Adventskalender *23* Bei Meister Egbert

23. Kapitel

Bei Meister Egbert

Meister Egbert staunte nicht schlecht, als die müde, hungrige Kinderschar und das schneeverkrustete Flöckchen vor seiner Tür standen.
„Wo kommt ihr her?“, fragte er mit einem strengen Blick. „Seid ihr ausgerissen?“
„E-e-es ist wegen der Äpfel“, stotterte Frederik.
„Äpfel“, sagte Meister Egbert erstaunt, „gibt es hier nicht. Schon gar nicht in diesem Jahr. Die sind alle erfroren. Hoho! Äpfel! Man stelle sich das vor!“
„Doch“, rief eines der Kinder mit letzter Kraft. „Wir möchten Äpfel aus Glas haben. Für unsere Christkindelsbäume.“
„Äpfel aus Glas? Soso.“ Meister Egbert sah die Kinder verwundert an. „Kommt herein“, sagte er freundlich und deutete auf einen Tisch. „Da haben wir wohl den gleichen Einfall gehabt.“
„Den gleichen Einfall?“
Neugierig starrten die Kinder auf den großen, langen Holztisch in der Werkstatt. Glasäpfel lagen da. Viele kleine gläserne Äpfel. Es fehlte nur noch die rote Farbe.
Die Kinder staunten. Ja, da lagen sie, die Glaskugeln.
„Na?“, fragte Meister Egbert und nahm einen Glasapfel in die Hand. „Die wollte ich morgen in die Stadt bringen. Zur Kirche. Für euer Paradiesspiel.“
„Oh“, sagte Frederik. „Wir danken Euch.“
Oh, dachte Anna erleichtert. Dann habe ich doch nichts an der alten Geschichte kaputt gemacht! Meister Egbert ist von selbst auf die Idee gekommen. Gott sei Dank.
Meister Egbert schien sich auch zu freuen. „Schön, dass ihr gekommen seid“, sagte er. „Und nun wärmt euch erst einmal auf!“
Und bei Tee, Brot und Suppe sahen die Kinder zu, wie die kleinen Kugeln aus Glas entstanden. Das war spannend.
„Noch mehr Holz“, befahl Meister Egbert seinem Gesellen. „Der Ofen muss so heiß brennen, dass das Glas schmelzen kann.“
Der Geselle warf ein um das andere Holzstück in das Feuer.
Endlich war es soweit. Meister Egbert nahm seine lange Glasbläserpfeife und holte sich aus der heißen Glut ein Klümpchen Glaspaste. Schnell zog er die Pfeife zurück, blies hinein und wälzte das Klümpchen hin und her, bis es apfelrund wurde. Dann modellierte er vorsichtig ein Häkchen zum Aufhängen.
„Jetzt wird die Kugel noch einmal in die Hitze getaucht“, erklärte er, „und dann muss sie langsam kalt werden.“
„Das ist aber schwer!“ Die Kinder staunten.
„Nein. Man wärmt, wendet und bläst. Es ist ganz einfach.“
„Sagt, Meister Egbert“, begann Frederik stockend. „Könntet Ihr nicht ein paar Kugeln mehr machen? Für unsere Christkindelsbäume daheim. Oh, bitte.“
„Ja, bitte“, bettelten die Kinder.
„Geld haben wir aber keines“, flüsterte Mariele.
„Hm.“ Meister Egbert machte ein bedenkliches Gesicht. “Das ist aber sehr viel Arbeit. Hmhmhm. Ob wir das alles bis morgen schaffen? All die Kugeln hier müssen nämlich auch noch bemalt werden.“
Er überlegte.
„Nun“, meinte er, „ihr könntet euch eure Kugeln selbst verdienen. Wenn ihr uns fleißig beim Bemalen helft, dann, ja, dann …“, er machte eine kleine Pause, „ja, dann bekommt ihr eure Christkindelsäpfel. Einverstanden?“
„Einverstanden!“, riefen die Kinder begeistert, und am lautesten freute sich Anna

© Elke Bräunling

Wie die Geschichte weiter geht, erfährst du morgen am 24. Adventskalendertag im nächsten Kapitel, und zwar hier:

 

 

 

 

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Als der Weihnachtsmann das Fest verschlief – 23. Adventstag

 

 

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