Der erste Kuckucksruf

Fröhliche Kindergeschichte vom Aberglaube – Füllt der Kuckuck die Geldbörsen mit Münzen?

„Ah! Psst! Hört ihr ihn rufen?“
„Wen?“
„Na, den Kuckuck, wen sonst?“, fragte Opa.
„Toll. Der Kuckuck ist wieder da“, sagte Pia und fing an zu singen: „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald. Lasset uns singen, tanzen und springen! Sommer, Sommer wird es nun bald. Kuckuck, juchhu!“
Opa aber hatte keine Lust zum Singen. Er war nervös geworden. Fahrig fummelte er in der rechten Tasche seiner Jacke herum.
„Wo habe ich sie nur? Sag bloß, ich habe sie vergessen? Oje! Nicht auszudenken wäre das. Nein, oh, nein! Das darf nicht sein.“
Ganz aufgeregt war er nun.
„Was suchst du denn, Opa?“, fragte Pia.
„Hast du etwas verloren?“, erkundigte sich Pit.
„M-meine Münzen. Immer trage ich sie im Frühling mit mir herum, damit ich den richtigen Moment nicht verpasse.“
Opa lauschte und griff wieder in seine Jackentasche. In die linke nun.
„Ah! Da sind sie ja! Gerade noch rechtzeitig. Jetzt!“, rief er wieder. „Hört ihr es nicht?“
Doch, jetzt konnten sie es alle hören. Opa klapperte mit Münzen, die er in der Jackentasche aufbewahrte, herum.
„Du spielst mit deinem Geld“, sagte Pia.
„Du bist nervös“, überlegte Pit, denn Opas Gefummel sah wirklich sehr fahrig und irgendwie auch verrückt aus.
„Du bist immer noch abergläubisch und rennst dem Kuckucksruf hinterher“, stellte Oma fest. „Aber glaube mir, das macht dich auch nicht reicher.“
Reich? Münzen? Kuckuck? Aberglaube?
Pia und Pit wunderten sich. Was dachte sich Opa da gerade wieder aus?
„Wenn der Kuckuck ruft, ist der Frühling da“, sagte Pit schließlich. Das sagen alle. „Und dann fängt der Stress bei den Vögeln an, weil der Kuckuck wieder loszieht und seine Eier in fremde Nester legt.“
„Echt wahr? Warum das?“, fragte Pia.
„Weil er zu faul ist, selbst ein Nest zu bauen und die jungen Vögel zu füttern“, erklärte Pit. „Das haben wir in der Schule gelernt.“
„Cool“, meinte Pia. „Ganz schön schlau, dieser Kuckuck.“
„Ja, sehr schlau“, sagte Opa. „Und wer beim ersten Kuckucksruf mit Münzen klimpert, wird in diesem Jahr keine Geldsorgen haben.“
Oma lachte wieder. „Und wer die Kuckucksrufe zählt, weiß, wie viele Jahre er noch zu leben hat.“
„Cool!“, rief Pia wieder und beim nächsten Kuckucksruf fing sie an zu zählen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Toll, ich …“ Sie stutzte und brach in Tränen aus. „Oh! Habt ihr es gehört? Ich habe nur noch sieben Jahre zu leben.“
„Unsinn“, schimpfte Opa und nahm Pia in die Arme. „Das ist nur ein dummer Aberglaube. Wer an den Kuckucksruf glaubt, muss ganz schön doof sein.“
„Eben“, sagte Oma und lachte. „Das wäre dann nun geklärt. Und mit deinem Kuckucksgeld darfst du uns nun ins Waldcafé zu Kaffee, Kakao, Eis und Kuchen einladen.“
Opa seufzte und murmelte: „Wie gewonnen, so zerronnen.“
Dann holte er die Münzen aus seiner Tasche und verteilte sie gerecht an Oma, Pia und Pit.

© Elke Bräunling

* Liedtext von Hoffmann von Fallersleben

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Der erste Kuckucksruf, Bildquelle © vinsky/pixabay

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