Du musst spuken, kleiner Geist

Fröhliches Halloweenmärchen – Als der kleine Geist zu Halloween zum ersten Mal im Städtchen spuken durfte

„Wach auf, kleiner Geist! Du musst spuken!“
Der kleine Geist schreckte aus seinem langen Geisterschlaf hoch. Warum sollte er ausgerechnet jetzt spuken? Immer hatten sie ihm befohlen, brav zu sein und sich zurückzuhalten. Galt das nun nicht mehr?
„Warum soll ich jetzt spuken?“, fragte er daher. „Habt ihr nicht gesagt, ich sei zum Geistern noch zu klein?“
Er war etwas verwirrt. Vielleicht hatte er das mit dem Spuk nur geträumt?
„Die Geisterzeit ist gekommen ist. Daher!“, antwortete Ururopa Geist. „Herbstzeit ist Geisterzeit. Da brauchen wir jeden Mann, äh, ich meine Geist natürlich.“
„Mich auch?“ Der kleine Geist konnte es nicht fassen. Ein bisschen war er auch erschrocken, und ein bisschen fürchtete er sich. Am größten aber war doch dieses fröhliche Freugefühl, das in ihm emporkroch.
„Juchhu! Geisterfurz und Spaßerei! Endlich darf ich spuken. Jetzt bin ich nicht mehr klein. Ein grausiger, ein ganz großgrausiger Gruselgeist werde ich sein, vor dem sich alle ganz gruselmächtig fürchten. Huhuuu!!!“
„Das sollte auch so sein“, sagte Geisterururopa. „In dieser Nacht, die der untergehenden Sonne folgt, müssen wir uns alle unter die Menschen mischen und ihnen einen gehörigen Geistergruselschrecken einjagen.“ Und er betonte das mit ‚dieser Nacht‘ so sehr, dass der kleine Geist so neugierig wurde.
„Warum in dieser Nacht?“
„Das kann ich dir sagen, kleiner Geist“, antwortete Ururopa Geist. „Weil viele kleine Geister heute durch die Straßen ziehen und einen Höllenlärm veranstalten. Sie sind grausig verkleidet und geben vor, Geister zu sein. Von Haus zu Haus ziehen sie und erschrecken die Menschen.“
„Aber das ist doch toll“, rief der kleine Geist. „Sie erledigen unsere Arbeit.“
„Hahahaaa!“ Geisterururopa lachte ein dröhnendes Lachen. „Sie sind aber keine Geister. Sie glauben, uns nachahmen zu können. Hoho! Stelle sich das einer vor: kleine Schreckensgestalten meinen, uns das Fürchten lehren zu können. Hohoho! Ist das nicht sehr komisch?“ Er lachte mit einem pfeifenden Heuler. „Und deshalb werden wir alle in dieser Nacht durch die Lüfte zischen und pfeifen und johlen und jaulen und diese Möchtegerngeister das Fürchten lehren. Hoho! Das wird ein Spaß!’
„Hoho!“, lachte nun auch der kleine Geist. „Sie werden mich nie vergessen, so gruselig werde ich sein.“
Und ehe er es sich anders überlegte oder der Furcht, die in seinem Bauch doch ein bisschen grummelte, Raum zu geben, machte er sich auf in das Städtchen am Fuße des Geisterbergs.
Laut ging es dort zu. Laut und lustig. Dem kleinen Geist gefiel, was er sah. Verborgen hinter einer Mauer beobachtete er die Geister, die keine waren, dabei, wie sie von Haus zu Haus zogen und die Menschen erschreckten. Was für einen Spaß sie hatten! Und die Menschen schienen sich über den Geisterspuk zu freuen und schenkten den Geistern viele kleine bunte Schätze.
Der kleine Geist lachte. „Das will ich auch haben“, rief er und ohne darüber weiter nachzudenken, huschte er zu den Menschengeistern hinüber und zog mit ihnen durch die Straßen von Haus zu Haus. Er hatte noch viel Spaß in dieser Nacht.

© Elke Bräunling

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Nebelgeistertage, Bildquelle © Pexels/pixabay

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