Das Glück des kleinen Sonnenstrahls

Märchen von der Wintersonne – Wenn dich ein Sonnenstrahl umarmt, wird dir selbst an einem frostigen Wintertag warm

Nach grauen Schnee- und Nebeltagen waren die Wolken weiter gezogen. Sie hatten der Sonne und einem frostigen Wintertag Platz gemacht und der kleine Sonnenstrahl durfte zum ersten Mal seine Strahlengeschwister auf die Erde begleiten.
„Besonders viel Freude will ich den Menschen mit meinem Licht bringen“, versprach er.
Vergnügt durchstreifte er die Stadt und spielte mit den Schatten des Winters Fangen. Spaß machte das und die Straßen, Plätze, Häuser und Gärten sahen gleich nicht mehr ganz so wintertrüb aus. Menschen aber traf er nur wenige. Fast meinte er, sie würden ihn meiden.
„Flieht ihr vor mir?“, fragte er einen Mann, der mit schnellen Schritten eine Straße überquerte und in einem Hauseingang verschwinden wollte.
„Mir ist kalt, kleiner Sonnenstrahl?“, fragte der Mann.
„Ich kann dich wärmen“, schlug der kleine Sonnenstrahl vor.
„Da brauchst du bei dieser Kälte aber sehr warme Arme“, sagte der Mann.
„Was sind Arme?“, rief der kleine Sonnenstrahl ihm hinterher, doch der Mann war längst hinter der Tür im Haus verschwunden.
„Schade“, murmelte er. „Wie kann ich bei dieser kalten Kälte meinen Job tun? Die Menschen scheinen sie nicht sehr zu mögen. Und mich auch nicht.“ Er sah sich um. „Und deshalb brauche ich zuerst warme Arme. Was darf ich mir darunter vorstellen?“
Er beschloss, sich auf die Suche zu machen und zog weiter. Durch alle Straßen zog er, durch alle Fenster blinzelte er und alle Menschen, die er traf, fragte er:
„Was sind warme Arme?“
Eine Antwort aber gab ihm niemand. Die wenigen Menschen waren viel zu sehr mit dem Frieren beschäftigt.
Er kam zu dem Haus zurück, in dem der nette Mann verschwunden war. Ob er ihm noch einmal behilflich sein konnte? Er strich über die Wand des Hauses und lugte durch die Fenster. Und da sah er den Mann. In einem Zimmer stand er und hielt ein Kind und eine Frau in den Armen.
„Ach, wie schön das ist!“, sagte er zu ihnen. „Wenn ich euch in meinen Armen halte, scheint die Sonne besonders hell und warm und ich fühle mich sehr wohl. Das nennt man Glück.“
So sah es also aus, dieses Umarmen! Und es brachte Glück!
„Warme Arme sind so etwas Ähnliches wie Glück?“ Der kleine Sonnenstrahl freute sich und rief: „Ich bin ein Glücksstrahl! Wenn ich euch in meinen Strahlenarmen halte, wird euch warm und ihr fühlt euch wohl.“
Er zog los und nahm jeden, den er traf, fest in seine Arme. Eine Menge hatte er damit zu tun. Und das Glück, das sah er nun in vielen Augen. Wie glücklich machte ihn das!
Und du? Hat dich heute schon ein Sonnenstrahl umarmt? Wenn nicht, so nimm deine Mama oder deinen Papa oder jemand, den du lieb hast, in die Arme und sage: „Hallo! Ich bin dein kleiner Sonnenstrahl!“
Es geht ganz einfach. Ehrlich.

© Elke Bräunling


Sonnenstrahlenglück am Abend, Bildquelle © cocoparisienne/pixabay

Meine Texte und die virtuelle Kaffeekasse

Kontaktieren Sie mich bitte, wenn Sie einen oder mehrere meiner Texte online oder printmäßig verwerten oder anderweitig publizieren möchten.

Und wenn Sie mir einen Becher Kaffee schenken möchten, einfach so, weil Ihnen die Geschichte gut gefallen hat, so freue ich mich sehr darüber. Herzlichen Dank! 💛

Vielleicht haben Sie Lust, mein Blog zu abonnieren?

So verpassen Sie keinen Beitrag mehr! Einfach Mail-Adresse eintragen, absenden und den Link in der Bestätigungsmail anklicken. Ich freue mich auf Sie! Auf Dich!