Der Schaukelstuhl, der Geschichten erzählen kann

Fröhliche Adventsgeschichte – Manchmal begegnet man einem sprechenden Stuhl, nicht nur beim Geschenke kaufen

Mia und Papa kaufen Weihnachtsgeschenke. Im Kaufhaus haben es die Leute alle sehr eilig. Sie schieben und schubsen, und Mia kann vor lauter Drängeleien fast nichts sehen.
“Können wir unsere Geschenke nicht woanders kaufen?”, fragt sie.
“Gute Idee”, sagt Papa. “Ich mag diesen Rummel auch nicht.”
Sie biegen in eine dunkle Gasse. Vor einem alten Trödelladen bleiben sie stehen. Eine Türharfe begrüßt sie mit hellem Geklimper, und Mia singt mit:
“Schlaf, Kindchen, schlaf, der Papa ist ein Schaf…”
Und Papa fährt fort: “…die Mia sucht Geschenkelein, sie tritt ins Märchenland hier ein. Dam, da, da, daaa!”
“Bravo!” Hinter einem Bücherstapel taucht ein strubbeliger Männerkopf auf.
“Märchen?”, sagt der Strubbelkopf, “gibt es hier genügend. Viele Geschichten wüsste der alte Trödel zu erzählen, wenn er reden könnte.”
“Wirklich?”, staunt Mia.
Papa nickt. “Erlebt haben all die Schätze hier bestimmt vieles.”
Er geht zu einem alten Schaukelstuhl. “Na?”, fragt er. “Wie alt bist du denn? Und wer hat es sich auf dir gemütlich gemacht? Eine hübsche Prinzessin?”
“Oder vielleicht der Weihnachtsmann?”, wünscht sich Mia.
“Oder ein lieber Großvater mit einem Enkelkind auf dem Schoß”, schlägt der Strubbelkopf vor.
“Oh ja”, sagt Mia, “und dem Enkelkind hat er viele Märchen erzählt. Von Bären und mutigen Prinzen, von Hexen und Zauberern, von Waldgeistern und Wolkenmalern…”
“…von Frau Holle und den Wintergeistern”, meint Papa.
“Oder vom Christkind, von Engeln und Weihnachtssternen…”, überlegt der Strubbelkopf.
Er streicht sanft über den Schaukelstuhl. “Ja, wenn er reden könnte…!”
Und während Papa später suchend durch den Laden geht, wiegt sich Mia auf dem Schaukelstuhl hin und her. “Vielleicht bist du ein Märchenstuhl und kannst sprechen?”
“Klar kann ich das!”, antwortet der Stuhl. “Aber nur Kinder, die Geschichten mögen, können mich verstehen.”
“Ich mag Geschichten”, sagt Mia. “Erzählst du mir eine?”
Da erzählt der alte Stuhl Mia die Geschichte vom dummen Wüstenscheich Abba-Dabba-Dumm, der es sich mit dem Denken etwas schwer tat und glaubte, ein Schaukelstuhl könne ihn wie ein Pferd von einem Ort zum anderen bringen. Du glaubst nicht”, kichert der Schaukelstuhl, “wie lange wir im Wüstensand hin- und her geschaukelt sind! Ich glaube, er hat nie kapiert, warum wir nicht von der Stelle kamen. Hihi!”
“Hihi!”, kichert auch Mia.
“Was ist denn hier so lustig?”, fragt Papa, der mit dem Strubbelkopf von seinem Rundgang zurückgekehrt ist.
“O, hihi, nichts”, sagt Mia schnell. “Es ist nur wegen Abba-Dabba-Dumm!”
“Hä!” Nichtsbegreifend starrt Papa Mia an. “Ich denke, du wolltest dich nach Geschenken umsehen!”
“Hab ich doch!”, antwortet Mia und schaukelt mit einem schelmischen Grinsen hin und her. “Dieser Schaukelstuhl ist ein tolles Geschenk, und alle können sich darüber freuen: Du, Mama, Oma, Opa und Tante Karla. Gut, nicht?”
Und am allermeisten, denkt sie insgeheim, freue ich mich über meinen Märchenstuhl, der Geschichten erzähle kann.
Schön, wenn sich alle freuen.

© Elke Bräunling

 

Diese Geschichte stammt aus dem Buch “Opas Adventskalender” – 31 Adventskalendergeschichten

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Der alte Schaukelstuhl, Bildquelle ©  cocoparisienne/pixabay

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