Adventskalender * 3 * Das doppelte Flöckchen

 

3. Kapitel

Das doppelte Flöckchen

In dieser Nacht träumte Anna doppelt.
Alles war doppelt: der Adventskalender, Flöckchen, der Adventskranz, der Nikolaus, der Weihnachtsbaum, ja, selbst Mama und Papa gab es doppelt. Und die doppelten Eltern stritten auch doppelt laut. Es war nicht zum Aushalten.
Anna graulte sich schrecklich. Kein Wunder bei all dem Doppelten!
Anna gab es in diesem Traum aber nur einmal. Sie war allein und sehr klein. All die „Doppelten“ aber stritten und stritten.
Da wurde es dem Weihnachtsbaum aus Mamas Glitzer-Schokoladenkalender zu bunt. Er stieg aus dem Kalender, schüttelte sich, und sein Silberflitter fiel auf Anna. Anna begann zu glitzern wie ein Zirkuspferd. Der „Ohne-Flitter-Weihnachtsbaum“ marschierte nun schnurstracks weiter auf das alte Haus in Papas Kalender zu.
Dann fingen die beiden Kalender auch zu streiten an.
„Ich bin der Schönste“, rief der Weihnachtsbaum.
„Nein, ich“, dröhnte das Haus zurück.
„Ha! Du? Du bist alt und vergammelt!“
„Aber interessant. Außerdem hast du bereits einen großen Teil deines Flitterstaubes verloren. Was bist du denn schon?“
„Ein Weihnachtsbaum. Der Traum aller Kinder!“
„Und ich bin ein Haus. Ich habe auch meine Geheimnisse, und die sieht man mir nicht gleich an.“
„Hohoho!“, höhnte der Weihnachtsbaum. „Was kann das schon sein?“
„Hähähä!“, meckerte das Haus, „wer zuletzt lacht…!“
So ging es immer weiter. Sie stritten und stritten.
Dann war auf einmal alles Doppelte verschwunden. Ein Papa war da und eine Mama, eine Anna und ein Flöckchen. Jeder stand alleine da, weit vom anderen entfernt.
Das Streiten hatte aufgehört. Es war still. Sehr still und das war schlimmer als das laute Schimpfen und Streiten.
„Zu wem möchtest du lieber gehen?“, fragte Papa Anna. „Zu Mama oder zu mir?“
„Keine Frage“, sagte Mama, „zu mir natürlich.“
„Nein, zu mir!“
„Ha. Zu mir!“
„Neiiiin!“ Anna bekam fast keine Luft mehr.
Immer dieses ‚Wen-oder-was-möchtest-du-lieber?‘!
„Ich sage nichts mehr“, schrie sie. „Gar nichts mehr.“
Anna schrie und schrie.
Und da war wieder das doppelte Flöckchen. Drohend stand es vor Anna und schlug mit seinen Riesenpfoten zu. Es schlug doppelt. Und es tat doppelt weh. So weh, dass Anna aufwachte.
„Oh, mein Kopf“, stöhnte sie und blickte zu Flöckchen, der vor dem Bett stand und mit der Pfote zärtlich auf Anna einhaute. Aber er stand nur einmal da, nicht doppelt. Gott sei Dank.
„So ein blöder Traum“, brummte Anna und streichelte Flöckchen über den Kopf.

© Elke Bräunling

Wie die Geschichte weiter geht, erfährst du morgen am 4. Adventskalendertag im nächsten Kapitel, und zwar hier:

 

 

 

 

 

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Einen neuen Adventskalender findest du auch hier mit der Geschichte für den 3. Dezembertag:

Die Kerze, die nicht brennen wollte – 3. Adventstag

 

 

 

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