Vier Geschichten rund um die Kartoffel

Vier Geschichten rund um die Kartoffel

Fröhliche Kartoffelgeschichten für Kinder

Titel + Illustration 2 Junges essen Pommes mit Ketchup„Kartoffeln sind Erdäpfel – und manchmal sogar Zauberkugeln, die uns Geschichten schenken.“

Die Kartoffel ist mehr als nur ein Alltagsgemüse – sie steckt voller Geschichten, Geheimnisse und kleiner Wunder. Kinder lieben es, wenn aus der „tollen Knolle“ lustige Abenteuer, spannende Märchen oder sogar kleine Wissensschätze entstehen. In diesen vier Geschichten begegnen wir Oma Wolke und ihre kleinen Kartoffelwunder, einer chaotischen Ernte, König Fritz und natürlich den beliebten Pommes bunt erzählt mit sechs Ausmalbildern zum Staunen und Mitgestalten.

 

Inhalt

 

 

Oma Wolke und das kleine Kartoffelwunder

Fröhliche Sommergeschichte – Warum Oma Wolke dann doch keine Kartoffelsuppe kochte

Beim Aufräumen fand Oma Wolke im Keller im Kartoffelkorb noch drei Winterkartoffeln.
„Oh! Die muss ich wohl vergessen haben“, murmelte sie. „Wie lange wartet ihr hier denn schon darauf, gekocht und aufgegessen zu werden? Hm. Hm. Runzelig seid ihr geworden.“
Sie wiegte die drei Knollen, die sich gar nicht mehr knollig anfühlten, in ihren Händen. Wie leckere feste Kartoffeln sahen sie auch nicht mehr aus. Klein waren sie geworden in ihrem Kellerleben und schrumpelig und aus ihren Kartoffelaugen sprossen weiße und rosafarbene Triebe, die tanzenden Würmern ähnelten.
„Die Triebe sind giftig“, murmelte Oma Wolke. „Sie müssen weg und die Augen muss ich sorgfältig und tief ausschneiden.“ Sie überlegte. „Für ein kleines Kartoffelsüppchen mit frischen Gartenkräutern, geschmälzten Zwiebeln und Speckstückchen wirdIllustration Oma hält drei verrunzelte Kartoffeln in den Händen. Kartoffelngeisterchen jammern es reichen.“
Sie schluckte. Das Wasser lief ihr schon im Munde zusammen und sie hatte auf einmal großen Appetit auf dieses Süppchen.
Sie nahm die Kartoffeln und trug sie in die Küche.
„Nein, nein! Bitte! Nein!“
Oma Wolke stutzte. Hörte sie da plötzlich Stimmen? Sie hielt inne. Lauschte. Kleine, traurige, verzweifelte Stimmen waren es, die da riefen. Laut wurden sie und lauter.
„Lass uns am Leben! Grab uns ein! Wir wollen noch ein Weilchen bei dir sein“, riefen sie, dann fingen sie an zu weinen.
„Eingraben?“, murmelte Oma Wolke. „Jetzt?“
Mit bedauernder Miene blickte sie die Kartoffeln an.
„Es ist zu spät dazu. Die Pflanzzeit ist längst vorüber.“ Sie schüttelte den Kopf und blickte auf die drei Knollen mit den langen Trieben in ihrer Hand. „Das wird nicht funktionieren. Nicht mehr.“
Wieder weinten die Kartoffeln los, lauter nun und flehender.
„Grab uns ein! Wir wollen bei dir sein!“, riefen sie wieder.
„Und wir werden uns auch große Mühe geben und in der Erde wachsen, wachsen, wachsen“, ergänzte eine.
„Und vielen Kartoffelkindern werden wir das Leben schenken“, flehte die zweite.
„Der Sonne werden wir zulachen, damit sie uns schneller reifen lässt“, rief die dritte.
„Mit dem Regen werden wir Freundschaft schließen und noch mehr wachsen, wachsen, wachsen.“Illustration Oma setzt drei verrunzelte Kartoffeln in die Erde
„Süß werden unsere Kartoffelkinder sein! Zuckersüß. So köstliche Kartoffeln hast du noch nie gegessen.“
„Und du kannst dann viele Male Kartoffelsuppe kochen. Sehr viele Male.“
Hm? Oma Wolke spürte auf einmal so etwas wie ein tiefes Mitleid. Sie blickte auf die Knollen in ihrer Hand und staunte.
„Mir ist, als hörte ich Geister“, murmelte sie. „Kartoffelgeister.“
Da kicherten die drei „Geister“ und Oma Wolke kicherte mit.
Dann ging sie in den Garten, holte Schaufel und Gießkanne und vergrub die drei Kartoffeln tief in der Erde im Kräuterbeet. Es galt, keine Zeit mehr zu verlieren in der Mitte des Sommers.
„MacIllustration Oma erntet viele prächtige Kartoffelnht es gut!“, sagte sie mit einem Lächeln. Und da war ihr, als hörte sie ein dumpfes „Danke, danke, danke“ aus der Erde antworten.
Und wie die Geschichte weiterging, ist eine andere Geschichte. Ich glaube, die kannst du nun erzählen.

