Als das Eichhörnchen mit den Sternen ein Lied sang

Wintermärchen – Eine verzauberte Nacht im Winterwald

Es war kalt geworden im Winterwald. Den ganzen Tag hatte es gestürmt, und dann war der Schnee gekommen. Nun zogen die Wolken weiter. Sie machten den Sternen Platz, die nun auf die weiße Welt herab strahlten. Und auch im Schnee funkelten Sternchen.
Schneewinter war schön!
„Schön, schön, schön!“, sangen die kleinen Schneesternchen in die Nacht, die nun gar nicht mehr so dunkel war, hinaus. „Wir sind fröhlich, schön und hell und klar. Wie ist das Leben wunderbar!“
„Schön, schön, schön!“, antworteten die Sterne am Himmel. „Das sind auch wir an unserem Himmelplatze hier. Fröhlich, schön und hell und klar für euch so fern und doch so nah.“
Ein Sternchen, das am Himmel über der großen Tanne seinen Platz hatte, sang besonders laut und fröhlich.
„Schön, schön, schön ist’s doch, ein Stern zu sein. Unser Leuchten macht die Welt so hell und wunderfein…“
Es sang und sang und ein bisschen lag in seiner Stimme nun auch Wehmut und Neugierde. Wie gerne hatte es seine kleinen Schwestern im Schnee, die Schneesternchen, besucht.
Und als ob die Schneesternchen den Hall seines leisen Wunsches durch die Lüfte gehört hätten, antworteten sie dem kleinen Sternchen sogleich.
„Schön, so schön muss es doch sein, ein kleiner Himmelsstern zu sein. Oh, könnten wir es doch versuchen, dich Himmelsfreund kurz zu besuchen. Lala lala…“
Und gleich antwortete das Sternchen:
„Oh, das wär schön. Oh, das wär fein! Freunde könnten wir dann sein!“ Und es rief noch ein „Soll ich mal eben schnell zu euch hinunter hüpfen?“
„Jajaja, oh, ja. Schön wäre es, wärst du nun da!“
Das Sternchen freute sich, die anderen Sterne aber schüttelten missbilligend ihre Sternenzacken.
„Nein, nein, nein, das darf nicht sein“, antworteten sie. „Ein jeder muss an seinem Platze sein und doch ist keiner heut allein.“
„Doch! Ich!“, rief das Eichhörnchen da. Der Sternengesang hatte es aus dem Schlaf geweckt und nun streckte es seinen Kopf aus seinem Kobel in der großen Buche. „Ich bin allein.“
Und dann fing es auch an zu singen:
„Schön, schön, schön ist euer Lied. Ich bin so frei und singe mit. Lala, lala. So schön ist euer Lied und ich, das Einhorn, singe mit. Schönschön, schönschön.“
Es sang und sang, erst ein bisschen krächzend, doch dann erklang seine Stimme hell und rein und sehr laut durch den Wald. So laut, dass die Sterne am Himmel im Rhythmus seines Gesanges sanft hin und her schunkelten, während sie zusammen mit den Schneesternchen um die Wette strahlten und den Wald in ein zartes Sternenlicht hüllten.
Es passte zu diesem nächtlichen Wintersternelied und es klang auch so. Nämlich schön, nein, wunderschön.
„Schön, schön, schön!“
Laut spazierte das Lied durch den nächtlichen Wald und es schenkte den Tieren und Bäumen und allen Waldwesen helle Sternenträume von dem Zauber einer Zeit, die manchmal in kalten Schneenächten an eine andere Welt der Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Liebe aller Wesen der Schöpfung füreinander erinnerten.
„Was für eine Nacht!“, brummte der Mond. „Schön, schön, schön.“
Er summte das Lied. Dann zog weiter. Er leuchtete in die Kinderzimmer und sandte die Melodie in die Herzen der schlafenden Kinder.
„Schön, schön, schön!“

© Elke Bräunling


Lied der Sterne, Bildquelle © EvgeniT/pixabay

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