Das Eichhörnchen und das Lied des Frühlings
Frühlingsgeschichte für Kinder – Beinahe hätte das Eichhörnchen den Frühling verschlafen
Beinahe hätte das kleine Eichhörnchen den Frühling verschlafen. Im Winter war es nämlich zu oft unterwegs gewesen und das war ganz schön stressig gewesen. Sein Bauch hatte nämlich so laut geknurrt, dass es immer wieder aufgewacht war. Als der Winter seinem Ende zuging, war es dann aber doch eingeschlafen. Tief und fest.
Ein helles Singen war es, das es nun aufweckte.
„Oh! Der Frühling ist da!“ Das kleine Eichhörnchen horchte auf. „Ich höre sein Singen. Ganz leise nur.“
Es spitzte die Ohren und lauschte. Von irgendwoher aus dem Wald klang es bis hierher in sein Schlafnest im Kastanienbaum.
„Schön!“, freute es sich. „So wunderschön klingt es! Wer ist’s, der da singt? Der Frühling? Hm! Ich sollte einmal nachschauen.“
Es überlegte nicht lange, denn es war neugierig. Außerdem knurrte auch der Hunger in seinem Bauch wieder sein bohrendes Lied.
„Noch ein Lied!“, murmelte das Eichhörnchen und lachte. „Ein Lied vom Wald her und eines aus meinem Bauch.“
Dann machte es sich auf den Weg, dem Klang der Waldmusik entgegen. Von Baumkrone zu Baumkrone schwang es sich.
Bald hatte es die Waldwiese bei den weißen Steinen erreicht. Hier hatte es im Sommer immer seine Freunde, den kleinen Igel und die kleine Waldmaus und all die anderen Waldtiere getroffen. Und genau von hier erklang nun der Gesang. Wer mochten die Sänger sein? Das Eichhörnchen konnte niemanden erkennen.
„Hey! Hallo? Wo seid ihr?“, rief es. „Ich kann niemanden sehen.“
Es sprang von der großen Kiefer hinab auf den höchsten der drei weißen Steine. Ein Kiefernzapfen lag hier, prall gefüllt mit leckeren Kernen. Noch lauter knurrte sein Bauch nun, doch die Neugier war größer.
„Hallo! Wer singt hier?“
Das kleine Eichhörnchen tauchte seinen Kopf zu der Nische unter den Steinen hinab. Und wer saß da und winkte ihm entgegen? Seine allerbesten Freunde im Wald, die kleine Waldmaus und der kleine Igel.
„Na, du Langschläfer!“, rief die kleine Maus. „Bist du endlich wach?“
Und der kleine Igel fügte mit einem Brummen hinzu. „Gerade noch rechtzeitig. Das Singen strengt an und macht hungrig.“
Wie glücklich fühlte sich das kleine Eichhörnchen da!
„Hungrig bin ich auch. Mein Bauch freut sich schon sehr über frische Nahrung“, rief es. „Aber noch mehr freue ich mich, euch wieder zu sehen.“
Und weil es sich so sehr freute, hüpfte es schnell in die Nische hinab. Und dann mussten die knurrenden Bäuche doch noch etwas warten. Zu viel hatten sich die drei Freunde zu erzählen. Der Winter war schließlich lang gewesen.
© Elke Bräunling
Frühling?, Bildquelle © asundermeier/pixabay
Ja, das stimmt, soziale Kontakte sind wichtig. Auch in der Tierwelt. Es ist interessant zu beobachten
wie das junge Eichhörnchen auf dem Baum vor meinem Fenster Auf und Ab saust und nach Nahrung sucht.
Ob das Eichhörnchen hier bei mir feinen Gesang hört? Ich weiß es nicht.
Eine sehr schöne Geschichte.
Christoph
Danke. Die Geschichte ist schon älter, ich hatte sie vergessen und nur per Zufall in einer alten Datei mit ein paar anderen wiedergefunden. Mich erstaunt, wie sehr sie alle in die aktuelle Zeit passen, auch diese Sehnsucht nach Freunden. Als hätte ich vorausgeahnt, was gerade mit uns passiert.
Nachdenkliche Montagmorgengrüße, Ele