Die kleine Waldmaus und die Melodie des heißen Sommers

Sommergeschichte für Freunde der Waldmaus – Es ist heiß und alle Tiere im Wald spielen verrückt

Seit vielen Tagen schien die Sonne vom wolkenlosen Sommerhimmel. Mit jedem Tag wurde es wärmer im Wald und auf der Waldwiese. In den Stunden, an denen die Sonne senkrecht am Himmel stand, schien die Hitze über den Grashalmen, den Blumen, den Büschen und Baumwipfeln zu stehen. Sie ließ kleine Staubkörnchen in der Luft flirren.
Die kleine Waldmaus staunte. Nie hätte sie gedacht, dass die Strahlen der Sonne so heiß sein konnten. Und irgendwie mochte sie dieses heiße Heiß nicht leiden. Es juckte unangenehm auf Kopf und Rücken und die Pfoten brannten auf dem ausgetrockneten, staubigen Waldboden. Und es schien immer heißer zu werden.
Auch heute hockte sie mit ihren Mausefreunden bei den Walderdbeeren. Sie fühlte sich unwohl. Nicht einmal die süßen Beeren schmeckten. Wie sehr sehnte sie sich nach der dunklen, kühlen Mausehöhle! Der Weg dorthin aber erschien ihr heute weiter als weit zu sein. Es war, als wäre er von brennenden Sonnenstrahlen versperrt.
“Ach, hätte ich doch auf Opa Maus gehört”, murmelte die kleine Maus.
“Sonne und Hitze tun uns Waldmäusen nicht gut”, hatte er zu Beginn der heißen Hitzetage gewarnt. “Wir sind Nachttiere. Drum nutze die Zeiten der Nacht!”
Unter Hitze hatte sich die kleine Waldmaus da noch nichts vorstellen können. Die Sonne war bislang ihre Freundin gewesen. Dass sie sie auf einmal nicht mehr gut leiden mochte, hätte sie sich nie vorstellen können. Nun aber wusste sie, was Opa Maus gemeint hatte.
Was für ein doofer Tag dieser sonnige Sonnentag auf einmal war!
Ihre Mausefreunde schienen sich ebenfalls nicht wohl zu fühlen. Einer nach dem anderen verschwanden sie im schattigen Dunkel der Wiesenkräuter. Auch die kleine Waldmaus hatte keine Lust mehr auf ein Wiesenspiel. Sie mochte auch keines der anderen Tiere sehen und hören. Die waren so laut und anstrengend heute. Vor allem die Käfer und Wespen und Fliegen und auch die sonst so zärtlichen Schmetterlinge. Ohne Unterlass summten und brummten sie um die Köpfe der Mäuse und Hamster herum und das fühlte sich sehr störend an. Die kleine Waldmaus konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie versucht hatte, sie zu verjagen. Mit Händen und Füßen und Kopfschütteln. Vergebens.
“Hey! Stört uns nicht!”, schimpfte sie. “Lasst uns unser Spiel zu Ende spielen und …”
Wieder umsummten drei Schnaken ihre Nase und eine Hummel geigte ein schaurig schräges Liedchen in ihr rechtes Ohr.
“Das ist die Melodie des heißen Sommers”, kicherte ein Schmetterling und landete immer und immer wieder auf der Waldmausnase.
Das nervte! Oh, und wie das nervte!
“Hört auf!”, schrie sie und vor lauter Erregung hüpfte sie wie ein Bällchen in einem fort auf und ab. “Ihr seid gemein.”
Die Schnaken, die Hummel und der Schmetterling aber lachten nur und weil das so fröhlich klang, kamen noch mehr Fliegen, Bienen, Schmetterlinge, Käfer und … und dann hatte die kleine Waldmaus die Nase voll.
“Ich komme wieder, wenn ihr schlaft und wenn der große Sommer wieder zum kleinen Sommer geworden ist”, rief sie.
Dann rannte sie los. Wie von tausend und mehr brummenden Hummeln gejagt, sauste die kleine Maus über die Wiese hinüber zum großen Stein, dann durch den Wald und flugs hinein in die Mausehöhle. Und dort blieb sie, bis sich die Sonne am späten Abend hinter den Bergen zur Nacht verabschiedet hatte.

© Elke Bräunling


Schläfchen, Bildquelle 
© JohathanRieder/pixabay

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