Freunde für das kleine liebe Gespenst

Kleine fröhliche Gespenstergeschichte – Es ist schön, Freunde zu finden, wenn man anders ist

„Hallo! Ich bin’s!“, sagt eine leise Stimme.
„Wer bist du und wo bist du?“, fragt der Rabe. Er sitzt auf einem Ast im Wildkirschenbaum und sieht sich um. Er kann niemanden sehen. „Bist du es, kleine Maus?“
„Nein, ich bin es nicht und doch bin ich da und diese fremde Stimme habe ich auch gehört“, antwortet die kleine Maus, die unter den Wurzeln des Baums ihre Höhle hat.
„Nein, ich bin’s!“, ruft die fremde Stimme wieder, lauter nun. „Ich bin’s, das kleine Gespenst, und ich suche einen Freund.“
„Hu!“, ruft die Maus. „Ich habe aber Angst vor Gespenstern“
„Ach was, die tun doch nichts“, krächzt der Rabe.
Das kleine Gespenst kichert und das klingt irgendwie niedlich. Es lässt sich aber noch nicht sehen
„Nein, nein“, ruft es und macht vor Aufregung kleine Hickser. „Ich bin – hicks – ein nettes – hickshicks – kleines Gespenst. Ein gutes, ein fröhliches, ein ganz liebes Gespenst. Das – hicks – könnt ihr mir glauben. Alle sagen das  – hicks -, wirklich alle.“ Es schweigt für einen Moment. „Und deshalb – hicks – suche ich neue Freunde, denn die anderen Gespenster – hicks – wollen nicht mehr mit mir spielen. Weil ich zu lieb bin, wie sie sagen. Hicks.“
„Zu lieb kann man doch gar nicht sein!“, sagt das Mäuschen, das am liebsten den ganzen Tag mit netten Freunden kuscheln würde.
„Genau! Hicks! Das finde ich auch, aber meine Gespensterfreunde lachen mich aus. Ich glaube, sie mögen mich nicht.“
„Wie kann man dich nicht mögen?“ Der Rabe staunt. „Du klingst nett, wenn man dich auch nicht sehen kann.“
„Hihi!“ Das kleine Gespenst kichert und es klingt auch niedlich, dieses Kichern. „In der Nacht kannst du mich sehen und da soll ich spuken. Das sagt meine Gespensterfamilie. Spuken! Huch! Das kann ich nämlich auch nicht.“
„Vielleicht können wir dir ein bisschen helfen beim Spuken?“, schlägt der Rabe vor. „Ich kann zum Beispiel schaurig krächzen, damit schlage ich jeden in die Flucht. Hör mal!“
Er lässt ein wirklich schaurig tönendes Krächzen erklingen.
„Huch!“ Die kleine Maus zuckt vor Schreck zusammen. Noch mehr aber graust sich das liebe kleine Gespenst vor diesen gruseligen Tönen.
„Hilfe!“, ruft es. „Zu Hilfe! Was bist du denn für ein fürchterlicher Geist? Ich … ich wusste gar nicht, dass ihr Tiere auch Gespenster seid. Oh, wohin soll ich denn jetzt gehen?“
„Nirgendwohin.“ Der Rabe kichert und das klingt nun gar nicht mehr gespenstisch.
„Ja, bleib einfach bei uns hier im Wald“, sagt die Maus. „Ein Gespenst zum Freund zu haben ist eine feine Sache.“
„Stimmt!“, bestätigt der Rabe. „In der Höhle im Stamm der alten Eiche dort drüben kannst du wohnen.“
Das kleine Gespenst freut sich.
„Sind wir nun Freunde?“, fragt es vorsichtig. „Ich habe bei den Menschen gehört, dass es gut und wichtig ist, Freunde zu haben.“
„Ja, wir sind Freunde“, rufen Maus und Rabe gleichzeitig, und dann müssen alle herzlich lachen.
Das kleine liebe Gespenst freut sich. Hier fühlt es sich wohl. Es ist gut, Freunde zu haben.

© Elke Bräunling

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Kleines liebes Gespenst, Bildquelle © Alexas_Fotos/pixabay

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