Ein Nikolaus muss fröhlich sein

Fröhliche Nikolausgeschichte – Als der kleine Nikolaus seine Kollegen zum Lachen brachte

„Den Nikolaus mag ich nicht leiden“, sagte das Kind. „Er guckt so grimmig. Fehlt nur noch die Rute. Pah!“
Der Nikolaus? Grimmig? Ha!
Der kleine Nikolaus, der seit Tagen durch die Stadt streifte, blieb erschrocken stehen. Da war ein Kind, das ihn nicht leiden mochte? Unmöglich.
Er stiefelte zu dem Schaufenster hinüber, vor dem das Kind mit seiner Mutter stand und sich die Nikolausfiguren aus Holz und Plüsch in der Auslage betrachtete.
„Siehst du? Streng gucken die und böse und auch ein bisschen doof“, ergänzte es. „Nein, keinen davon will ich haben.“
„Aber du hast dir doch eine Nikolauspuppe gewünscht“, wunderte sich die Mutter. „Deshalb sind wir hier.“
„Einen lieben Nikolaus habe ich mir gewünscht. Einer, der lacht“, sagte das Kind.
„Nikoläuse lachen nicht“, erklärte die Mutter.
„Dann sind alle Nikoläuse doof.“ Die Mundwinkel des Kindes verzogen sich nach unten. Gleich würden die Tränen fließen.
Die Mutter seufzte und auch der kleine Nikolaus, der unbemerkt neben ihnen stand, konnte einen leisen Seufzer nicht unterdrücken.
Dann musterte er die Nikolauspuppen im Schaufenster.
„Stimmt!“, murmelte er. „Das Kind hat recht. Unfreundlich blicken sie drein, die Kollegen. Oh, oh! Das ist keine gute Werbung für unsere Sache. Schließlich ist es unser Job, den Kindern zu zeigen, dass Sankt Nikolaus ein hilfsbereiter Mensch und Kinderfreund gewesen ist, der mitnichten eine Rute bei sich trug. Aber sagt, darf ein hilfsbereiter Kinderfreund so grimmig daherkommen? Nein. Nein. Und nein.“
Der kleine Nikolaus dachte einen Augenblick nach. Dann träumte er sich blitzschnell in das Schaufenster hinein. Dort huschte er von einem Nikolaus zum anderen und jedem flüsterte er etwas ins Ohr. Und da war keiner der Schaufenster-Nikoläuse, der nun nicht lachen musste. Ihre Mundwinkel reckten sich nach oben, die Stirnfalten glätteten sich und die Nasen verfärbten sich gelb und rosa.
Der kleine Nikolaus stellte sich ganz vorne ins Schaufenster, zwinkerte dem Kind zu und lachte mit. Fröhlich und freundlich und gar nicht grimmig.
„Ich glaube, der Nikolaus ist doch nett“, hörte er das Kind da rufen. Er sah, wie es auf ihn deutete und „Den will ich haben“ sagte und machte sich blitzschnell aus dem Staub.
Von nun an wussten alle Nikoläuse Bescheid: Ein Nikolaus muss fröhlich sein.
Schnell sprach sich diese Erkenntnis im Land herum und es dauerte nicht lange, bis man nirgendwo mehr einen grimmigen Nikolaus sah.
Noch viele Jahre später aber wollten alle wissen, was der kleine Nikolaus seinen Kollegen damals im Schaufenster zugeflüstert hatte.
„Oh, ich habe ihnen nur gesagt, dass der echte Nikolaus mit seiner Rute auf dem Weg zu ihnen sei, wenn sie nicht endlich freundlicher dreinblickten“, erklärte der kleine Nikolaus neulich einem Kind, das auch diese Frage stellte.
„Nikolaus trägt doch gar keine Rute!“, antwortete das Kind.
„Eben drum“, sagte der kleine Nikolaus und lachte wieder. Er lachte und lachte … und er lacht noch heute.

© Elke Bräunling

Der kleine Nikolaus und seine Kollegen, Bildquelle © bernardhoa/pixabay

 

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