Fußball-Ombu und die neue Heimat
Fußballgeschichte für Kinder – Von Fremdsein, Vorurteilen, Fußball-Liebe und neuen Freunden
Ombu wohnt nun schon fast vier Jahre in Deutschland und vor zwei Wochen ist er mit seiner Familie in die neue Siedlung umgezogen. Schön ist es hier. Nur eines kann er nicht begreifen. Die Leute schauen ihn so seltsam an! Ihre Blicke sind unfreundlich, finster, misstrauisch. Ob es wegen seiner Hautfarbe ist? Nein, das wäre doch dumm. Ombu erinnert sich an das, was ihm sein Großvater beim Abschied aus Langa, der Township am nordöstlichen Stadtrand von Johannesburg, vor vier Jahren gesagt hat: ”Alle Menschen sind gleich. Wichtig ist nicht das Äußere. Wichtig ist der Charakter.”
Heute versteht Ombu, was Großvater gemeint hat. Ehrlichkeit nämlich ist wichtig und Freundlichkeit und Höflichkeit. Nicht das Aussehen. Trotzdem stellt Ombu immer wieder fest, dass viele Leute das nicht begriffen haben. Einmal hat ihm sogar jemand ”Blöder Schwarzer!” hinterher gerufen. Das macht ihn traurig. Und nun wohnt er schon seit zwei Wochen hier in der Siedlung und hat niemanden zum Spielen gefunden.
Traurig macht sich Ombu auf den Weg zum Spielplatz. Zu gerne würde er hier Fußball spielen. Er spielt nämlich für sein Leben gerne Fußball und daheim haben ihn alle „Fußball-Ombu“ genannt. Sein Lehrer in Langa hat gesagt: ”Aus dir wird einmal ein großes Balltalent!”
Ombu seufzt. Wie soll er ein guter Fußballer werden, wenn keiner mit ihm spielt?
Mutlos kickt er eine leere Limodose vor sich her. Peng! Da trifft er aus Versehen einen älteren Herrn am Bein.
”Pass auf, du Tagdieb, du schwarzer!”, herrscht der ihn an, und seine Frau zetert: ”Du hast hier nichts zu suchen!”
Ombu entschuldigt sich, den Blick zu Boden gesenkt. ”T-tut mir Leid”, stammelt er. ”I-ich…”
”Brich dir keinen ab!”, hört er da eine Mädchenstimme schimpfen. ”Die beiden stänkern gegen alles und jeden. Griesgramköpfe sind sie. Mach dir nichts draus!”
Ombu blickt auf. Ah, das ist das blonde Mädchen vom Nachbarhaus.
”D-danke”, stammelt er.
”Schon gut”, sagt das Mädchen. ”Ich heiße Tina. Und du?”
”Ombu”, sagt Ombu.
”Kannst du Fußball spielen?”, fragt Tina. ”Wir suchen nämlich noch einen guten Stürmer.”
Ombu ist so überrascht, dass er kein Wort herausbekommt. Endlich gelingt es ihm, zu nicken.
Da fasst ihn Tina an der Hand und rennt mit ihm los zum Kickplatz. ”Super! Aber nun müssen wir uns beeilen. Die anderen warten schon”, ruft sie.
”Eye, eye!”, ruft Ombu zurück, und er ist glücklich wie lange nicht mehr.
© Elke Bräunling
Fußball ist toll, Bildquelle © Victoria_Borodinova/pixabay
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