Das Geheimnis des Winterkuchens
Fröhliche Wintergeschichte – Warum hilft Großtante Emilies Winterkuchen so gut bei Winterblues?
Wintertage konnten manchmal ziemlich gemein und dunkel und nass und kalt und gruselig sein. Es waren jene Schlechtelaunetage, an denen nichts klappen und jeder am liebsten mit jedem streiten wollte. Und da half nur eines: Großtante Emilies Winterkuchen.
Jeder, der ein Stück von diesem Kuchen aß, verabschiedete sich noch beim Kauen und Schlucken von grauen Gedanken, von Streitlust und gemeinen Wetterlaunen.
Es war, als verwandelte der Winterkuchen alle bösen Geister, die für Schlechtwetterlaunen sorgten, in Gutelaunezauberer.
Was aber war das Geheimnis von Großtante Emilies Winterkuchen?
So sehr Mama und Papa und Oma und Opa und Katharina, Sebastian und Jonathan sowie Verwandte, Freunde und Nachbarn auch fragten und drängelten und bettelten, das Geheimnis um den Winterkuchen blieb ein Geheimnis. Die Großtante lächelte nur und sagte, ihr Gutelaunezaubertrick wäre keiner mehr, wenn er bekannt werden würde.
Wie dumm! Aber eines Tages, so nahmen es sich alle vor, eines Tages würden sie der Großtante das Winterkuchenrezept-Geheimnis entlocken.
Aber Großtante Emilie blieb eisern. Kein Wort kam über ihre Lippen, wenn es um ihren Winterkuchen ging.
Nur einmal soll sie sich verplappert haben. Es war, als sie bei Nachbarin Schmitt zu Gast gewesen war und den neuen Birnenlikör gekostet hatte.
„Ein sehr leckeres Tröpfchen“, hatte die Großtante zu Nachbarin Schmitt gesagt. „Darüber könnte ich mich glatt vergessen.“
Da hatte Nachbarin Schmitt gleich an den Gutelaunezauber im Winterkuchen gedacht und der Großtante noch ein Gläschen Birnenlikör eingeschenkt und noch eines und noch eines. Und irgendwann, so zwischen dem vierten und sechsten Gläschen, hatte ihr die Großtante das Winterkuchenrezept verraten. Erst hatte Nachbarin Schmitt erstaunt geguckt, dann hatte sie mit der Stirn gerunzelt, dann hatte sie gelacht und lachend hatten die beiden Damen an jenem Abend noch ein oder zwei oder drei Gläschen getrunken.
Und seitdem schwieg auch Nachbarin Schmitt, wenn jemand nach dem Winterkuchen fragte. Sie schwieg und zwinkerte der Großtante zu. Das war alles.
Und ehrlich, selbst wenn sie reden wollte, so gäbe es nichts zum Winterkuchen zu sagen. Die Sache mit dem Gutelaune-Zaubertrick war nämlich die, dass es ihn gar nicht gab. Allein an ihn zu glauben vermochte ein Lächeln in alle Gesichter zu zaubern, und es war gut so, wie es war. Solange Großtante Emilie und Nachbarin Schmitt lächelten und schwiegen.
© Elke Bräunling
Ein Winterkuchen?, Bildquelle © Rioja_craft_and_renovatio/pixabay
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Hallo, Frau Bräunling, lieben Dank für die hier veröffentlichten Geschichten. Habe diese und den “Schokoladentag” letztens in einer netten Damenrunde vorgelesen, die als Thema ” Winterblues ade ” hatte. Kam super an. Noch viele tolle Geschichtenideen wünscht Ihnen herzlich Leseoma Milli Tausendgrün
Dankeschön, liebe Milli! Es freut mich sehr, dass die Geschichten Ihnen gefallen haben.
Liebe Grüße und Ihnen noch viele feine Vorleseideen 🙂
Elk