Der Vampir im Stadtpark
Fröhliche Gruselgeschichte – Da saß doch wirklich ein Vampir auf dem Denkmal im Park
Auf dem Denkmal des Grafen Lubomir von Stattlich im Stadtpark saß ein Vampir und grinste mit seinem schaurig breiten, blutverschmierten Mund und den spitzen Zähnen. Tom, der an diesem düster nebeligen Spätnachmittag auf dem Heimweg war, erschrak. Seine Arme und Beine fingen an zu zittern, sein Herz klopfte und sein Bauch fühlte sich ganz mulmig an. Ein Vampir am Nachmittag im Stadtpark?
„Hilfe!“ wollte Tom rufen. „Ist da denn keiner?“
Aber kein Laut kam über seine Lippen. Wie festgeklebt stand er wenige Meter vor dem Grafendenkmal und starrte den unheimlichen Vampir an.
Der grinste noch breiter, dann stand er auf, sprang vom Denkmal und ging auf Tom zu.
„Hau ab, du Monster!“, schrie Tom.
Hilfe suchend sah er sich um, doch kein Mensch war an diesem kalten Tag im Park unterwegs. Tom sah nur dichte Nebelschwaden, die über die Wiesen krochen und sich in den Bäumen breit machten. Es war, als sammelten sich Geister in den Baumkronen und verwandelten die Bäume in Schauermonster.
„Ich muss hier weg!“
Tom schrie es fast, und jetzt konnte er auch seine Füße wieder bewegen. Er rannte los, raus aus dem Park. Weg, nur weg von diesem grausigen Vampirmonster und den Geisterbäumen.
Was für ein Schreck! Nie wieder würde Tom an düsteren Tagen alleine durch den Park gehen. Sehr blass um die Nase saß Tom später beim Abendessen. Er war sehr nachdenklich.
Am nächsten Morgen aber glaubte er dann doch, er habe das mit dem Vampir nur geträumt. Tom beschloss, niemandem etwas von seinem Abenteuer zu erzählen. Am Ende würde man ihn in noch auslachen!
Seine Freunde Max und Fabian aber empfingen ihn vor der Schule mit aufgeregten Mienen.
„Ich habe einen Vampir gesehen!“, rief ihm Max entgegen. „Er stand unter den Bäumen vor unserem Haus.“
„Und bei mir saß einer auf der Schaukel im Garten“, ergänzte Fabian. „Er schaukelte und grinste mich mit blutenden Lippen an. Ihh!“
„Ich hab ihn auch gesehen“, gestand Tom und erzählte den Freunden von seinem Erlebnis im Park. „Doch das soll unter uns bleiben“, schloss er seinen Bericht.
„Gute Idee“, stimmte Max zu. „Aber ich will wissen, wo dieser Vampirkerl her kommt.“
„Au ja“, rief Fabian. „Wir sind Vampirdetektive und lösen das Rätsel um den Stadtvampir.“
Tom sah die Freunde bedenklich an. „Das ist aber gefährlich“, warf er ein. „Wir müssen uns schützen mit Knoblauch und Kreuzen.“
„Gute Idee.“ Die Freunde waren einverstanden, ja, und Tom freut sich nun fast ein wenig auf das Abenteuer.
Am späten Nachmittag schlichen die drei Vampirjäger im Schutz der Bäume und Büsche durch den nebeligen Park. Von einem sicheren Platz aus beobachteten sie das Grafendenkmal. Düster sah der Graf zu ihnen herüber. Der Vampir aber wollte heute nicht kommen.
Die Freunde warteten und froren. Angestrengt starrten sie zum Denkmal hinüber. Nichts. Kein Vampir.
Plötzlich raschelte es hinter ihnen. Jemand schlurfte geräuschvoll durch das Herbstlaub und kicherte.
„Was zum Teufel soll das?“
Tom fuhr herum – und blickte in das lachende Gesicht seiner Schwester Laura. Sie trug einen schwarzen Umhang, in den Händen hielt sie ein Vampirgebiss, das sie auf- und zuklappte.
„D-du bist der Vampir?“
„Das kommt davon, dass ihr mich nicht bei euren Geister-und Vampirspielen habt mitspielen lassen, ihr tollen Superhelden“, sagte Laura zufrieden. „Strafe muss sein.“
Tom, Max und Fabian hatten die Münder noch immer weit aufgesperrt. Sie wussten nicht, ob sie lachen oder vor Wut losbrüllen sollten. Dann aber entschieden sie sich doch fürs Lachen.
© Elke Bräunling
Hier erzählt dir Marc Schörder die Geschichte. Hab Spaß!
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