Adventskalender *15* Die gemütlichste Küche auf der Welt

15. Kapitel

Die gemütlichste Küche auf der Welt

Zögernd folgten Anna und Flöckchen den beiden Kindern, die auf das Haus mit den Butzenscheiben zugingen.
Anna konnte es immer noch nicht glauben. War es ein Traum? Oder gab es sie wirklich, Mariele und Frederik?
Sie sind nett, dachte Anna. Hoffentlich ist das nicht wieder ein Traum!
Frederik öffnete eine schmale Tür in dem großen, runden Eingangstor. Sie kamen in einen Hof.
„Dort drüben“, erklärte Frederik, „ist das Kelterhaus und der Weinkeller. Und da vorne ist die Scheuer.“
Neugierig sah sich Anna um. Hübsch sah es hier aus mit dem Brunnen, den kahlen, knorrigen Weinstöcken, dem Mandelbaum und den alten Gebäuden.
Ein Mann mit einer Laterne trat aus der Scheuer. „Da seid ihr ja endlich“, sagte er. „Es wird schon dunkel. Habt ihr die Krüge mitgebracht?“
„Ja, Vater“, antwortete Frederik. „Meister Albert lässt Euch grüßen. Er hat uns auch einen ganz neuen Tonkrug mitgegeben. Er ist besonders gut für den Wein, sagt er.“
„So so“, brummte der Vater und zog Anna, die sich hinter Frederik versteckte, zu sich heran. „Und wen habt ihr uns hier noch mitgebracht?“
„Das sind Anna und Flöckchen“, stellte Frederik vor.
„Ja“, rief Mariele, „und sie kommen von weit her.“
Der Vater hob die Laterne etwas höher und leuchtete Anna ins Gesicht.
„Willkommen in unserem Haus“, sagte er freundlich. Er nahm Annas Hand und zog sie mit sich ins Haus.
Anna kam in die gemütlichste Küche auf der Welt. Sie staunte. So eine Küche hatte sie noch nie gesehen:
Holzbänke und ein langer, breiter Tisch standen in der Mitte. An den Wänden hingen Schränke und Regale mit Tellern, Bechern und Krügen. Von den dunklen Deckenbalken baumelten Kräuterbüschel und Tannenzweige. Sie wiegten sich im Schein der Kerzen und warfen Schattenbilder an die Wände. Am besten gefiel Anna die große Feuerstelle mit den Töpfen und Pfannen und dem Steinsims, auf dem Kochgeschirr stand. Über dem Feuer hingen Töpfe, unter denen die Flammen prasselten.
Die Mutter stand am Feuer und rührte in einem Topf.
Auf der Holzbank saß Oma Liese mit einem kleinen Mädchen. Sie hatte eine Pfeife im Mund, strickte und schaukelte mit den Füßen die Holzwiege, in der ein Baby schlief. Das kleine Mädchen summte leise vor sich hin und spielte mit der Wolle.
Anna seufzte. Alles hier erinnerte sie an ein altes Bild oder an das Heimatmuseum, das sie mit ihren Eltern einmal besucht hatte. Nein, schöner war es. Gemütlicher. Und warm war es. Kuschelig warm und hell. Kerzenleuchter standen auf dem Tisch, und auch auf dem Fensterbrett leuchtete eine Kerze.
Wie gebannt starrte Anna auf die Kerze im Fenster, und ihr Herz begann zu klopfen. Ja, da flackerte es: das Licht im Butzenscheibenfenster! Und auf einmal fühlte sich Anna wohl wie schon lange nicht mehr.
Aus den Töpfen über dem Feuer duftete es. Anna merkte, dass sie hungrig war.

© Elke Bräunling

Wie die Geschichte weiter geht, erfährst du morgen am 16. Adventskalendertag im nächsten Kapitel, und zwar hier:

 

 

 

 

 

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Der kleine Engel und das Märchen – 15. Adventstag

 

 

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