Eichhörnchen Fluppi und die diebische Elster
Fröhliche Kindergeschichte über ein pfiffiges Eichhörnchen, das im Nest der diebischen Elster viele glitzernde Schätze findet
Auch in diesem Sommer tobte das Eichhörnchen Fluppi mit seinen Freunden fröhlich durch den Park und auch in diesem Jahr hatte es mehr Spaß am Üben von lustigen Kunstturnstückchen als am Futtersammeln. Warum auch? Die Leute brachten doch genug zum Naschen mit! Weil sie sich freuten.
Auch die alte Frau von Stetten, in deren Garage Fluppi den Winter verbracht hatte, kam fast jeden Tag mit Leckereien in den Park und saß stundenlang auf der Bank bei dem Wäldchen, in dem die Eichhörnchen ihre Heimat hatten. So auch heute.
Nüsse und Brotrinden hatte Frau von Stetten neben sich ausgebreitet, und von allen Seiten hüpften die Eichhörnchen herbei. Nur Fluppi drehte aus lauter Vorfreude noch eine Runde in den Baumkronen der Parkbäume, um seine neuesten Sprungtricks zu zeigen. Die Leute klatschten, und auch Frau von Stetten war so begeistert, dass sie von ihrer Bank aufsprang und Fluppi fröhlich zuwinkte. Da lockerte sich die Nadel der Goldbrosche an ihrer Jacke, und die Brosche fiel zu Boden.
Ha! Darauf hatte die freche Elster Ella schon lange gewartet. Wie oft hatte sie dieses Glitzerding an Frau von Stettens Jacke bewundert und es sich für ihre Sammlung gewünscht. Jetzt endlich war die Gelegenheit da.
Mit schnellem Flügelschlag schwang sich Ella von der Pappel, sauste pfeilschnell durch die Lüfte, und ehe Frau von Stetten Zeit zum Bücken fand, hielt die diebische Elster die Brosche bereits in ihrem Schnabel und flog damit zu ihrem Nest in der großen Pappel hinten links.
“Oh, meine Brosche. Zu Hilfe!”, rief Frau von Stetten aufgeregt. “Sie ist ein altes Erbstück. Ojeojeoje!”
Betroffen blickten die Leute zu der hohen Pappel hinüber. “So ein Pech!”, sagte ein Mann. “Dort hinauf kommt nicht einmal die Feuerwehr!”, meinte ein anderer.
“Oh!” Mit tränennassen Augen starrte die alte Dame zur Pappel hinüber. “Da ist wohl nichts mehr zu machen”, sagte sie leise.
Doch da kannte sie Fluppi, ihr Lieblingseichhörnchen, schlecht. Wie ein rotbrauner Blitz sprang Fluppi von Baum zu Baum und Ast zu Ast zu Elsas Pappel hinüber. Es war ein waghalsiges Unterfangen, doch Fluppi, das schnellste Eichhörnchen im Park, hatte ja Übung, und ehe sich die staunenden Parkbesucher versahen, war er im Elsternest gelandet. Ella krächzte und schimpfte wütend auf den Eindringling ein, doch Fluppi fackelte nicht lange. Ehe sich Ella versah, hatte er sich schon einige der Glitzerdinger aus Elsas Sammlung im Nest in den Mund gesteckt und glitt blitzschnell wieder den schlanken Stamm der Pappel hinab.
Wie lachten die Leute, als Fluppi zu Frau von Stetten sprang und viele glitzernden Gegenstände – Dosenringe, Silberpapier, eine Schraube, zwei Feuerzeuge und die Goldbrosche – auf deren Schoß ausspuckte. Und am fröhlichsten lachte Frau von Stetten. “Danke, mein lieber Freund! Das werde ich dir nie vergessen”, rief sie und heftete die Brosche wieder an ihre Jacke. “Dafür hast du dir einen weiteren Winter mit Kost und Logis in meiner Garage verdient.”
© Elke Bräunling
Eichhörnchen, Bildquelle © jLasWilson/pixabay
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