Als der kleine Igel die Katze traf

Tiermärchen – Eine neue Freundin für den hungrigen, kleinen Igel

Als es dämmerte, machte sich der kleine Igel auf den Weg zur Futtersuche. Die Wiesenböschung am Teich war sein Ziel. Dass es dort etwas zu essen gab, verriet ihm seine Nase. Er beeilte sich, denn er war hungrig. Und weil er nur noch ans Essen dachte, übersah er die große Katze, die vor einem Mäusebau im Gras lag. Er stolperte.
„Aua!“, rief er. „Meine Füße.“
„Aua!“, rief die Katze. „Meine Nase! Deine Stacheln pieken.“
„Und deine Pfote liegt auf meinen Füßen“, beschwerte sich der Igel.
„Was suchst du hier, Stacheltier?“, fragte die Katze. „Du störst.“
„Und du liegst im Weg“, entgegnete der Igel.
„Ich gehe meiner Abendbeschäftigung nach“, sagte die Katze. „Ich jage.“
„Bist du denn hungrig?“, fragte der Igel.
Die Katze überlegte einen Moment. „Eigentlich nicht“, meinte sie dann. „Aber eine richtige Katze sollte am Abend auf die Jagd gehen.“
„Also ich habe großen Hunger“, sagte der kleine Igel. „Wir Igel nehmen unser Mahl am liebsten abends oder nachts ein. Wir sind nämlich Nachttiere.“ Er zögerte einen Moment, dann fügte er hinzu: „Und Nachtjäger.“
Da musterte die Katze den kleinen Igel. „Du musst jagen, um deinen Hunger zu stillen.
Ich hingegen jage, weil man es von uns Katzen erwartet. Aber großen Hunger habe ich nicht. Eine dumme Sache ist das.“
„Du brauchst keine Jagdbeute, wenn du nicht hungrig bist“, meinte der kleine Igel.
„Darüber denke ich oft nach“, gab die Katze zu. „Doch nun will ich dir nicht länger den Weg versperren. Dein Magen knurrt.“
„Danke, Katzentier!“ Der kleine Igel war erleichtert.
Da hörten sie Schritte. Sie gehörten zu großen Menschenfüßen. Und diese Menschenfüße marschierten an den beiden Tieren vorbei zum Teich.
„Schnell weg!“, flüsterte die Katze.
„Jaja, schnell schnell weg“, rief der Igel. „Nur wo soll ich nun mein Futter finden.“
„Kein Problem“, sagte die Katze. „Du kommst mit in den Menschengarten. Dort steht mein Fressnapf. Ich war nicht sehr hungrig und konnte ihn nicht leeren. Es ist noch genügend Futter für dich übrig. Und ich sage dir, es schmeckt gar nicht mal übel.“
Das fand wenig später auch der kleine Igel, als er den Futternapf der Katze leer fraß. Es war ein feines Futter und so viel, dass er seinen Magen wohl füllen konnte.“

© Elke Bräunling

In einer längeren Fassung findest du diese Geschichte hier: Als der kleine Igel über die große Katze stolperte


Nachbars Katze, Bildquelle © doanme/pixabay

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