt sie auf den Zettel, der zusammengerollt in der Flasche liegt.
„Super!“, ruft sie. „Wir haben eine echte Flaschenpost gefunden.“
Eilig öffnen die beiden den Drehverschluss der Flasche und klopfen so lange auf den Flaschenboden, bis die ‘Botschaft’ aus dem engen Flaschenhals rutscht. Mit zitternden Händen rollt Pia das Papier auf und liest laut vor:
„Hallo! Ich heiße Konstantin Bauer. Ich bin neu hier und sterbe fast vor Langeweile. Leider kenne ich niemanden zum Spielen. Ob mir die Flaschenpost Freunde bringt? Toll wäre das. Bitte, schreibt mir doch mal! Ich wohne in der Auwaldstraße 17.”
„Das ist wirklich eine echte Flaschenpost und auch so etwas wie ein Hilferuf, oder?”
Pia und Pit sehen sich fragend an.
„Ganz schön schlau, dieser Konstantin“, meint Pit anerkennend.
Pia nickt. Klar würden sie den Brief beantworten. Heute noch. Langeweile ist nämlich eine ganz gemeine Sache.

© Elke Bräunling

Flaschenpost, Bildquelle © Settergren/pixabay

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