Ferien daheim

Feriengeschichte für Groß und Klein – Spaß in den Ferien, auch ohne Urlaubsreise

„Was machst du da?“, fragte Papa. Er trat hinter mich und blickte mir über die Schulter. „Ach, du malst. … Eine Karte?“
„Ja, eine Landkarte!“ Ich nickte. „Für unsere Reise.“
Papa stutzte. „Aber wir verreisen dieses Jahr nicht. Wir haben doch darüber gesprochen. Wir müssen sparen, damit wir genug Geld haben, um die hohen Heizungskosten zu bezahlen … und die Lebensmittel, die auch immer teurer werden. Hast du das nicht verstanden?“
Doch, das hatte ich verstanden. Meine Eltern redeten von nichts anderem mehr. Und deshalb zeichnete ich ja diese Karte.
„Man kann auch in Gedanken verreisen!“, erklärte ich. „Dafür braucht man aber viel Fantasie und … eine Karte eben.“
„Oh! Das klingt interessant.“ Papa war überrascht. „Was du für Ideen hast! Magst du mir erzählen, wohin die Reise geht? … In der Fantasie natürlich.“
„Wir bleiben hier!“, erklärte ich ihm. „Aber es gibt so viele Orte, die ich auch hier noch nie gesehen habe oder die wiedersehen möchte. Und …“
Papa unterbrach mich begeistert. „Das ist genial. Ich bin sehr stolz auf dich, meine Große!“
Hm! Das hatte er schon lange nicht mehr zu mir gesagt. Eigentlich kann ich mich gar nicht mehr erinnern, wann es das letzte Mal gewesen war. Dabei wollte ich gar nicht genial sein. Ich wollte nur, dass sich unsere Ferien doch ein bisschen wie Ferien anfühlten und dazu brauchte ich die Karte. Darauf standen eine Menge Ausflugsziele und wir konnten so tun, als kämen wir von weit weg und wären Touristen.
„Wir könnten so tun, als seien wir Touristen!“, sagte Papa da.
Verblüfft sah ich ihn an, konnte er Gedanken lesen?
„Echt jetzt?“, vergewisserte ich mich. „So richtig mit Ausflüge machen und irgendwelche Sachen angucken und Fotos und so?“
„Genau so!“ Papa nickte. „Und mit Rucksack, Wanderstiefeln und Picknick. Wir haben ja Zeit oder glaubst du, ich will in meinen Urlaubstagen arbeiten, nur weil wir nicht verreisen können? Das wäre ja eine doppelte Strafe für uns alle.“
Wie cool! Papa war doch schwer in Ordnung.
„Aber was machen wir mit Mama?“, fiel mir ein. Die wanderte nämlich nicht gerne.
„Kein Problem!  Sie wird uns sicher gerne begleiten und unterwegs irgendwo auf uns warten.“ Papa schien sich sicher zu sein. „Sie liebt es, auf einer Wiese zu liegen und zu träumen, lesen, malen, in die Wolken gucken und das kann sie dann ungestört in aller Ruhe tun. Ich glaube, das ist für sie die allerschönste Erholung.“
Der Gedanke an Mamas Wiesenfreude gefiel mir. Ich malte schnell noch ein paar bunte Blumenwiesen auf meine Karte und ging damit zu Mama, um ihr von unserer Idee zu erzählen.
Und nun rate, was sie geantwortet hatte? Nein, du weißt es schon, oder? Eines nur: Ich freute mich riesig auf diese Sommerferien, die mal anders sein würden.

© Elke Bräunling


Bücher gehören zu den Ferien dazu, Bildquelle (© Pezibear/pixabay

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