Philipp und das Traumpony

Traumgeschichte, die Mut macht und Ängste wegnimmt, einfach so im Traum

Philipp wohnt noch nicht lange auf dem Land, doch einen Freund hat er schon gefunden: Mark vom benachbarten Ponyhof Sonnenschein. Zusammen mit Mark gibt es für das Stadtkind Philipp jeden Tag etwas Neues zu entdecken, und Philipp sagt bald zu seinen Eltern: „Auf dem Land zu wohnen ist echt spannend.“
Nur vor den vielen Tieren hat Philipp noch einen Heidenrespekt, vor den Ponys fürchtet er sich sogar ein bisschen. Doch das darf er nicht zeigen. Nein, er muss unbedingt das Reiten lernen, um Mark als Freund nicht zu verlieren. Wenn er sich nur nicht so sehr davor fürchtete, von seinem Pony herunterzufallen! Bestimmt würden sich Mark und seine Schwester Maja kringeln vor Lachen.
„Auf den Boden fallen ist wie eine Reitertaufe“, sagt Maja. „Am besten ist´s, wenn du in Pferdemist fällst.“
„Und am allerbesten ist´s, wenn du auf Sammy das Reiten lernst“, fügt Mark hinzu und grinst.
„Auf Sammy?“ Philipp tut, als sei das die normalste Sache der Welt. Dabei weiß doch jeder, dass Sammy das wildeste Pony auf dem Hof ist.
Nun liegt er im Bett und kann nicht einschlafen. Morgen ist die erste Reitstunde, und jedes Mal, wenn Philipp die Augen schließt, grummelt die Angst heftig in seinem Bauch. Er sieht, wie er auf Sammy sitzt. Stürmisch schleudert der ihn über die Koppel. Dann – plumps – fällt er in eine große Schmutzpfütze. Es geht fast so wild zu wie bei den Rodeokämpfen in Westernfilmen, und wenn Philipp daran denkt, würde er mit dem Reiten lieber noch warten. Aber wie kann er Marks bester Freund sein, wenn er sich nicht mutig auf ein Pony schwingen und mit ihm über die Wiesen jagen kann?
Endlich schläft Philipp ein. In dieser Nacht hat er einen schönen Traum. Klar, von einem Pony natürlich. Das sieht aus wie Sammy. Auch klar. Aber das Traumpony ist ganz lieb und zahm.
„Komm, Philipp“, raunt es ihm zu. „Sitz auf. Deine Angst pack in eine Tüte. Wir nehmen sie mit.“
Ehe sich Philipp versieht, sitzt er im Sattel.
„Und nun reiten wir in die Welt hinein“, sagt das Traumpony. „Du wirst staunen, wie schön das ist.“
Stimmt. Philipp staunt. Die Welt sieht vom Rücken eines Ponys anders aus. Unter ihm ist alles viel kleiner. Die Gräser, die Blumen, die Hunde und Katzen, ja selbst Maja und Mark. Glücklich blickt sich Philipp um. Die Angst, die in seinem Bauch grummelt, ist schon ein bisschen kleiner geworden.
Da trabt das Traumpony los. Sie reiten über die Wiese hinüber zum Feld, dann durch das Wäldchen zum Fluss. Am Flussufer geht es den Weg entlang weit und weiter bis zu den Bergen. Nun wird es steil, doch das Traumpony fürchtet sich nicht. Mit sicheren Tritten klettert es mit Philipp die schmalen Bergpfade bergauf vorbei an Bergwäldern, Almweiden und Felsen. Endlich stehen sie auf dem Gipfel eines der höchsten Berge.
„Prima hast du das gemacht, Philipp“, sagt das Traumpony. „Und nun öffne deine Angsttüte und streue all die Angstkörner und Grübelsteinchen und Zitterfädchen hier oben einfach aus und sage „Tschüs“ zu ihnen!“
Philipp öffnet die Tüte und wirft all diesen Angstmüll mit weitem Schwung den hohen Berg hinab. Das macht Spaß. Schnell ist die Tüte leer. Ganz leicht fühlt sich Philipp nun – und ganz leicht fühlt er sich auch, als er wenig später aufwacht. Die Sonne scheint, und heute darf er endlich zum ersten Mal auf dem Rücken eines Ponys sitzen. Fröhlich radelt er nach dem Frühstück zum Ponyhof hinüber, wo Maja, Mark und die Ponys schon auf ihn warten.

© Elke Bräunling

Diese Geschichte findest du hier als Fantasiereise: Tschüß, Angst! – Mit dem Traumpony unterwegs

 


Traumpony, Bildquelle © Blaer/pixabay

 

 

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