Die Sache mit der Kartoffelernte

Fröhliche Erntegeschichte – Als wir zum ersten Mal Kartoffeln im Garten ernten wollten

„Ich glaube, die Kartoffeln sind reif!“, sagte Papa. Er stand im Garten vor dem Kartoffelbeet und blickte auf das welke Kraut, das müde am Boden lag.
„Bist du sicher?“ Mama zweifelte. Es war nämlich das erste Mal, dass wir Kartoffeln anpflanzten und das auch nur, weil meine Schwester Lara diese Schnapsidee gehabt hatte.
„Ihr müsst doch nur Lara fragen!“, sagte ich deshalb. „Die weiß doch alles!“
„Na, du übertreibst“, meinte Papa, der nicht bemerkte, dass ich es nicht ernst gemeint hatte. Natürlich wusste sie nicht alles – aber sie tat so, die kluge Lara.
„Aber mit diesen Kartoffeln“, fuhr Papa da auch schon fort, während Lara mir eine Nase drehte, „bin ich mir ziemlich sicher. Das Laub ist welk und das ist ein Zeichen, dass die Knollen reif sind und wir endlich unser Kartoffelfeuer machen können. Darauf freue ich mich schon sehr.“
Man sah es ihm an. Er freute sich wirklich.
„Aber vorher musst du die Kartoffeln ernten“, warf ich ein. „Nur, wie macht man das?“
Dazu konnte Lara nun wieder einen ihrer klugen Ratschläge beisteuern:
„Die Kartoffeln sind Nachtschattengewächse, deshalb muss man sie in der Nacht ernten“, verkündete sie.
Papa lachte laut auf und ich konnte auch nicht mehr ernst bleiben.
„Wenn es doch stimmt!“ Lara war beleidigt und ich stellte mir gleich vor, wie wir im Dunkeln im Kartoffelbeet mit Harke und Schaufel hantierten und halbblind nach den Kartoffeln tasteten. Lustig war das Bild, das da gerade in meinem Kopf entstand.
„Toll!“, sagte ich und grinste.
„Meinst du?“, fragte Mama und ich war mir nicht sicher, ob sie es ernst meinte oder sich nur einen Spaß machen wollte.
„Lauf doch mal eben in die Küche und schau auf den Mondkalender! Ich möchte wissen, wann Vollmond ist!“, bat Papa Lara. „Sicher kann man nur bei Vollmond ernten, oder nicht?“
„Der Mond ist doch den Kartoffeln egal!“ Lara rollte mit den Augen.
„Genau das!“, sagte Mama und ihrer Stimme hörte man an, dass ihr die Sache mit der Kartoffelernte auf den Keks ging. „Und jetzt gehe ich in die Küche und koche einen Topf Nudeln. Das mit Kartoffeln im Kartoffelfeuer, scheint mir, wird heute nichts mehr und ich habe Hunger.“
„Okay“, sagte Papa, der immer hungrig war. „Essen wir Nudeln und danach laden wir uns bei Oma zu Kaffee und Kuchen ein! Die kann uns die Sache mit der Kartoffelernte genau erklären.
Das war eine gute Idee, denn auf Omas Herbstkuchen hatte ich noch viel mehr Appetit als auf Nudeln und Kartoffeln zusammen. Und das mit der Ernte würden wir auch noch hinkriegen … irgendwann in diesem Herbst.

© Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl

Noch mehr zur Kartoffel findest du hier: Die Kartoffel und ihre Geschichten

 


Erntezeit, Bildquelle © Waldrebell/pixabay

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