© Elke Bräunling

 

Die Sache mit der Kartoffelernte

Fröhliche Erntegeschichte – Als wir zum ersten Mal Kartoffeln im Garten ernten wollten

„Ich glaube, die Kartoffeln sind reif!“, sagte Papa. Er stand im Garten vor dem Kartoffelbeet und blickte auf das welke Kraut, das müde am Boden lag.
„Bist du sicher?“ Mama zweifelte. Es war nämlich das erste Mal, dass wir Kartoffeln anpflanzten und das auch nur, weil meine Schwester Lara diese Schnapsidee gehabt hatte.
„Ihr müsst nur Lara fragen!“, sagte ich deshalb. „Die weiß doch alles!“
„Na, du übertreibst“, meinte Papa, der nicht bemerkte, dass ich es nicht ernst gemeint hatte. Natürlich wusste sie nicht alles – aber sie tat so, die kluge Lara.
Illustration Kartoffelfeld im Garten vor der Ernte, grübelnde Familie davor„Aber mit diesen Kartoffeln“, fuhr Papa da auch schon fort, während Lara mir eine Nase drehte, „bin ich mir ziemlich sicher. Das Laub ist welk und das ist ein Zeichen, dass die Knollen reif sind und wir endlich unser Kartoffelfeuer machen können. Darauf freue ich mich schon sehr.“
Man sah es ihm an. Er freute sich wirklich.
„Aber vorher musst du die Kartoffeln ernten“, warf ich ein. „Nur, wie macht man das?“
Dazu konnte Lara nun wieder einen ihrer klugen Ratschläge beisteuern:
„Die Kartoffeln sind Nachtschattengewächse, deshalb muss man sie in der Nacht ernten“, verkündete sie.
Papa lachte laut auf und ich konnte auch nicht mehr ernst bleiben.
„Wenn es doch stimmt!“ Lara war beleidigt und ich stellte mir gleich vor, wie wir im Dunkeln im Kartoffelbeet mit Harke und Schaufel hantierten und halbblind nach den Kartoffeln tasteten. Lustig war das Bild, das da gerade in meinem Kopf entstand.
Illustration Kartoffelfeld im Garten in der Nacht bei Vollmond, Papa und Kinder ernten„Toll!“, sagte ich und grinste.
„Meinst du?“, fragte Mama und ich war mir nicht sicher, ob sie es ernst meinte oder sich nur einen Spaß machen wollte.
„Lauf doch mal eben in die Küche und schau auf den Mondkalender! Ich möchte wissen, wann Vollmond ist!“, bat Papa Lara. „Sicher kann man nur bei Vollmond ernten, oder nicht?“
„Der Mond ist doch den Kartoffeln egal!“ Lara rollte mit den Augen.
„Genau das!“, sagte Mama und ihrer Stimme hörte man an, dass ihr die Sache mit der Kartoffelernte auf den Keks ging. „Und jetzt gehe ich in die Küche und koche einen Topf Nudeln. Das mit Kartoffeln im Kartoffelfeuer, scheint mir, wird heute nichts mehr und ich habe Hunger.“
„Okay“, sagte Papa, der immer hungrig war. „Essen wir Nudeln und danach laden wir uns bei Oma zu Kaffee und Kuchen ein! Die kann uns die Sache mit der Kartoffelernte genau erklären.
Illustration Omas Kuchen als Lohn fürs Ernten - Familie besänftigtDas war eine gute Idee, denn auf Omas Herbstkuchen hatte ich noch viel mehr Appetit als auf Nudeln und Kartoffeln zusammen. Und das mit der Ernte würden wir auch noch hinkriegen … irgendwann in diesem Herbst.

