Das Eichhörnchen und die reifen Nüsse

Fröhliche Herbstgeschichte für Kinder – Wichtig ist, Vorräte zu sammeln und sich auf die kalte Zeit vorzubereiten

 

Unter der Geschichte findest du eine kürzere Fassung in einfacher Sprache

 

 

Das Eichhörnchen und die reifen Nüsse

„Es riecht nach Nüssen und Kastanien“, ruft das Eichhörnchen. „Wie schön, die Wartezeit hat ein Ende.“
„Wartezeit?“, brummt der Igel. „Ich warte immer darauf, dass sich eine schöne fette Schnecke zum Verspeisen blicken lässt.“
„Und wir warten, dass du von hier verschwindest, Igel“, antworten von irgendwoher ein paar Stimmen. Es sind die Waldschnecken, die sich unter kühlen Steinen vor dem Igel verstecken.
„Hihi!“ Die anderen Tiere, die Waldmäuse, der Fuchs und das Reh kichern. Der Igel ist aber auch immer etwas übellaunig!
Das Eichhörnchen lacht mit. Es ist ja auch so ein schöner, milder Herbstabend! Und leckere Nüsse und Kastanien warten in den Bäumen.
„Soll ich euch eine Kastanie bringen?“, schlägt es den Tieren vor.
„Wir hätten lieber etwas Salat“, bitten die Waldschnecken.
„Und wir wünschen uns Körner. Kastanien nehmen wir nur im Notfall zu uns“, erklärt Mutter Maus.
„Und der kommt bald, dieser Notfall!“, schimpft der Igel. „Ihr werdet sehen: Eines Tages werdet ihr wach und die Not ist da. Kalt ist sie, diese Not, und weiß und eisig. Dann findet ihr nichts mehr zu essen. Glaubt es mir. Ich kenne das schon.“
„Wohl dem, der sich jetzt einen dicken Bauch anfuttert“, rufen die Mäuse, und das Eichhörnchen fügt hinzu:
„Oder wer Vorräte für diesen Notfall sammelt.“
„Ich finde immer etwas“, sagt der Fuchs.
Das Eichhörnchen nickt. „Ich auch!“, ruft es. „Ich auch! Überall finde ich im Winter im Wald meine Vorräte wieder. Wir Eichhörnchen sind schlau!“
Der Rabe, der bislang geschwiegen hat, fängt an, mit hoher Krächzstimme zu lachen. „Und die meisten Nüsse, Bucheckern und Kastanien vergisst du dann in all deinen Vorratsverstecken, weil du zu wenig Platz zum Denken in deinem kleinen Kopf hast. Krächz! Krächz!“
Nun reicht es dem Eichhörnchen aber. „Was bist du doch für ein frecher Vogel!“, schimpft es und ärgert sich ein bisschen.
Der Rabe hört nicht auf zu lachen, doch die anderen Tiere stimmen nicht mit ein. Das Eichhörnchen tut ihnen leid und sie wollen ihm beistehen.
„Warum vergisst du deine Nüsse und Kastanien?“, fragt das Reh. „Sein Essen kann man doch nicht vergessen.“
„Schon gar nicht im Winter, wenn man einen Hungerbauch hat“, ruft eine der Mäuse, und der Igel brummt:
„Das Eichhorn mal wieder! Immer wieder das Eichhorn!“
Keiner weiß, was er damit meint.
„Es ist vielleicht deshalb, weil ich im Herbst zu fleißig bin und zu viele Vorräte anlege“, überlegt das Eichhörnchen. „Aber das ist doch gut für hungrige Zeiten, oder? Außerdem helfe ich so auch dem Wald.“
„Stimmt genau“, meldet sich die Eule, die über ihnen im Baum sitzt. „All die vergessenen Vorräte entwickeln sich zu kleinen Pflänzchen, die zu Bäumen heranreifen. Das ist doch wirklich sehr lobenswert, oder?“
Die anderen Tiere schweigen, sogar der Rabe wagt nicht zu widersprechen, denn wenn die Eule dies sagt, wird es wohl stimmen.
„Genau! Ich, das kleine Eichhörnchen, pflanze Bäume, nein, einen ganzen Wald. Und trotzdem muss ich nicht hungern.“ Es kichert. „Aber jetzt muss ich weiter zum Nüsse sammeln. Es ist höchste Zeit. Und was ist mit euch?“

© Elke Bräunling

 

Das Eichhörnchen und die reifen Nüsse
Kurze Fassung in einfacher Sprache

Es ist Herbst und das Eichhörnchen freut sich. „Es riecht nach Nüssen und Kastanien. Endlich ist die Wartezeit vorbei“, ruft es.
„Wartezeit? Ich warte auf Schnecken“, brummt der Igel.
„Und wir warten, dass du gehst, Igel“, rufen die Waldschnecken, die sich unter Steinen verstecken.
Die anderen Tiere lachen. Der Igel ist oft schlecht gelaunt.
Das Eichhörnchen mag schlechte Laune nicht.
„Es ist so ein schöner Abend!“, sagt es. „Und es gibt viele Nüsse und Kastanien. Soll ich euch welche bringen?“
„Wir hätten gerne Salat“, sagen die Schnecken.
„Wir mögen lieber Nüsse und Körner“, erklärt Mutter Maus. „Kastanien essen wir nur im Notfall.“
„Bald wird es einen Notfall geben“, warnt der Igel. „Es wird bald kalt und der Winter kommt. Dann ist es schwer, Essen zu finden. Dann kommt die Not.“
„Gut ist, wer jetzt viel isst“, rufen die Mäuse.
„Oder Vorräte sammelt“, sagt das Eichhörnchen. „Ich finde im Winter immer etwas zum Essen. Überall habe ich Vorräte versteckt. Wir Eichhörnchen sind schlau!“
Der Rabe lacht. „Du vergisst aber oft, wo deine Nüsse versteckt sind. Du denkst zu wenig nach.“
Und das Reh fragt: „Warum vergisst du deine Verstecke?“
„Im Winter ist man doch hungrig“, sagt eine Maus.
„Das Eichhörnchen mal wieder!“, brummt der Igel. „Ist es ein bisschen verrückt?“
Das Eichhörnchen aber lacht.
„Vielleicht ist das so“, meint es. „Vielleicht habe ich zu viele Verstecke mit Nüssen und Kastanien. Aber das ist gut. Ich helfe damit auch dem Wald.“
„Das stimmt“, sagt die Eule, die oben im Baum sitzt. „Deine vergessenen Vorräte werden zu kleinen Pflanzen. Die wachsen zu neuen Bäumen heran. Das ist gut und wichtig für den Wald.“
Alle Tiere schweigen. Keines widerspricht der Eule, denn sie ist klug.
„Genau!“, ruft das Eichhörnchen fröhlich. „Ich bin wichtig für den Wald. Ich pflanze Bäume. Und ich finde immer genug Essen.“ Es kichert. „Jetzt aber muss ich weiter Nüsse sammeln. Und was macht ihr?“
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© Elke Bräunling

 

Hallo?, Bildquelle © VitalyKobzun/pixabay

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