Das allerschönste Spiel auf der Welt

Kindergeschichte – Auch Hunde spielen gerne Fußball, am allerliebsten zusammen mit Kindern auf der Straße. Wichtig ist: Ihr müsst die Hundesprache verstehen. Klar, oder?

Ein neuer Junge ist in unsere Straße gezogen. Vor ein paar Monaten schon. Er heißt Rasmus und ist, finde ich, ein toller Kerl. Oft sehe ich ihn draußen. Er spielt das allerschönste Spiel auf der Welt: Fußball! Und wenn ich zuschaue, wie geschickt er den Ball gegen die Mauer kickt oder die Strasse entlang dribbelt, dann weiß ich Bescheid: Fußball ist auch sein Lieblingsspiel. Stundenlang könnte ich am Fenster stehen und ihm zuschauen. Und wie gerne würde ich mitspielen!!! Sooo gerne. Aber das geht nicht. Und ehrlich, ich finde, das ist sooo schade. Ganz traurig macht mich das. Weil ich aber glaube, dass Rasmus Angst vor mir hat, wage ich es nicht, zu ihm zu laufen und mitzukicken.
Heute spielt er wieder vor unserem Garten. Von hier aus kann man nämlich am allerbesten gegen die Nachbarmauer kicken. Ich bin gleich zum Fenster gerast und schaue ihm nun zu. Wow! Hat Rasmus heute einen Drive drauf. Wumm! Wumm! Kabumm! Wieder und wieder knallt der Ball gegen die Mauer. Wumm! Wumm! Kabumm! Und noch einmal und noch einmal und …
Aber Halt! Hey! Was ist das? Mit Wumm! Wumm! Kabumm! landet der Ball in unserem Garten und poltert über die großen Steine herunter bis vors Küchenfenster. Toll! Ich freue mich riesig! Ein großer, orangefarbener Fußball liegt genau vor meiner Nase. Nur die Fensterscheibe trennt uns.
„Jetzt muss er kommen, wenn er seinen Ball wiederhaben möchte“, hoffe ich. „Gleich klettert er über den Gartenzaun. Bestimmt!“
Doch Pustekuchen! Verstärkung hat er geholt. Seine Mama und seine kleine Schwester Lola. Zu dritt läuten sie bei uns. „Darf Rasmus über den Zaun klettern und den Ball im Garten holen?“, höre ich Rasmus’ Mama fragen.
So eine blöde Frage! Nein, ich meine nicht, dass Rasmus’ Mama blöde ist, aber es ist doch klar, dass ich schon die ganze Zeit darauf warte, dass Rasmus und Lola zu mir kommen. Pah! Und nun stehen sie an der Haustür und reden und reden … und mir platzt der Geduldsfaden.
Wusch – sause ich zur Tür und durch die Tür und sage „Hallo!“ zu den drei Besuchern. Na ja, vielleicht sage ich es ein bisschen zu stürmisch, denn Rasmus’ Mama lacht und ruft „Huh!“. Die kleine Lola lacht nicht. Sie weint. Weil ich sie vor Freude umgestoßen habe. Tut mir echt leid, Lola! Es ist nur, weil ich mich so freue. Ich schaue sie freundlich an, dann laufe ich hinüber zu Rasmus.
„Hallo, Rasmus! Spielen wir Ball?“, rufe ich.
Aber hallo!? Was macht Rasmus da? Er läuft weg. Vor mir? Was für ein Schreck! Mag er mich nicht leiden? Traurig sehe ich ihm hinterher, dann aber verstehe ich: Rasmus mag mich sogar ganz doll leiden. Er kennt nämlich auch mein zweitallerschönstes Spiel auf der Welt: Fangen, Jagen und Verstecken. Das spielt er gerade mit mir. Toll! Und – wusch – laufe ich ihm hinterher.
„Hey!“, rufe ich. „Ich krieg dich. Achtung! Gleich! Hoho!“
Da! Da kommt der Ruf. „Nein! Jolie! Stop! Fuß! Hierher!“
Ach nein, diese Spaßbremse! Hat Herrchen denn überall Augen und Ohren. Ich tue, als höre ich seine Rufe nicht und laufe weiter hinter Rasmus her.
„Du musst stehen bleiben, Rasmus!“, ruft Herrchen da. Nein, er brüllt es. „Jolie will nur spielen. Sie tut dir nichts.“
Logisch. Wer soll wem und was auch tun? Während ich mich noch über diesen Unsinn wundere, dröhnt Herrchens Stimme wieder zu mir herüber: „Jolie! Hierher! Aber dalli!“
Oh je! Herrchen ist sauer. Ich bleibe stehen, ziehe den Schwanz ein und trete den Rückzug an. Schade, es hat gerade so viel Spaß gemacht, Fangen zu spielen.
Na ja, vielleicht kommen Lola und Rasmus bald wieder mit dem Ball und vielleicht, ja, vielleicht fragen sie mich eines Tages doch noch, ob ich mitspielen möchte. Fußball, Fangen, Verstecken, Räuberjagd, Schlittenfahrt, Sandburgen bauen, ‚In-den-Himmel-gucken-und-Schmuse-Träumen’, Höhlen graben, Waldgeister-Erschrecken oder … ach, Ideen habe ich viele.

© Elke Bräunling

Und wenn dich nun einmal ein Hund verfolgt, so denke an Lola, Rasmus und Jolie und bleibe stehen. Weglaufen heißt in der Hundesprache nämlich: „Toll! Wir spielen Fangen!“ Und klar, wenn du vor einem Hund ängstlich (oder gar schreiend) wegläufst, wird er hinter dir herlaufen. Einfach, weil er mit dir spielen möchte. Und klar, Fangen spielen ist ein Lieblingsspiel für jeden Hund.
(Pssst! Das mit dem Stehenbleiben gilt auch für die Erwachsenen und vor allem für Jogger und Walker. Hört ihr?)
Ach ja, noch ein Tipp: Wenn du stehen bleibst, so reiße nicht deine Arme hoch. Das heißt in der Hundesprache nämlich: „Toll, wir spielen springen und hüpfen!“ Und was passiert? Der Hund hüpft an dir hoch, um deine Hände zu erreichen. Zum Ablecken und Begrüßen. Auch klar. Oder?


Lieber Ball!, Bildquelle © Snap_it/pixabay

 

 

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Hier erzählen Jolie, das Neufundländer-Mädchen, und Tormann Tim, und Ihr findet ihn und seine Freunde bei meiner lieben Kollegin Sonja Mengkowski

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