Die kleine Waldmaus und das Nebelgrau

Die kleine Waldmaus und das Nebelgrau

Nebelgeschichte für Kinder und Waldmäuse

Titelbild + Text + Illustration - Kleine Maus eilt durch den nebligen WaldDie kleine Waldmaus lernt den Nebel kennen

„Der Nebel ist wie eine Umarmung aus Wolken – kühl, weich und ein bisschen unheimlich.“

Die kleine Waldmaus staunt: Plötzlich liegt der ganze Wald in Nebel. Alles wirkt fremd und grau. Muss man sich vor dem Nebel fürchten? Was bedeutet er für Tiere?
Eine stille Herbstgeschichte über Orientierung, Gefühl und ein bisschen Mut. Mit Ausmalbild

 

 

Die kleine Waldmaus und das Nebelgrau

Es ist früh dunkel geworden an diesem Nachmittag. Wolken haben sich über die Waldwiese gelegt.
„Oh!“, rief die kleine Waldmaus. „Hat die Nacht den Tag überholt?“
Sie kletterte auf die Mauer, die die Wiese von den Obstgärten trennte, und blickte sich um. Ringsum sah sie nur noch grau. Es war ein dunkles Grau und es fühlte sich kalt an und feucht.
„So ein graues Grau habe ich noch nie gesehen.“
Illustration: Maus hockt auf Steinen im nebligen Herbstwald, Rabe„Die Menschen nennen es Nebel, kleine Maus“, sagte der Rabe, der auf dem Apfelbaum saß und mit lautem Krächzen seine Rabenkollegen herbei rief.
Unheimlich klang dieses laute Krächzen in dem fremden grauen Grau.
„Nebel?“, fragte die kleine Waldmaus. „Du meinst, dieses kalte Dunkel, das wie eine frühe Nacht aussieht, ist Nebel? Oder haben wir schon Nacht?“
„Wenn sich Herbstwetterwolken auf unser Land legen und die Bäume und Sträucher und Gräser umarmen, ist das in der Tat so etwas wie eine frühe Nacht“, bemerkte der Rabe. „Aber das scheint nur so.“
„Und was macht man bei Nebel? Wozu brauchen wir ihn? Er fühlt sich kühl an, aber er gefällt mir.“
Die kleine Maus hatte noch nie Nebel gesehen und der Gedanke, dass Wolken die Waldwiese umarmten, gefiel ihr.
Dem Raben aber schien der Nebel keine Freude zu bereiten.
„Hohä!“, krächzte er. „Auf Nebeltage kann ich gerne verzichten. Sie nehmen mir die Sicht auf die Dinge.“
Sicht auf die Dinge? Die kleine Waldmaus blickte sich wieder um. Sie sah nun fast nichts mehr. Da war nur noch dieses graue Nichts, das alles ringsum immer mehr umhüllte.
„Es ist … ein bisschen … unheimlich“, sagte sie schließlich. „Sag, Rabe, muss man sich bei Nebel fürchten?“
„Aber ja“, sagte der Rabe. „Wenn man seinen Weg nicht mehr findet zum Beispiel. Man kann sich verirren.“
„Verirren? Oh! Das ist gefährlich.“ Die kleine Waldmaus dachte an Opa Maus. Seine Ermahnungen, sich niemals zu verirren, fielen ihr wieder ein. ‚Achte stets auf deinen Weg, kleine Maus!‘, hatte er gesagt. ‚Wer sich verirrt, schwebt schnell in Gefahr.‘
Gefahr? Die kleine Waldmaus erschrak.
illustration: Maus eilt durch den nebligen Herbstwald„Den Nebel kenne ich nun“, rief sie zu dem Raben hinauf. „Er ist langweilig. Und nun muss ich schnell nach Hause. Die anderen warten auf mich. Tschüs, Rabe!“
„Adieu, kleine Maus“, verabschiedete sich der Rabe „Pass auf, dass du dich nicht verirrst!“
Das aber hatte die kleine Waldmaus schon nicht mehr gehört. Sie beeilte sich nämlich, zurück zur Mausehöhle zu kommen.

© Elke Bräunling

Dazu passt diese Herbstgeschichten mit der kleinen Waldmaus
Die kleine Waldmaus und das Nebellicht

Hier findet ihr die Geschichte als kleines Marionettenspiel: Die kleine Waldmaus und das Nebelgrau
Dankeschön, liebe Annemarie und Gernot, für eure wunderschöne Arbeit! 💛

 

AUSMALBILD

Ausmalbild: Maus hockt auf Steinen im nebligen Herbstwald, Rabe

 

Pinterestpin Textanfang

Vielleicht haben Sie Lust, mein Blog zu abonnieren?

So verpassen Sie keinen Beitrag mehr! Einfach Mail-Adresse eintragen, absenden und den Link in der Bestätigungsmail anklicken. Ich freue mich auf Sie! Auf Dich!