Das Schöne am Herbst
Das Schöne am Herbst
Abschiedsgeschichte im Herbst
Die Zeichen des Herbstes sind nun deutlich zu sehen
„Er riecht nach nassem Holz, Nüssen, Pfefferminztee und Apfelkuchen.“
Wenn der Sommer langsam leiser wird und die ersten goldenen Blätter durch die Luft wirbeln, beginnt eine besondere Zeit im Jahr: der Herbst. Es ist die Jahreszeit, in der sich Farben von ihrer schönsten Seite zeigen, in der der Wind Geschichten erzählt und der Abschied vom Sommer sanft und nachdenklich zugleich daherkommt. In dieser Geschichte entdecken ein Kind und seine Mutter, wie schön der Herbst sein kann – auch wenn er ein leiser Abschied ist. Zwischen raschelnden Blättern, fliegenden Rabenschwärmen und dem Duft von Apfelkuchen erleben sie den Zauber eines Augenblicks, der bleibt.
Eine Geschichte über Wandel, Nähe – und die kleinen Freuden, die uns begleiten, wenn wir gemeinsam weitergehen. Eine herbstliche Abschiedsgeschichte mit Apfelkuchenduft und kleinen Glücksmomenten. Mit Ausmalbild
Das Schöne am Herbst
„Nun ist er da, der Herbst! Und ich weiß nicht, ob ich mich darüber freue“, murmelte die Frau und blickte über die Waldlichtung.
Der Sturm h
atte die meisten Blätter von den Bäumen gefegt. Wie Goldtaler waren sie vom Himmel gefallen und schmückten nun den Waldboden mit einem bunten Teppich. Eines nach dem anderen tanzten noch immer einzelne Blätter durch die Luft. Sie drehten sich viele Male um sich selbst, bevor sie zu Boden trudelten.
„Was hast du gesagt?“ Das Kind griff nach der Hand der Frau.
„Der Herbst ist gekommen!“, antwortete die. „Die Bäume haben in der Nacht eine Party gefeiert mit dem Wind und seinen Sturmbrüdern. Sie haben die Blätter zum Tanzen gebracht.“
„Toll!“ Das Kind bückte sich und sammelte die Blätter auf zu einem Blätterstrauß. „Eine Tanzparty! Das gefällt mir.“
Die Frau lächelte und blickte übers Tal.
Für einen Moment huschten ein paar eilige Wolken vor der Sonne vorbei. Sie tauchten den Wald in einen herbstlich kühlen Schatten.
„Haltet euch warm!“, raunten sie. „Es ist nichts, wie es scheint.“
Die Frau schüttelte sich und blickte ihnen hinterher.
„Tschüß, warme helle Zeit! Es war schön mit dir“, rief sie.
Sie ging zu dem Kind hinüber, das in einem Blätterhaufen nach Blättern wühlte.
„Schnupper mal!“, sagte sie. „Kannst du den Herbst auch riechen?“
„Er riecht nach nassem Holz, Nüssen, Pfefferminztee und Apfelkuchen“, antwortete das Kind und deutete zur Krone der Buche hinauf. „Und da oben hockt er und lacht.“
Die Frau blickte zu dem Raben hinauf, der auf dem höchsten Ast saß und zu krächzen begann. Laut, meckernd, ein bisschen spöttisch auch. Es schien, als riefe er seine Botschaften zur ande
ren Seite des Tales hinüber.
„Ich glaube, er freut sich.“ Sie lächelte, und ein bisschen fühlte auch sie, wie so etwas wie Freude von ihr Besitz nahm.
„Herbst ist toll!“, rief das Kind und drückte ihr einen Strauß Blätter in die Hand.
„Ja. Herbst ist toll.“
Von Osten flog in rasender Schnelle eine schwarze Starenwolke heran. Schnell. Zielsicher. Laut. Geradewegs zog sie ihren Weg nach West, um am Ende des Waldes in einem eleganten Bogen in die Südrichtung zu wechseln.
Die Frau und das Kind hoben die Arme und winkten ihnen zu.
„Macht’s gut!“, schickte die Frau ihnen hinterher.
„Kommt bald wieder! Tschüß!“, rief das Kind, dann wandte es sich seiner Mutter zu. „Und jetzt gehen wir Apfelkuchen essen, einverstanden?“
„Einverstanden.“
Sie fassten einander an der Hand und machten sich auf den Heimweg.
© Elke Bräunling
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