Tanzende Blätter im Herbstwind

Herbstwindmärchen – Wie der Wind im Herbst mit den Blättern spielt

Der sonnenwarme goldene Oktober verabschiedete sich langsam. Wolken lösten die Sonne ab und es wurde windig. Sehr windig sogar.
„Hui!“, rief der Herbstwind, der voller Übermut durchs Land nun zog. „Hui! Hopp! Meine Zeit. Sie ist da. Hui! Hopp!“
Er hielt für einen Moment den Atem an, dann pustete er los. Fest und auch ein bisschen wütend jagte er viele kleine Windstöße in die Kronen der bunt belaubten Bäume. Ein wildes Spiel spielte er mit den Blättern und schleuderte sie mit heftigem Pusten von den Ästen. Hui und hopp! Toll sah das aus. Doch es genügte ihm noch nicht.
Hui und hopp wirbelte er sie wieder und wieder vom Boden auf und ließ sie in der Luft tanzen.
„Hui, das macht Spaß!“, riefen die Blätter.
Sie freuten sich. Was für ein aufregender Tag das war! Lange hatten sie darauf gewartet und voller Vorfreude ihr Kleid bunt bemalt, die Gesichter rot betupft. Schön sahen sie nun aus. Schön und fröhlich und festlich. Und jetzt war der Wind gekommen und spielte mit ihnen. Was für ein Fest!
„Was für ein Fest!“, riefen sie und jubelten.
Die Spaziergänger im Park sahen ihnen hinterher und lächelten.
„Schaut doch mal, wie schön die Blätter sind!“, riefen sie.
Die Blätter waren glücklich. Sie reckten sich noch ein wenig weiter dem Wind entgegen, damit sie noch höher tanzten und noch bunter glänzten.
Der Wind lachte. Ihm gefiel dieses Spiel. Auch die Sonne, die hinter einer Wolke hervorlugte, schmunzelte.
Ein besonders schönes Ahornblatt, in dem sich alle Farben des Herbstes vereinten, fiel einer alten Dame vor die Füße. Sie bückte sich und hob es auf.
„Dich nehme ich mit!“, sagte sie zu dem Blatt. „Damit ich mich immer an diesen fröhlichen, windigen Herbsttag erinnern werde.“
Und so gelangte das Blatt in die Wohnung der Dame und durfte sich noch lange an den liebevollen Blicken der Frau erfreuen. Aber seinen letzten Tag da draußen im Spiel mit dem Wind, den hatte es noch einmal richtig ausgekostet. Nie würde es ihn vergessen. Hui, war es schön gewesen! Hui und hopp!

© Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl

 

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