Ein Revolver für Ritter Jan???

Braucht ein Ritter einen Revolver? Jan denkt über das Kostüm, das er sich für Fasching basteln möchte, nach. Und dann hat er einen aufregenden Traum …

Zu Fasching wollte Jan ein mutiger Ritter sein. Aber mit Revolver!
”Dann siehst du aber ganz schön blöd aus!”, sagte seine Schwester Jana.
”Phh!” Jan war beleidigt. ”Ich bin eben ein moderner Ritter. Klar?”
Da musste Jana grinsen, und Jan erschrak. Was, wenn ihn alle auslachten?
Lange grübelte er am Abend vor dem Einschlafen darüber nach.
Auf einmal stand er im Hof einer mächtigen Ritterburg. Dort übten Ritter den Kampf mit Schwertern, Knechte fütterten Pferde, Mägde schleppten Körbe, an den Fenstern standen Burgfräuleins, und mitten im Hof stand seine Schwester Jana als hübsche Prinzessin im roten Samtgewand mit einem Krönchen im Haar.
Ein kleiner, dicker König schritt auf Jana zu und sagte: “Sei gegrüßt, Drachenkind!”
Jana verbeugte sich vor dem kleinen Dicken und antwortete: “Ich grüße Euch, Dareg, großer König. Ihr habt mich, Prinzessin Drachenkind, gerufen. Ich bin zur Stelle.”
“Drachenkind? Was soll das bedeuten?” Jan zog Jana am Ärmel. “Komm, nichts wie weg hier!”, rief er.
Jana aber beachtete ihn gar nicht.
“Drachenkind”, befahl da der König. “Nirak ruft nach dir.”
“Wer ist Nirak?”, schrie Jan, doch schon folgte Jana diesem komischen König zum eisernen Burgverliestor.
Jetzt begriff Jan. Ein Drachenopfer sollte Jana sein! Futter für einen ollen Burgdrachen! Nein!
Schnell sauste er über den Hof und stellte sich vor das Tor. Grausiges Zischen drang aus dem Verlies. Dieser Nirak musste ein sehr wilder Drache sein.
“Du kriegst sie nicht”, rief Jan und presste seinen Körper gegen das Tor, das sich glutheiß anfühlte.
Jana aber verbeugte sich vor dem komischen König und sagte: “Gerne bin ich Euch zu Diensten, König Dareg!”
Da ließ der König die Eisentür öffnen. “Folge deinem Schicksal, Drachenkind!”, sagte er. ”Und gebiete Nirak meinen ergebensten Gruß!”
“Ihr kriegt sie nicht!” Schnell schlüpfte Jan durch die Tür, schlug sie hinter sich zu und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
Was aber nun? Was sollte er jetzt bloß tun? Oje! Da kam auch schon der Drache angetapst.
“Uauahhh”, fauchte der böse. “Du bist nicht Drachenkind. Man will mich betrügen!”
“Nein”, schrie Jan. “Töten will man dich und im eigenen Blut ertränken!”
Der Drache wurde blass. “Erstechen? Ertränken? Oje! Hilf mir! Es soll dein Schaden nicht sein!”
“Okay”, rief Jan. “Du musst die Tür zuhalten. Los!”
Da stemmte sich der Drache mit aller Kraft gegen die Tür.
Jan atmete auf. “Geschafft! Wir sind gerettet!”
Erschöpft lehnte er sich an die Wand und schloss für einen Moment die Augen.
´So ein Revolver´, dachte er dabei, ´hätte mir jetzt aber auch nicht viel geholfen.´
“Penner!”, hörte er da plötzlich Jana rufen. “Du kommst noch zu spät zur Schule!”
Jan blinzelte und erblickte Drachenkind, das nun wieder wie Jana aussah. Ein Glück! Die Drachengeschichte war nur ein Traum gewesen! Erleichtert sprang Jan aus dem Bett.
“Bin schon da!”, rief er. “Und heute bastle ich mir ein Ritterkostüm. Ohne Revolver. So ein Ritter braucht nämlich keine Waffe. Nur schlau muss er sein, das ist alles. Ganz einfach, nicht?”
© Elke Bräunling


Burgdrache, Bildquelle © klickblick/pixabay

 

 

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