Der Ritter im Nebelland

Fröhliche Nebelgeschichte – Der kleine Ritter mit dem Lichtschwert zieht durch die Lande

„Ich bin ein Jediritter. Mit meinem Lichtschwert werde ich euch alle von hier verjagen. Huh!“
Mit seinem gefährlich leuchtenden Schwert zog der kleine Weltenritter kämpfend durchs Nebelland. Alle, die er unterwegs traf, zuckten vor Schreck zusammen, wenn sie die Blitze seines Schwertes sahen.
„Krabah Haha!“, krächzten auch die Riesenmonsterraben, die eigentlich nur Amseln waren, und flogen davon. Unheimlich sahen sie aus im Nebellicht. Wie Kleinvampire.
„Alle fürchtet ihr euch vor mir!“, rief der kleine Ritter. „Ich bin ein Wächter der guten Macht.“
Er ruderte mit den Armen, drohte den Baumkronen mit dem Schwert und verzog das Gesicht zu einer furchterregenden Grimasse.
„Huh! Huahhhh!“
„Jaja, haha, jaja-a-a-a“, sirrten die letzten Blätter in den Ästen und es klang wie ein trockenes Kichern. „Wir hö-hö-ören dich.“ Einige von ihnen trudelten zu Boden und versteckten sich im Gras.
„Vor lauter Angst können sie sich nicht mehr an den Zweigen halten“, freute sich der kleine Ritter. Zufrieden sah er sich um. Wen konnte er noch vertreiben?
Da! Das grau-weiße Urweltmonster. Bedrohlich funkelten ihm dessen gelbe Augen entgegen. Gleich würden sie zwei Feuerstrahlen gegen ihn abschießen. Diesen Feind konnte man nur durch eine List besiegen.
„Wau“, bellte der kleine Ritter und ruderte mit dem Schwert durch die Luft. „Wau wau. Ich bin ein Hund! Wauuu!“
Das Urweltmonster sprang auf, fauchte und verschwand – wusch – im Dschungeldickicht.
„Ho! Wir Ritter sind schlau.“ Stolz klopfte sich der Weltenheld auf die Brust. Er hatte erneut gezeigt, was für ein gewaltigmächtiger Ritter doch war.
Der Nebel war dichter geworden. Er machte den Tag dunkel. Oder war es schon die finstere Macht, die das Licht erschreckte?
„So ist es.“ Laut rief der kleine Ritter in den Wald hinein. „Diese Nacht werdet ihr niemals vergessen! Hört ihr?“
„Und du wirst diesen Tag niemals vergessen, wenn du nicht sofort zum Essen kommst! Hörst du?“
Eine helle Stimme dröhnte durch die Nebelwelt. Die Planetenhexe! Der kleine Ritter seufzte.
„Möge die Macht mit euch sein!“, rief er. Dann kämpfte er sich durch das Dickicht des Urwaldes, der nichts anderes als der Garten der Familie Becker war. Auch Heldenmägen konnten nämlich vor Hunger knurren.
„Wo steckst du wieder?“ Die Stimme der Planetenhexe klang ungeduldig.
„Ich komme!“ Der kleine Ritter rannte auf das Tor des Jedischlosses zu, das von der großmächtigen Hexe bewacht wurde, und warf sein Schwert in die Ecke.
Die blickte ihm mit einem Grinsen entgegen. „Na, du kleine Nervensäge, wen hast du heute wieder geärgert“, fragte sie.
Der kleine Ritter, der eigentlich Fabian Becker hieß, grinste und ging an der Hexe vorbei ins Haus, wo es gewaltigmächtig gut nach Spaghettisoße duftete. Das beste Rittermahl auf der Welt.
Morgen, überlegte er, werde ich kein Ritter sein. Nein, als Nervensäge besiege ich noch mehr Feinde, denn vor der fürchten sie sich noch mehr.

© Elke Bräunling


Nebelland, Bildquelle © Comfreak/pixabay

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