Igelherbst und Winterruhe

Herbstmärchen für Igelfreunde – Winterquartier für den Winterschlaf dringend gesucht!

Langsam wurde für Familie Igel die Nahrung knapp und Mama Igel erzählte den Igelkindern vom Winterschlaf.
„Wir haben alle tüchtig gegessen und eine schöne Speckschicht aufgebaut, so dass wir von dem, was wir uns angefressen haben, eine Weile leben können. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns einen geschützten Platz für unseren Winterschlaf suchen. Das muss jeder für sich tun. Im nächsten Frühjahr dann sehen wir uns wieder.“
Der kleine Igeljunge freute sich. Endlich würde er erwachsen sein. Nur wer erwachsen war, konnte sich, wie Mama Igel es sagte, seinen Schlafplatz selbst suchen. Und er sehnte sich danach, endlich alleine zu sein und seine Ruhe zu haben.
Vor seinem ersten Winterschlaf war der kleine Igel aber auch ein wenig aufgeregt. Würde er wirklich so lange ohne Nahrung auskommen? Er konnte sich dies nur schwer vorstellen. Mama hatte gesagt, dass das Herz in der Schlafzeit viel weniger schlagen und die Temperatur seines Körpers sinken würde.
„So schlafen wir Igel so tief und fest, dass keiner uns aufwecken kann“, erklärte sie.
Der kleine Igel nickte. Komisch war das ja schon, aber auch spannend. Wo aber sollte er sich sein Plätzchen suchen? Bei der alten Baumwurzel, wo sich Mama Igel ihren Schlafplatz einrichtete? Oder lieber unter dem Holzstoß? Oder sollte er hinüber in den Menschengarten gehen, wo seine Freundin, die alte Katze, ihr Revier hatte?
Der kleine Igeljunge entschied sich für den Holzstoß, dort würde es bestimmt ruhig sein. So dachte er jedenfalls. Mama Igel aber war anderer Meinung.
„Im Winter brauchen die Menschen das Holz. Sie hacken es klein und heizen damit ihre Öfen. Dein Versteck ist nicht sicher“, warnte sie.
„Dann gehe ich in den Menschengarten und suche mir dort einen schönen Laubhaufen!“
„Oh! Oh! Schlechte Idee!“ Nun war es Igelpapa, der den Kopf schüttelte. „Die Menschen sind Laubhaufenjäger. Ganz besonders im Herbst. Sie kommen mit spitzen Harken und anderen gefährlichen Geräten, manchmal sogar mit lauten Lärmdingern, die die Blätter einsaugen. Gefährlich ist es im Laub, mein Junge. Sehr gefährlich.“
„Erwachsen sein ist wohl doch nicht so einfach. Was man alles bedenken muss! Oh, oh!“, murmelte der kleine Igel. Und weil er keine bessere Idee hatte, hielt er sich an Mama Igel und richtete sich neben ihr unter der Baumwurzel seinen Schlafplatz ein. Er war jetzt auch müde geworden von all dem Stress um sein Winterquartier.

© Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl


Kleiner Igel, Bildquelle © onefox/pixabay

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