Schätze des Lebens

Kindergeschichte zum Nachdenken – Von Abenteuern, Schätzen und den wichtigen Dingen im Leben

Am Ende der Seite findest du diese Geschichte gekürzt und in einfacher Sprache

 

Einmal suchte ein Kind einen Schatz.
„Jeder muss einmal im Leben einen Schatz gesucht haben“, sagte es. „Und wenn er die Augen offen hält, findet er den dann auch.“
Das hatte es in einem Buch gelesen und es war der Meinung, derjenige, der das Buch vor vielen Jahren geschrieben hatte, hatte recht gehabt. Wie langweilig wäre doch das Leben, würde man nie auf Schatzsuche gehen!
„Ein Schatz kann alles sein“, erklärte es nach einigem Nachdenken. „Alles oder nichts, und beides ist in Ordnung.“
„Das ist Unsinn“, sagten seine Freunde und sie lachten das Kind aus. „Als ob in Böden vergrabene Schätze überall herumliegen würden und darauf warteten, ausgegraben und geborgen zu werden!“ Und sie dachten an alte Kisten voller Gold, Silber und Schmuck, so wie sie es aus Märchenbüchern und von Filmen her kannten.
„Wollen wir wetten?“, fragte das Kind. „Ich wette, dass ich jeden Tag mindestens einen Schatz finde. Es können auch mehrere sein, wenn ich das möchte.“
Da lachten die Freunde noch mehr.
„Du warst schon immer ein Spinner“, rief einer.
Und ein anderer höhnte: „Willst du jeden Tag mit Spaten und Schaufel herumlaufen und mit den Händen in schmutziger Erde wühlen?“
„Oder in den Straßen nach verlorenen Geldbörsen suchen? Oder wenigstens nach ein paar Münzen?“
„Gar nichts muss ich suchen. Die Schätze sind doch überall schon da“, wollte das Kind sagen. „Das Glück, einen Schatz zu finden, kann man hören, sehen, fühlen, spüren, riechen, schmecken, und das überall. Es ist ganz einfach. Man muss nur …“
Keinen aber interessierte noch, was das Kind über die Schatzsuche erzählen wollte. Es war ja doch nur Käse. Alberner Kinderkram und Käse, den man nicht mal essen konnte.
Und so machte sich das Kind weiterhin alleine auf die Suche. Auf seinen Wegen durch die Tage fand es viele wundervolle Schätze. Jeden Tag aufs Neue. Sein ganzes Leben lang, und als es neunzig war und bald sterben würde, gab es all seine Fundstücke, die es zu einem glücklichen Menschen gemacht hatten, weiter an seine Kinder, Enkel und Urenkel.
Über hundert schwarze Kladden, dicht beschrieben mit blauer Tinte und geschmückt mit Bildern, Zetteln, Zeichnungen und anderen Erinnerungen an all das, was es an jedem Tag in seinem Leben erlebt, gesehen, gehört, gefühlt, gespürt, geschmeckt und gerochen hatte. Jedes Erlebnis ein Schatz, der sein Leben bereichert hatte.

© Elke Bräunling


Pläne schmieden, Bildquelle © Victoria_Borodinova/pixabay

 

Schätze des Lebens
Kurze Fassung in einfacher Sprache

Es war einmal ein Kind, das einen Schatz suchte.
„Jeder muss einmal im Leben einen Schatz suchen“, sagte es. „Und wenn man die Augen offen hält, findet man ihn.“
„Ein Schatz kann alles sein“, überlegte das Kind dann. „Alles oder nichts, und beides ist in Ordnung.“
„Das ist Unsinn!“, lachten seine Freunde. „Es gibt keine verborgenen Schätze, die darauf warten, dass „du sie findest!“
„Wollen wir wetten?“, fragte das Kind. „Ich wette, dass ich jeden Tag mindestens einen Schatz finde.“
Die Freunde lachten noch mehr. „Du bist verrückt!“
Aber das Kind machte sich alleine auf die Suche. Auf seinen Wegen durch die Tage fand es viele wundervolle Schätze. Jeden Tag aufs Neue. Sein ganzes Leben lang.
Und als es neunzig Jahre alt war und bald sterben würde, hatte er sehr viele Fundstücke gesammelt. Er gab sie weiter an seine Kinder, Enkel und Urenkel.
Es waren über hundert Tagebücher voller Erinnerungen an all das, was es erlebt und gesehen und gefunden hatte.
Jedes Erlebnis war ein Schatz, der sein Leben reich gemacht hatte.
© Elke Bräunling

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