Die kleine Elfe und der Waldwichtel entdecken den Altweibersommer

Septembermärchen für Kinder – Im Altweibersommer sieht die Wiese wie verzaubert aus

“Hm! Hm! Es riecht hier so seltsam heute.”
Die kleine Waldelfe streckte ihr Näschen in die Luft und schnupperte. “Ja, ganz anders riecht es und nicht einmal schlecht.”
Ihr Freund, der Waldwichtel, schnupperte nun auch.
“Hm! Frisch duftet es. Und würzig.”
Er stemmte die Fäuste in die Seiten und lief ein paar Schritte in den Wald hinein, schnupperte und kehrte zur Waldelfe zurück.
Die saß auf einem Maronenpilz und sah den Freund fragend an.
“Es riecht einfach richtig gut nach Wald”, ergänzte sie. “Nur ein bisschen sehr kühl ist es. Ob diese Dämpfe dort drüben uns diese Kühle und den wundervollen Geruch bringen?”
Die Waldelfe deutete auf die silberweißen Nebelschwaden, die den Teich bedeckten und die sich auch zwischen Gräsern und Blüten der Teichwiese verbargen.
“Dämpfe? Welche Dämpfe? Du meinst, unser Wald brennt?” Erschrocken wirbelte der Wichtel herum. “Feuer ist gefährlich. Für den Wald und für uns Waldleute. Aber ich rieche keinen Rauch. Seltsam. Seltsam.”
Er schnupperte wieder, ganz aufgeregt nun. Dann kletterte er zu der Elfe auf den Pilz und stellte sich auf die Zehenspitzen.
“Wo?”, jappte er. “Sag schnell! Wo sind die Feuerrauchdämpfe?”
In diesem Augenblick tauchte die Sonne ihre Strahlen durch das Nebelgrau. Ihr Licht verwandelte die ‚Dampfwolke’ in ein silbern leuchtendes Funkelsternemeer. Überall auf der Teichwiese und am See glimmerte und schimmerte und funkelte es.
Die beiden Waldgeister staunten.
Da, plötzlich, hörten sie Stimmen.
“Toll”, rief die eine Stimme, die zu einem kleinen Mädchen gehörte. “Eine Fee hat den Wald verzaubert und silbern angemalt.”
“Quatschnase”, sagte eine Jungenstimme. “Das ist die Sonne, die ihre Strahlen in den Morgennebel und in die Netze der Herbstspinnen taucht. Die Leute sagen ‘Altweibersommer’ dazu. Aber das kannst du nicht wissen. Du bist noch zu klein.”
Das Mädchen lachte und klatschte fröhlich in die Hände. “Ich mag die Geschichte mit der Zauberfee lieber.”
Es sprang über die Wiese zum Teich und sang:
“Die Zauberfee war da. Wie schön ist’s hier hurra. Die Wiese schimmert silberklar, lala, lala, die Zauberfee war da. Hurra.”
Der Junge stimmte in das Lied mit ein und folgte seiner Schwester.
Noch lange lauschten die beiden kleinen Waldgeister dem Lied.
“Schön!”, sagte die kleine Elfe verträumt. “Und nun will ich sie kennen lernen, diese Zauberfee.”
“Es soll sie nicht geben, hat der Junge gesagt”, murmelte der Wichtel. “Aber vielleicht sind wir beide ja auch noch zu klein, um diesen ‚Altweibersommer’ zu verstehen.”
Die Elfe nickte. “‘Man muss nicht alles begreifen müssen’, hat der Elfenkönig gesagt. “Und das ist gut so.”
Sie fasste ihren Wichtelfreund an der Hand und langsam liefen sie zum Teich hinunter. Vielleicht würden sie sie dort ja doch treffen, jene geheimnisvolle Zauberfee.

© Elke Bräunling

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Altweibersommerspinnen, Bildquelle © Munruthel/pixabay

 

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