Luftballon-Wettkampf – Die Zeichen des frühen Sommers

Kleines, fröhliches Märchen – So kann’s passieren mit Angebern. Manchmal

Manchmal, wenn das Stille nicht still und das Laute nicht laut sein will, kann man, wenn man aufmerksam lauscht, in die Töne der Zeiten hören. Es sind jene Zwischentöne, die sich hinter Stimmen verstecken oder zwischen Worten und Buchstabenreihen. Sie zu hören, zu lesen oder zu sehen ist nicht einfach und es gelingt nicht allen Menschen. Eigentlich vermögen nur wenige das, was dazwischen liegt, zu sehen, zu hören oder zu erspüren. Und auch nur wenige Menschen können dort Farben wahrnehmen, Gesichter sehen und Worte hören, wo man eigentlich nichts sehen und hören kann. Die besten ‚Zwischentönehörer‘ und ‚Gesichterseher‘ sind die Kinder. Sie sehen bunte Lachgesichter in Sonnenblumen, auf Blättern und Moosflechten, auf Blumenkohlköpfen, Pilzen und Äpfeln, im Mond, in Wolken und in Regentropfen, auf Kieselsteinen und Schmetterlingsflügeln, auf Straßenlichtern und Brillengläsern, Plüschtiernasen oder bunten Bällen. Eigentlich tauchen sie überall auf, jene Gesichter aus der Welt der Zwischentöne, und sie alle können lachen, lächeln, kichern, reden, brüllen, streiten und noch mehr.
Psst! Lausche! Schaue! Staune!
Siehst du das kleine Mädchen, das dort auf dem Wochenmarkt am Stand mit den bunten Luftballons steht? Es blickt in die Gesichter der Luftballons, die zu einem dicken Strauß zusammengebunden sind, und belauscht deren Gespräch.
Sie streiten miteinander, die Luftballons, und ihre Lachgesichter sind voller Grimm und Neid. Jeder nämlich will der schönste und größte sein. Und jeder gibt mächtig an.
Besonders toll treibt es der rot-blau-gepunktete Luftballon.
„So groß wie ich“, tönt er, „ist keiner von euch. Seht ihr?“
Und er pumpt und pumpt und pumpt mehr und noch mehr Luft in sich hinein. Er hört gar nicht mehr auf damit.
Seine Kollegen staunen. Der ist ja wirklich mächtig stark und riesig gut drauf.
„Seht den dicken Luftballon!“, ruft da das kleine Mädchen und deutet auf den rot-blau-gepunkteten Angeber-Luftballon. „Wie toll groß der ist!“
Da freut sich der rot-blau-gepunktete Luftballon so sehr, dass er noch mehr Luft in sich hineinpumpt. Vor lauter Stolz vergisst er, aufzupassen. Er pumpt und pumpt und pumpt und… ja, und dann macht es laut ‚Pffft‘. Der Angeberluftballon zerplatzt mit einem lauten Knall. Nichts mehr übrig ist von ihm. Nur ein paar rot-blaue Plastikfetzen fallen zu Boden.
„Bumm hat’s gemacht!“, ruft das kleine Mädchen. Es klatscht in die Hände und läuft dann davon.

© Elke Bräunling

 

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Ausflug mit einem Luftballonstrauß, Bildquelle © bugent/pixabay

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