Drei Bären pflücken Beeren

Kindergeschichte vom Anderssein, von Freundschaft und dem Respekt voreinander
Was passiert, wenn sich drei kleine Bären treffen, die sich nicht leiden können? Und was passiert, wenn Frau Oberbär die drei gemeinsam zum Beerenpflücken in den Wald schickt?

 

Am Ende der Seite findest du diese Geschichte gekürzt und in einfacher Sprache

 

Beim großen Sommerfest des Oberbären führt Frau Oberbär Plum, den kleinen Bären, in die Bärenhöhle.
“Hier warten Plim und Plam, zwei Bärenkinder in deinem Alter, auf dich“, sagt sie. “Bestimmt werdet ihr gute Freunde sein.”
“Au ja“, freut sich Plum. Dann aber erschrickt er. Die beiden Bärenkinder drehen einander den Rücken zu. Sie scheinen sich nicht zu mögen, und auch der kleine Bär mag die beiden auf der Stelle nicht leiden. Sie sehen so fremd aus! Ihr Pelz ist nämlich weiß und schwarz.
Wie eklig!, denkt Plum. Echte Bären sind braun. Nein, mit denen möchte ich nichts zu tun haben.
Plum ist sauer. Er mag nicht mit diesen Ekelbären spielen.
„Es würde mich nicht wundern, wenn auch noch blaue, grüne oder gelbe Bärenkerle auftauchten”, brummt er.
Und so sitzen nun drei kleine Bären in der Höhle und schmollen. Was sie voneinander denken, würde sich bestimmt nicht sehr nett anhören.
Nach einer Weile kommt der Oberbär.
“Hallo”, sagt er und tut, als sei alles in bester Ordnung. “Ihr könnt im Wald Beeren für unser Festmahl pflücken! Einverstanden?”
Beeren pflücken? Dazu haben die drei keine Lust.
Weil man aber dem Oberbären nicht widerspricht, stammelt Plum: “Ei-einverstanden!”
Der weiße Bär Plim brummt “Ja ja” und streckt die Zunge heraus.
Der schwarze Bär Plam knurrt: “Brrr!”
Dann trotten die drei murrend in den Wald. Plum geht nach links zu den Brombeerhecken, Plam nach rechts zur Walderdbeerwiese und Plim geradeaus zu den Blaubeerkissen.
Klar, jeder möchte der beste Beerenpflücker sein, und so pflücken die drei Bären so viele Beeren, wie sie nur können. Vor lauter Pflücken aber vergessen sie, auf den Weg zu achten, und auf einmal stehen sie bärenseelenalleine im Wald. Da kriegen sie es mit der Angst zu tun.
Plum bleibt vor Schreck erst einmal im Gebüsch stecken. Dann aber reißt er sich los und saust davon nach irgendwohin in den Wald. Den Beerenkorb aber lässt er stehen. Nur die vielen grünen Brombeerdornenzweige, die sich in seinem braunen Fell verheddert haben, nimmt er mit.
Plam hüpft zwischen den hohen Grashalmen auf und ab, aber auch er kann den Rückweg nicht finden. Da kriegt er es so mit der Angst zu tun, dass er nach irgendwohin über die Wiese saust. Den Beerenkorb vergisst er. Nur die vielen Grassamen, die gelb wie Sterne in seinem schwarzen Fell funkeln, nimmt er mit.
Plim wirft sich ängstlich auf ein Blaubeerkissen und weint: “Mama!!!” Doch seine Mama hört ihn nicht, und so rennt auch er los nach irgendwohin den Hang hinunter. An den Beerenkorb denkt er nicht. Die vielen Blaubeerflecken auf seinem weißen Fell aber nimmt er mit.
So kommt es, dass sich mitten im Wald drei seltsame Bären begegnen: ein grün-braun gestreifter, ein gelb-schwarz getupfter und ein blau-weiß karierter.
Was für ein Schreck!
“Hi-hi-hilfe!”, “Maa-maa!” und “Brrr!” schreien die drei bunten Bären ängstlich durcheinander.
Da muss der schwarze Plam-Bär niesen. Er schüttelt sich und viele gelbe Grassamen wirbeln wie Staubkörner aus seinem Pelz. Nun sieht der gelb-schwarz getupfte Bär wieder aus wie der schwarze Plam.
Da müssen der grün-braun gestreifte Plum-Bär und der blau-weiß karierte Plim-Bär lachen.
“Du bist es”, kichern sie. “Hihi. Wie hast du komisch ausgesehen!”
Plam kichert auch und zieht grüne Brombeerzweige aus Plums Fell.
“Ihr seht noch viel komischer aus. Grüngestreift und blaukariert. Hoho.”
Die drei Bären lachen und lachen. Sie sind froh, einander wieder gefunden zu haben! Alleine sein ist nämlich nicht schön. Und auf einmal mögen sie sich sehr gut leiden.
“Was nun?“, fragt Plum schließlich.
“Ich glaube, wir sollten erst einmal unser Fell sauber machen”, schlägt Plim vor.
“Und unsere Beerenkörbe müssen wir auch suchen”, meint Plam.
Gesagt! Getan! Gemeinsam säubern sie ihr Fell und gemeinsam suchen sie ihre Körbe. Gemeinsam geht nämlich alles viel besser. Klar. Nur eines wissen sie auch gemeinsam nicht: den Rückweg zum Bärenfestplatz.
“Gehen wir geradeaus?“, fragt Plum.
“Nein links”, meint Plim.
“Ich glaube, rechts”, überlegt Plam.
Wie nun? Sie überlegen und überlegen. Weil sie aber so müde sind, schlafen sie beim Denken ein. Und so finden Herr und Frau Oberbär wenig später drei Bärenkinder, die sich im Gras fest aneinanderkuscheln und tief schlafen. Ein kleiner brauner, ein kleiner weißer und ein kleiner schwarzer Bär.

