Das Lächeln des Herbstes
Das Lächeln des Herbstes
Septembermärchen für Kinder
Keiner soll zum Beginn des Herbstes traurig sein.
Wenn der Sommer sich verabschiedet, liegt oft ein Hauch von Wehmut in der Luft – nicht nur bei den Erwachsenen, auch bei Kindern. Die Tage werden kürzer, das Licht verändert sich, und das bunte Treiben des Sommers neigt sich dem Ende zu. Doch der Herbst bringt mehr als nur Abschied: Er trägt ein ganz eigenes, sanftes Lächeln in sich – und manchmal braucht es eine kleine Fee, um uns daran zu erinnern.
Diese liebevolle Herbstgeschichte zeigt mit leiser Poesie und funkelnder Magie, wie aus Tränen ein Lächeln wird – und dass jede Jahreszeit ihre ganz eigene Schönheit hat.
Ein Septembermärchen zum Vorlesen, Träumen – und Ausmalen. 🍁✨
Das Lächeln des Herbstes
„Ich sehe Tränen“, rief die Herbstfee an einem Morgen im frühen Herbst. „Oh, warum blinkern in den Augen der Menschen zum Beginn der neuen Jahreszeit Tränen? Es ist wie immer zum Abschied des Sommers.“
Die Herbstfee, die eine sehr weise Fee war, schüttelte mild den Kopf. Dann griff sie in die Taschen ihres nachtblauen Umhangs, zog ein silbernes Fläschchen hervor, öffnete es und blickte hinein.
„Voll. Randvoll ist das Tränenfläschchen. Mir scheint, es ist an der Zeit, einzugreifen.“
Vorsichtig pustete sie in das Fläschchen und viele kleine Tränen stiegen wie silberhelle Seifenblasen in die Luft.
Schön sah das aus, so schön, dass die Herbstfee lächeln musste.
Und da passierte das kleine Wunder. Die vielen tausend und mehr Tränen verwandelten sich im Glanze des Feenlächelns in winzige Silberperlchen, die miteinander um die Wette blinkerten. Und blinkernd trudelten sie wieder zur Erde hinab. Dort legten sie sich wie Perlenketten um Blüten und Blätter, Gräser und Kräuter, Zäune und Dachrinnen. Überall konnte man sie sehen. Wie durch ein Wunder hatte sich das Land in eine glitzerhelle Schatztruhe verwandelt. Es war eine herbstfröhliche Märchenwelt, die im Licht der Sonnenstrahlen feensilbern und herbstbunt funkelte.
So schön sah das aus, dass auch die Menschen wieder lächelten. Und mit einem Lächeln schickten sie ihre Traurigkeit dem Sommer hinterher.
„Ich sehe fröhliche Mienen. Die Freude, sie ist wieder da.“
Die Herbstfee war zufrieden. Sie steckte das leere Tränenfläschchen in die hinterste Ecke ihrer großen Umhangtasche zurück.
„Ob sie nun wissen, dass jede Zeit ihre Zeit hat?“, murmelte sie und lächelte wieder. „Ja, ja. Auch wenn es die Menschen oft nicht wahrnehmen wollen: Jede Zeit hat ihre Zeit … und ihre Geheimnisse.“
Die gute Fee des Herbstes winkte zum Abschied noch einmal. Dann eilte sie weiter ins nächste Land. Sie wurde dort schon sehnsüchtig erwartet.
© Elke Bräunling

Diese Geschichte findest du als Fantasiereise hier: Das Morgenlicht der Herbstfee
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