Der Frühling hat Kummer

Frühlingsmärchen mit Frühlingswetter – Nicht zufrieden ist der Frühling mit seiner Arbeit

Am Ende der Seite findest du diese Geschichte gekürzt und in einfacher Sprache

 

In diesem Jahr benahm sich der Frühling etwas sonderbar. Er rüttelte wild an den Weidensträuchern und ärgerte die Bienen, die den Blütennektar der Weidenkätzchen naschten. Er jagte Windböen über die jungen Grasspitzen, so dass die sich am liebsten zurück in die Erde versteckt hätten. Ja, und immer wieder zerrte er finstere Wolken vor die Sonne.
Die Menschen, Tiere und Pflanzen zitterten vor Kälte.
„Was ist los mit dir, Frühling?“, fragte ein Schneeglöckchen vorsichtig. „Freust du dich nicht, dass du endlich wieder bei uns sein darfst?“
„Ja, ja!“, zwitscherten die Meisen, „der Winter hat es dir nicht leicht gemacht. Hart musstest du kämpfen, um ihn zu verjagen.“
Die Weiden nickten bestätigend mit den Köpfen ihrer tausend und mehr Weidenkätzchen und raunten von überall her:
„Gut hast du das gemacht!“
„Prima!“
„Toll hast du gekämpft!“
„Jawohl! Jawohlja!“
„Gekääämpft!?“ Der Frühling heulte auf. „Das ist es ja gerade! Immer muss ich kämpfen! Die ganze Zeit! Oooh, ich bin ja sooo unglücklich“.
Bitterlich weinte er dicke Tränen und verteilte sie als dichten Regenteppich über das Land.
Die Menschen, Tiere und Pflanzen schüttelten verständnislos die Köpfe.
„Aber du hast doch den Kampf gegen den Winter gewonnen!“, tröstete das Schneeglöckchen.
„Ja“, riefen die Grashalme. “Jetzt beginnt die schöne, bunte, warme Frühlingszeit, auf die wir uns alle Jahre wieder so sehr freuen.“
„Schön?“, fuhr der Frühling aufgeregt dazwischen. „Was ist daran schön? Kämpfen und arbeiten muss ich die ganze Zeit, und wenn ich es mir endlich gemütlich machen könnte, kommt der Sommer und setzt sich ins gemachte warme Nest. Glaubt bloß nicht, dass mein Job so leicht ist! Ich muss die Sonne Stück für Stück den Himmel hinaufschieben, Grashalme aus der Erde lupfen, Blüten – und Blattknospen aufknöpfen, das Land bunt betupfen, Winterschläfer aufwecken, Zugvögel zurückrufen, die Menschen aus den Häusern locken und dafür sorgen, dass sie sich um Felder, Äcker und Gärten kümmern, ja, und nachts muss ich mich auch noch auf die Lauer gegen Fröste hocken, und, ach, immer muss ich kämpfen…“
Der Frühling redete und redete, und die Menschen, Tiere und Pflanzen zogen verschämt die Köpfe ein.
Eigentlich, dachten sie, müsste man ihm helfen. Aber wie?
Und weil ihnen nichts Besseres einfiel, beschlossen sie, ihm mit strahlendem Farbenglanz, süßen Düften, frischem Grün, Jubelgesang, Freude, Spaß, Tanzfesten, Fröhlichkeit und Lachen für seine schwere Arbeit zu danken.
Das war eine gute Idee, ja, und seither grämt sich der Frühling nicht mehr. Fröhliches Kinderlachen mag er nämlich über alles gut leiden.

© Elke Bräunling

Hier erzählt dir Marc Schröder die Geschichte. Hab Spaß!

 

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Der Frühling hat Kummer
Kurze Fassung in einfacher Sprache

In diesem Jahr benahm sich der Frühling etwas seltsam. Er rüttelte an den Bäumen und ärgerte die Bienen. Er jagte den Wind über die Wiesen und die Grashalme lagen platt auf dem Boden. Und immer wieder versteckte er die Sonne hinter Wolken.
Die Menschen, Tiere und Pflanzen zitterten. Ihnen war kalt. Das machte sie traurig.
„Was ist los, Frühling?“, fragte ein Schneeglöckchen. „Bist du nicht froh, bei uns zu sein?“
„Ja, ja!“, zwitscherten die Vögel. „Du hast den Winter besiegt! Freue dich!“
Die Weiden nickten. „Du hast toll gekämpft!“, riefen sie.
„Kämpfen?“, jammerte der Frühling. „Immer muss ich kämpfen! Das macht mich so unglücklich.“
Und er weinte dicke Tränen, die als Regen auf das Land fielen.
Die Menschen, Tiere und Pflanzen verstanden ihn nicht.
„Aber du hast doch gewonnen!“, sagte das Schneeglöckchen.
„Ja“, stimmten die Grashalme zu. „Jetzt ist es Zeit für den schönen Frühling.“
„Schön?“, rief der Frühling. „Mein Job ist schwer! Ich muss das Sonnenlicht anzünden, die Kelche der Blumen öffnen, die Welt in bunte Farben tauchen. Auch muss ich die Menschen und die Tiere aufwecken. Immer muss ich kämpfen!“
Oh je! Darauf wusste keiner eine Antwort. Aber alle wollten dem armen Frühling helfen. Nur wie?
Sie beschlossen, ihm für seine schwere Arbeit zu danken. Mit Farben, Düften, frischem Grün, Gesang, Freude und mit Lachen.
Seitdem ist der Frühling nicht mehr traurig. Er mag fröhliches Kinderlachen nämlich sehr.
© Elke Bräunling
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Frühlingswolkentag, Bildquelle © PublicDomainPictures/pixabay

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