Nico trifft den Flaschengeist

Abenteuergeschichte – Nico findet eine Flaschenpost und in ihr steckt ein Flaschengeist, der in großer Not ist. Er bittet Nico um Hilfe

Nico sitzt am Fluss hinter dem Spielplatz und langweilt sich. Da sieht er eine Flasche im Wasser treiben. Von einer besonders kräftigen Welle wird sie ans Ufer geworfen und landet schließlich nicht weit von Nico entfernt im Sand.
Ob das eine Flaschenpost ist?
Aufgeregt springt Nico auf und eilt zu der Flasche.
“Schade, sie ist leer!”, brummt er. “Warum werfen Leute leere Flaschen ins Wasser?”
Enttäuscht sieht er die Flasche an.
Im gleichen Moment fängt diese an zu glitzern und gleißen, und Nico glaubt, so etwas wie Rauch aus der Flasche kriechen zu sehen.
“Uih! Ein Flaschengeist!”, ruft Nico, und er weiß nicht, ob er sich freuen oder fürchten soll.
“Ha-hallooo!”, haucht da eine feine Stimme.
Nico sieht sich verwundert um. Wer hat da gesprochen?
“W-wer bist du?”, stammelt er. “U-und w-wo bist du?”
“Hiiieeer!”, flüstert die Stimme. “Neeeben diiir!”
Nico kann aber niemanden sehen. Auch der Rauch ist verschwunden.
Bestimmt habe ich das nur geträumt, denkt er und will die Flasche wieder anfassen.
“Aua! Die ist ja ganz heiß”, heult er auf.
“Auaaa!”, haucht da die Stimme wieder. “Daaas iiist nicht waaaahr.”
Und fast flehentlich fährt sie fort: “Duuu musst miiir helfen, fremder Knabe!”
“Wie kann ich dir denn helfen?”, fragt Nico, der sich nun nicht mehr vor diesem unsichtbaren Flaschengeist mit der sanften Stimme fürchtet.
“Gaaanz einfach!”, antwortet die Geisterstimme freundlich. “Ein großer Fisch hat den Korkenverschluss meiner Flasche angeknabbert, und so habe ich ihn und die wichtige Botschaft, die ich mit mir trug, verloren. Du kannst doch schreiben, oder?”
“Aber klar!” Nico springt auf. “Warte, ich hole Schreibzeug!”
“Uuund einen dicken Korken, wenn ich bitten daaarf”, ruft die Stimme.
Nico lacht. “Ist doch klar, oder?”
Blitzschnell kehrt Nico wieder ans Ufer zurück, und sogleich beginnt der Geist, ihm mit sanfter Stimme die wichtige Botschaft zu diktieren:
“AN JAKOBUS TROMULUS AUF DER INSEL TROMTA IM WEITEN MEER VOR DEM GROSSEN INSELLAND! Verehrter Herr Jakobus, eilen Sie herbei zur Berghöhle Eremita im Tal der grauen Bäume! Und bringen Sie Ihre berühmte Zaubersalbe mit! Graziellla, die Tochter des Bergkönigs ist schwer erkrankt. Jede Minute zählt. Ergebendster Gruß, Euer Alonso Eremetus.”
“Oje”, entfährt es Nico. “Die arme Prinzessin! Ob Jakobus ihr helfen kann? Und was, wenn die Flasche nie bei ihm ankommt?”
“Maaach diiir darüber keine Sorgen! Die Boootschaft wird ankommen, schließlich bin ich höchstpersönlich dafür verantwortlich,”, antwortete der Flaschengeist. “Nun beeil dich. Haab vielen Dank, auch im Namen meines Herrn Alonso Eremetus.”
“Hab ich gern gemacht”, sagt Nico. “Logo.” Dann dreht er den Brief zu einer Rolle, stopft diese in die Flasche, die er sorgfältig mit einem dicken Korken verschließt.
“Rasch! Wiiirf uns in den Fluss! So weiiit du kannst. Und leeebe wooohl!”, haucht die Flaschengeiststimme ein letztes Mal, eine dünne Rauchwolke umhüllt die Flasche, wird unsichtbar.
“Tschüs”, sagt Nico ein bisschen wehmütig. Dann wirft er die Flasche in hohem Bogen ins Wasser fast bis zur Flussmitte.
“Tschüüüs!”, ruft er noch einmal, doch da ist die Flasche schon ein weites Stück flussabwärts getrieben.
Noch lange starrt Nico ihr hinterher. Ob sie wirklich auf der Insel Tronta landen wird?
“Ganz schön gefährlich!”, brummt Nico und drückt fest die Daumen.
Nachdenklich blickt er wieder ans Ufer, wo die Flasche vorhin gelandet ist.
Doch was ist das? Eine Flasche liegt da. Sie ist leer.
Nico lacht. Hat er das eben geträumt? Oder doch nicht?
Er hebt die Flasche auf und nimmt sie mit nach Hause. Für alle Fälle…

© Elke Bräunling


Ist ein Flaschengeist unterwegs?, Bildquelle © Comfreak/pixabay

 

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