© Elke Bräunling

 

 

Die Kartoffel

Pinterestpin Sachtext Kartoffel

Wisst ihr über die Kartoffel und ihre Geschichte Bescheid? – Sachtext

Kanst du dir vorstellen, dass es die Kartoffel erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bei uns gibt? Eigentlich, könnte man meinen, dieses nahrhafte, vitaminreiche Gemüse hätte schon immer die Menschen gesund ernährt.
Das haben sie auch, die Kartoffeln, aber nicht bei uns in Europa.
Zu allererst wurden Kartoffeln in Peru (Südamerika) angepflanzt, und als sie endlich nach Europa kamen, glaubten die Menschen, die Kartoffelpflanze sei eine Zierpflanze.
Die leckeren Kartoffelknollen nämlich hatten sie damals noch nicht zum Essen entdeckt. Sie hatten nur an den kleinen grünen Früchten genascht, und die sind giftig und verursachen Bauchweh. Klar, dass die Menschen dann keine Lust mehr auf Kartoffeln hatten.
Erst mit der Zeit begriffen sie, dass der wahre Schatz der Kartoffel in der Erde lag. In den Knollen nämlich. Dennoch weigerten sich die Bauern lange, Kartoffeln anzupflanzen.
Daher mussten die damaligen Könige ihnen den Anbau sogar befehlen.
Besonders der preußische König Friedrich der Große hatte sich sehr darum gekümmert. In seinem Reich gab es sogar Strafen, wenn man die Kartoffel nicht anpflanzte. Der schlaue König hatte nämlich erkannt, dass Kartoffeln viel einfacher anzubauen sind als Getreide. Sie wachsen nämlich auch auf den kärgsten Böden und bringen eine gute Ernte ein. So hatten die Menschen auch in schlechten Getreidejahren und in Hungerzeiten immer etwas zu essen.
Die Damen der Gesellschaft übrigens liebten die kleinen, weißen, etwas unscheinbar wirkenden Kartoffelblüten sehr und sie schmückten ihr kunstvoll gestecktes Haar sowie den Ausschnitt ihrer Abendkleider mit … Kartoffelblüten.
Wie gut ist es doch, dass König Friedrich und andere europäische Herrscher damals so streng waren, denn heute wissen wir, dass Kartoffeln auch viele wichtige Vitamine und Mineralien haben, ja, und dass man aus ihnen leckere Gerichte kochen kann – vor allem die Pommes Frites.

© Elke Bräunling

Illustration Kartoffel Blüte, Knolle, Pommes, Bauer

 

Max und die ‚Äpfel‘ von König Fritz

Fröhliche Kartoffelgeschichte – Von Äpfeln und Erdäpfeln, einem alten König, einem Papa mit „gesundem“ Essen und einer verlorenen Wette