© Elke Bräunling

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Drei kleine Bären pflücken Beeren
Kürzere Fassung in einfacher Sprache

Beim großen Bärenfest lernt der kleine Bär Plum zwei fremde Bärenkinder kennen. „Das sind Plim und Plam“, sagt der Oberbär. „Ihr werdet gute Freunde sein.“
Die beiden fremden Bären sitzen im Gras und schmollen. Sie können sich nicht leiden.
Plum mag die zwei auch nicht. Sie sehen fremd aus. Plims Fell ist weiß und Plams Fell ist schwarz.
„Echte Bären sind braun“, brummt Plum.
„Pflückt Beeren für unser Festmahl!“, sagt da Frau Oberbär.
Murrend trotten die drei kleinen Bären in den Wald.
Plum geht nach links zu den Brombeerhecken. Plam läuft nach rechts zur Erdbeerwiese und Plim geradeaus zu den Blaubeeren.
Jeder möchte der beste Beerenpflücker sein. Schnell pflücken sie ihre Körbe voll. Dabei vergessen sie, auf den Weg zu achten.
Plötzlich stehen sie ganz allein im Wald. Sie haben große Angst.
Plum rennt aufgeregt durchs Gebüsch. Den Beerenkorb lässt er stehen, die grünen Dornenzweige in seinem Fell nimmt er mit.
Plam hüpft zwischen den Gräsern auf und ab, dann rennt er über die Wiese. Den Korb vergisst auch er. Nur die gelben Grassamen auf seinem Fell nimmt er mit.
Plim fällt vor Schreck in die Blaubeerkissen, dann rennt er los. An den Beerenkorb denkt auch er nicht. Nur die Blaubeerflecken in seinem Fell nimmt er mit.
So treffen sich plötzlich drei seltsame Bären: ein grün-braun gestreifter, ein gelb-schwarz getupfter und ein blau-weiß karierter.
Sie erschrecken sehr und fürchten sich.
Da muss Plam niesen. Er schüttelt sich und die Grassamen wirbeln aus seinem Fell. Jetzt ist er wieder der schwarze Plam.
Die beiden anderen Bären lachen. „Komisch hast du ausgesehen“, rufen sie.
„Ihr seht auch seltsam aus“, sagt Plam.
Dann lachen alle drei Bärenkinder. Sie sind froh, dass sie einander gefunden haben! Es ist nämlich nicht schön, alleine zu sein.
Und jetzt mögen sie sich gut leiden.
„Was machen wir nun?“, fragt Plum.
„Wir säubern unser Fell“, schlägt Plim vor.
„Dann holen wir unsere Beerenkörbe!“, meint Plam.
„Einverstanden!“, sagt Plum.
Gemeinsam säubern die drei ihr Fell, dann suchen sie ihre Körbe. Gemeinsam geht alles besser. Nur eines wissen sie nicht: den Rückweg zum Bärenfest.
„Gehen wir geradeaus?“, fragt Plim.
„Nein, nach links“, meint Plam.
„Ich glaube, rechts“, überlegt Plum.
Vor lauter Überlegen werden sie sehr müde.
Und so findet der Oberbär später drei kleine Bären, die sich aneinander kuscheln und schlafen: ein kleiner brauner, ein kleiner weißer und ein kleiner schwarzer Bär.
© Elke Bräunling
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Bildquelle © Alexas_Fotos/pixabay

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