Der eitle Superkürbis

Kürbisgeschichte – Schönsein ist nicht immer von Vorteil. Das erkennt auch der eitle Kürbis.

Heute ist Erntetag.
„Es ist höchste Zeit“, brummt ein besonders schöner Kürbis. „Hier langweilt man sich ja zu Tode.“
Die anderen, weniger prächtigen Kürbisse nicken. „Nun werden wir endlich etwas erleben!“
Da lacht der Superkürbis höhnisch auf. „Ihr Kleinköpfe werdet bloß zerschnipselt, gekocht und aufgegessen! Ich aber …“ Er streicht sich wohlgefällig über den Leib. „Ich bin zu schön, um zerhackt zu werden. Aus mir wird etwas ganz Besonderes.“
Die Kürbisse staunen. Recht hat er, der schöne Kollege! Was kann aus ihnen denn schon werden?
Auch die Bauersleute wundern sich, als sie den ‘Superkürbis’ entdecken.
„Ein Mordskerl“, sagen sie und legen ihn als letzten auf den Kürbisberg im Erntewagen.
Da thront er nun, der Superkürbis, und sagt huldvoll:
„Seht ihr! So ergeht es einem, der etwas ganz Besonderes ist.“
Im Dorf warten Kinder. „Oh! Kürbisse!“, rufen sie. „Bekommen wir welche für unsere Laternen?“
Die Bauersleute lachen. „Jaja“, sagen sie. „Wir haben so viele geerntet.“
„Nun“, prahlt der Superkürbis mit einem betörenden Lächeln, „ist meine Stunde gekommen.“
Er lächelt und lächelt und … Aber was ist das?
Die Kinder scheinen ihn nicht zu sehen und suchen sich kleine Kürbisköpfe aus. So etwas aber auch! Der Kürbis ärgert sich gewaltig.
Und es kommt noch schlimmer: die Bauersfrau drückt auf einmal recht unsanft auf seinem Körper herum und lässt ihn dann vom Wagen fallen.
„Sein Fleisch fühlt sich zäh an“, sagt sie. „Aber für ein Kürbisgesicht ist er gerade gut genug.“
Wie bitte? Dem Kürbis gefriert das Lächeln zu einer Fratze. Doch da wälzen ihn die Kinder schon durch den Staub zur Schule. Dort schneiden sie ihm das Fleisch aus dem Leib und verwandeln ihn in einen gruselgrausig schaurigen Fratzenhohlkopf.
So steht der Superkürbis, nun gar nicht mehr prachtvoll, am Schultor.
Aber es kommt immer noch schlimmer: An düsteren Nebel- und Dämmerlichttagen stellen die Kinder eine brennende Kerze in seinen hohlen Bauch, und während seine Kürbiskameraden als fröhlich lachende Laternengesichter an ihm vorbeiziehen, steht der arme Superkürbis einsam, schaurig und hässlich am Schultor und glotzt nichts begreifend vor sich hin. Ja, und er macht ein ganz schön dämliches Gesicht dabei …

© Elke Bräunling

Hier kannst du dir die Geschichte anhören. Marc Schröder erzählt sie dir

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Der kleine Bär und das Geisterlicht – Kürbislaternengeschichte
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Michas gruseliger Geistertag – Herbstzeit, Nebelzeit, Kürbiszeit

Diese Geschichte findest du in dem Buch:

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