Opa erzählt das Märchen von den bunten Herbstblättern

Herbstmärchen – Legende zum Herbst und zur Färbung der Blätter – Das Märchen von den bunten Herbstblättern nach einem alten Indianermärchen erzählt

Am Nachmittag sind Pia und Pit mit ihren Freunden durch die bunte Blätterwelt im Park getobt. Großen Spaß hat es gemacht. Das Herbstlaub raschelt so toll beim Laufen und Schlurfen. Nun sind sie müde und kuscheln sie sich mit Opa aufs Sofa, trinken Apfeltee mit Honig und lauschen Opas Geschichten.
„Erzählst du uns auch eine Geschichte über die bunten Blätter?“, fragt Pia.
„Hm!“ Opa überlegt. „Was haltet ihr von einem alten Indianermärchen?“
Pia und Pit halten sehr viel von diesem Vorschlag und Opa erzählt das Märchen von den bunten Herbstblättern:
„In früheren Zeiten waren die Bäume auf der Erde immer grün. Das ganze Jahr über. Die Menschen kannten nichts anderes. Eines Tages aber ging ein Mann auf Wanderschaft. Er wanderte nordwärts weit und immer weiter über Berge und Flüsse, durch Wüsten und Wälder, vorbei an Orten, die kein Mensch je gesehen hatte. Nach langer Wanderschaft kam er in ein wunderschönes Land. Es war ein buntes Land, das bei Sonnenschein in allen Farben leuchtete. Am schönsten aber waren die Bäume. Ihre Blätter schillerten gelb, rot, golden und braun.
Der Mann staunte. Er konnte sich an der Farbenpracht gar nicht satt sehen.
„Das muss ich daheim erzählen“, rief er und wanderte den weiten Weg zurück in sein Land.
„Ich habe ein Zauberland entdeckt“, erzählte er zu Hause.“ Es ist ein wunderschönes Land mit bunten Bäumen.
„Die Leute aber lachten. „Bunte Bäume gibt es nicht. Du spinnst!“
Der Mann aber erzählte immer wieder von dem bunten Zauberland. „Ich habe es selbst gesehen. Mit eigenen Augen.“
Und er schlug den Leuten vor, ihnen den Weg zu diesem geheimnisvollen Land zu zeigen.
Da lachten die Leute noch lauter. „Bring uns doch einfach einen Zweig mit bunten Blättern her!“, spotteten sie. „Damit wir dir glauben können!“
Da zog der Mann wieder nach Norden, und die Leute hörten nie mehr etwas von ihm. Irgendwann dann hatten sie ihn vergessen. Eines Tages aber kam ein seltsamer Vogel angeflogen. Er hatte ein prächtig buntes Federkleid. Die Leute staunten. So einen wunderschönen Vogel hatten sie noch nie gesehen. Näher und näher kreiste der Vögel über dem Dorf. Er hatte einen Zweig im Schnabel. Einen Zweig mit gelben, roten und braunen Blättern. Seltsam. Die Leute wunderten sich. Einige aber erinnerten sich an jenen verrückten Kerl, der in einem Zauberland rote, gelbe und braune Bäume gesehen haben wollte.
Da ließ der Vogel den Zweig in die Krone eines Dorfbaumes fallen, und dessen Blätter begannen, sofort gelb und rot und braun aufzuleuchten. Der Vogel krächzte, und es klang fast wie ein Lachen. Dann flog er davon. Weil er aber den bunten Blätterzweig zurückgelassen hatte, verfärbten sich seither die Blätter der Bäume jedes Jahr im Herbst aufs Neue gelb, rot und braun. Ja, und die Leute gewöhnten sich daran.“

© Elke Bräunling

Ein bunter Herbstbaum, eine Buche im Herbst

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Bildquelle © bluemorphos/pixabay

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