Max hat eine Wette verloren und muss seinem Freund Felix nun eine Portion Pommes mit Ketchup und Majo spendieren. Er stippt seine Fritten in die Soße und malt ein weißes Majo-Grinsgesicht in den roten Ketchupklecks.
„Das ist total ungesund, sagen meine Eltern“, mault er.
Felix nickt. „Das sagen meine auch.“ Er verwandelt den Grinsemund in Max‘ Majogesicht in eine Jammerfratze. „Dabei sind Fritten supergesund. Weil sie nämlich die Äpfel vom König Fritz*  sind.“
Illustration 2 Junges essen Pommes mit KetchupMax muss lachen.
„Echt wahr“, sagt Felix. „Das habe ich gelesen. Dieser König Fritz von Preußen hat vor mehr als zweihundert Jahren den Bauern befohlen, für ihn die Pommes zu ernten. Weil sie so gesund sind. Und ‚Pommes’ ist französisch und heißt ‚Apfel’.“
Max ist begeistert. „Stimmt. Äpfel, sagt mein Vater, sind supergesund.“
Felix nickt. „’Pommes Fritz’ sind nichts anderes als die Äpfel vom König Fritz. Ist doch logisch, oder?“
Satt und zufrieden kommt Max später nach Hause. Papa hat gekocht: Pellkartoffeln mit Kräuterquark und Salat.
„Wäh!“, mault Max. „Wie langweilig!“
Illustration Papa und Junge essen Kartoffen mit Quark, June verzieht den MundPapa tunkt eine Kartoffel in den Quarkbrei. „Hm. Schmeckt lecker. Und gesund ist es auch.“
Max aber hat keinen Appetit auf Papas gesundes Essen. „Kartoffeln sind doof.“
Er schiebt den Teller zur Seite. „Und überhaupt hab ich darauf gar keinen Appetit. ‚Pommes Fritz’ mit Ketchup und Majo schmecken viel besser. Und gesünder sind die auch.“
Erstaunt blickt Papa auf. „Wer sagt das?“
„Du! Äpfel sind gesund, sagst du immer“, sagt Max und grinst. „Und Pommes sind Äpfel, weil ‚Pommes‘ auf Französisch ‚Äpfel‘ heißen. So hat sie König Fritz dann auch genannt.“
Nun grinst auch Papa. „Stimmt. Erdäpfel sind ähnlich vitaminreich wie Äpfel.“
„Eben.“ Max ist zufrieden. „So ein Erd-Pommes“, sagt er schnell, „schmeckt ja auch total lecker.“
Papa grinst noch mehr. „Dann“, meint er, „kannst du ja nun deine Pellkartoffeln mit Genuss aufessen, nicht?“
Max verzieht das Gesicht. „Ich …“Illustration Kartoffelfeld Kartoffeln alte Zeiten König Friedrich, Schloss
Papa aber lässt ihn nicht ausreden. „Kartoffeln sind Erdäpfel. Weil sie so gesund sind, hat man sie ‚Pommes de Terre‘, ‚Äpfel der Erde‘, genannt. Und Pommes frites sind nicht anderes als in Fett frittierte Kartoffelstäbchen. ‚Frites‘ ist nämlich auch französisch und heißt ‚fritiert‘.“
„Blöd!“ Max war sauer. Eigentlich hat er bei dieser Sache mit den Pommes längst so etwas Doofes bereits geahnt. Aber Felix‘ Geschichte klang netter. Da hat ihm der Freund aber einen gemeinen Bären aufgebunden.
„Na warte!“, murmelt er und beschließt, sich für Felix eine ganz fiese Wette auszudenken.

© Elke Bräunling

* Der „alte Fritz“, König Friedrich II von Preußen, haftet mehr in unserem Gedächtnis als andere Herrscher, nicht nur wegen seiner Kriege, Reformen, Künste, Philosophien, nein, auch wegen seiner Agrarpolitik und hier im Besonderen wegen einer Pflanze mit kleinen weißen Blüten, giftigen Früchten und unscheinbaren, braunen, erdverkrusteten Knollen, den Kartoffeln. Der alte Fritz war’s, der seinem Volk klar machte, dass Kartoffeln eine schmackhafte, sättigende Köstlichkeit sind, die auch auf kargen Böden wachsen. Die Menschen damals waren skeptisch gegenüber allem Neuen, und so befahl ihr König mancherorts die Anpflanzung der Kartoffeln sogar per Dekret. Der alte Fritz ist also nicht, wie manche glauben, der „Erfinder“ der Kartoffel in Europa, nein, man könnte eher sagen, er hat viel dafür getan, das Misstrauen der Menschen gegen dieses Gemüse ein wenig abzubauen. Und das ist ihm auch gut gelungen, finde ich. Oder?

 

 

 

AUSMALBILDER

Ausmalbild Oma hält drei verrunzelte Kartoffeln in den Händen. Kartoffeln jammern
Ausmalbild Oma erntet viele prächtige Kartoffeln

Ausmalbild Kartoffelfeld im Garten in der Nacht bei Vollmond, Papa und Kinder ernten mit Taschenlampen

Ausmalbild Omas Kuchen als Lohn fürs Ernten - Familie besänftigt

 

Ausmalbild Kartoffel auf dem Acker

Ausmalbild Papa und Junge essen Kartoffen mit Quark, June verzieht den Mund

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