Der kleine himmelblaue Drache und die Apfelwiese

Gutenachtgeschichte zum Träumen – Der kleine Drache sieht den Äpfeln beim Wachsen zu

Einmal flog der kleine himmelblaue Drache über eine Obstwiese. Viele, unzählig viele Apfelbäume standen da, einer prächtiger als der andere. Und alle trugen sie in ihren ausladenden Ästen kleine grüne, rote und rotgrüne Äpfelchen. Schön sahen die aus so dicht an dicht gedrängt in den Zweigen.
„So viele Apfelkinder!“, staunte der kleine himmelblaue Drache, der für sein Leben gerne Äpfel aß und auf einmal einen riesensauriergroßen Apfelhunger hatte. „Ob einige von ihnen wohl gegessen werden wollen?“
Er stoppte seinen Flug, der wieder einmal in die Berge zu seinem Freund, dem blinden Höhlenmolch, führte und kehrte zu der Apfelwiese zurück. Viel war los da. Bienen und Hummeln summten in den Wiesenblumen, Käfer brummten, Ameisen wuselten und Schmetterlinge tanzten im Licht der Sonne über die Wiese. Die Vögel sangen und ein leiser Wind strich zärtlich über die Gräser und huschte durch die Baumkronen, dass man glaubte, ihn singen zu hören. Eine schöne heile Wiesenwelt, die zum Bleiben einlud.
„Schön!“, sagte der kleine himmelblaue Drache. „Hier könnte ich doch glatt für immer bleiben. Aber ich bin auch hungrig. Sagt, ihr lieben Bäume, hättet ihr zufällig zum Naschen ein paar Äpfel für mich?“
„Haben wir! Haben wir!“, raunten die alten Bäume und wiegten ihre Kronen noch ein bisschen mehr im Wind. „Aber sie sind zu klein und müssen noch viele Tage wachsen und die Sonnenstrahlen einatmen, damit sie süß und würzig schmecken. Du bist zu früh, Fremdling!“
„Schade!“, sagte kleine Drache. „Ich liebe würzig süße Äpfel und es warten so viele in euren Zweigen darauf, gepflückt und aufgegessen zu werden. Meint ihr nicht doch, es könnten vielleicht ein paar reif genug sein für meinen kleinen Bauch?“
„Kleiner Bauch? Dass ich nicht lache!“ Der große Apfelbaum, der in der Mitte der Wiese stand, lachte. „Hoho! Ich glaube, gleich alle meine Apfelkinder auf einmal würden in deinen riesig großen Bauch passen. Nein, nein, zieh weiter, kleiner Drache und suche anderswo dein Glück! Auf dem Rückweg kannst du gerne wieder hier vorbeikommen. In zwei oder drei Monaten vielleicht. Zur Erntezeit.“
„Schade!“ Der kleine himmelblaue Drache sah sich um. Es gefiel ihm hier. Ein bisschen müde fühlte er sich auch. „Ich würde gerne noch ein bisschen unter euren Bäumen träumen und den Äpfeln beim Wachsen zusehen. Und vielleicht möchte dann doch das eine oder andere bald von mir genascht werden?“
„Was bist du doch für ein hartnäckiger blauer Kerl!“, schimpfte einer der Apfelbäume, doch ein Lachen saß in seiner Stimme, das das Schimpfen freundlicher machte. Auch die anderen Bäume schmunzelten.
Der kleine himmelblaue Drache schmunzelte auch. Dann setzte er sich ins Gras, schloss die Augen und lauschte dem Singen der Vögel, dem Summen der Bienen und Käfer und dem Sirren des Windes, und über all dem Lauschen war er schnell eingeschlafen und träumte einen süßen Traum von dicken, saftigen, würzigen, rotwandigen und sehr sehr süßen Äpfeln. Hmmm …

© Elke Bräunling

Die Geschichten mit dem kleinen himmelblauen Drachen findest du hier:
Das Märchen vom schüchternen kleinen himmelblauen Drachen
Der kleine himmelblaue Drache und das lachende Herz
Der kleine himmelblaue Drache ist frühlingsmüde
Der kleine himmelblaue Drache und die Apfelwiese
Der kleine himmelblaue Drache und der bunte Herbst

 


Auf der Apfelwiese, Bildquelle © Hans/pixabay

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