Das Ritterturnier

Kindergeschichte – Aufregend geht es zu beim Ritterturnier und damals war es auch eine ernste Sache

Wieder einmal hatte Graf von Stahlberg zum Turnier geladen und der tapfere Ritter Gottfried von Bärental nahm wie immer kampfeslustig daran teil.
Seit dem Morgengrauen stand er vor seinem Zelt, erteilte seinen Untergebenen, die seine Waffen und Rüstungen polierten und die Pferde striegelten, Befehle und beobachtete das Treiben ringsum. Eine Tribüne war am Rande des Turnierfeldes aufgebaut. Daneben boten Händler ihre Waren auf einem Markt an. An Feuerstellen wurde gekocht und gebraten. Narren, Jongleure und Feuerschlucker zeigten ihre Künste.
Endlich verkündeten Fanfaren die Ankunft des Grafen. Die Ritter und natürlich der tapfere Ritter Gottfried – stellten sich zur Begrüßung vor ihren Zelten auf. Das Volk jubelte. Der Graf nickte nach allen Seiten, dann nahm er mit der Gräfin und seinen Gästen auf der Tribüne Platz und gab das Zeichen, mit dem Turnier zu beginnen.
Das Volk verstummte, als die Reihenfolge der Ritter, die sich mit Lanze und Pferd bekämpfen sollten, ausgelost wurde.
Dann traten die ersten Ritter gegeneinander an. Mit gezückten Lanzen ritten sie aufeinander zu. Gottfried hörte das Klirren, wenn die Lanzen aufeinander trafen und zersplitterten, und er beobachtete, wie die Verlierer aus dem Sattel gehoben wurden und zu Boden stürzten. Blutig ging es nicht zu. Das Turnier sollte nur eine Übung für ernste Zeiten sein.
Nun war Gottfried an der Reihe. Mit stolz erhobenem Kopf ließ er sich von seinen Knappen in den Sattel helfen und die schwere Lanze reichen. Ergeben verneigten er und sein Gegner sich Gottfried vor der Grafenfamilie. Dann gingen sie in Kampfstellung, verbeugten sich voreinander, gaben ihren Pferden die Sporen und preschten aufeinander zu.
Der Kampf war schnell entschieden. Schon beim ersten Angriff riss Gottfried den Gegner aus dem Sattel. Er sprang vom Pferd, beugte sich über seinen Gegner und setzte ihm sein Schwert an die Kehle. Der hob die rechte Hand, ein Zeichen, dass er besiegt war. Das Volk jubelte und Gottfried kehrte zu seinen Leuten zurück.
“Schnell. Helft mir, die leichtere Rüstung anzuziehen!”, befahl er. “Der Kampf geht weiter.”
Nun musste Gottfried gegen die Sieger aus den anderen Zweikämpfen antreten. Es war Ritter Richard von Walden, ein gefährlicher Gegner. Durch die Sehschlitze sah Gottfried, wie Richard mit gesenkter Lanze auf ihn zupreschte. Gottfried trieb sein Pferd an, doch zu spät. Hart prallte Richards Lanze gegen seinen Panzer. Gottfried schwankte. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, doch er schaffte es, wendete sein Pferd und startete zum Gegenangriff.
Wieder galoppierte die beiden Kämpfer aufeinander zu und dieses Mal gelang es Gottfried, seinem Gegner die Lanze so heftig in die Schulter zu bohren, dass dieser zu Boden stürzte. Wieder sprang Gottfried vom Pferd und zog sein Schwert. Dieses Mal war sein Gegner schnell auf den Beinen und mit gezogenen Schwertern standen die beiden Ritter einander gegenüber. Metall klirrte auf Metall, die Funken stoben, die Zuschauer schrieen laut.
Die Rüstung war schwer und Gottfried hatte Mühe, den Schlägen des Gegners zu widerstehen. Immer weiter wurde er nach hinten gedrängt. Da, beinahe wäre er gestolpert. Auch Richard strauchelte plötzlich. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte zu Boden und lag, von der Rüstung gefangen, hilflos auf dem Rücken. Als Gottfried das Schwert auf Richards Kehle richtete, hob der die Hand und gab auf. Wieder hatte Ritter Gottfried gewonnen. Die Menge jubelte und Gottfried begab sich wieder zu seinem Zelt, um sich auf den nächsten Kampf vorzubereiten.
Das Turnier nahm seinen Lauf. Immer wieder kämpfte Gottfried gegen einen der Sieger der anderen Zweikämpfe, bis er am Ende alleine übrig blieb. Er hatte gewonnen. Er, Ritter Gottfried von Bärental, war der Sieger des Turniers. Die Zuschauer jubelten, schrieen und johlten vor Vergnügen.
Der Graf erhob sich und nickte Gottfried wohlwollend zu. Die Gräfin hielt einen goldenen Dolch in den Händen – der Siegespreis des Turniers.
Gottfried nickte zufrieden. Er hatte sein Ziel erreicht. Man würde noch lange von ihm, dem tapferen Ritter, reden.

© Elke Bräunling

ritterDiesen tapferen Ritter hat meine liebe Kollegin, die Malerin Sonja Mengkowski, gemalt. Gefällt er Euch?

 

Meine Texte und die virtuelle Kaffeekasse

Kontaktieren Sie mich bitte, wenn Sie einen oder mehrere meiner Texte online oder printmäßig verwerten oder anderweitig publizieren möchten.

Und wenn Sie mir einen Becher Kaffee schenken möchten, einfach so, weil Ihnen die Geschichte gut gefallen hat, so freue ich mich sehr darüber. Herzlichen Dank! 💛

Vielleicht haben Sie Lust, mein Blog zu abonnieren?

So verpassen Sie keinen Beitrag mehr! Einfach Mail-Adresse eintragen, absenden und den Link in der Bestätigungsmail anklicken. Ich freue mich auf Sie! Auf Dich!