Das neue Jahr und das kleine Glück
Kindergeschichte für Klein und Groß – Die Last ist schwer für das neue Jahr
„Ich bin noch jung, aber ich fühle mich so alt! Und müde bin ich. Wie soll ich bloß all die Tage, die vor mir liegen, überstehen?“
Das neue Jahr strich sich erschöpft über das schmerzende Haupt.
Laut dröhnte sein Stöhnen durch die Zeiten. Es weckte das Gestern und das Morgen auf.
„Oh!“, rief das nächste Jahr. „Bin ich schon dran?“
Und das alte Jahr knurrte:
„Keiner hat mir gesagt, dass die Zeit der Ruhe, der Rente, eine so ungemütliche, laute ist. Hallo, neues Jahr, worüber beklagst du dich?“
Wieder stöhnte das neue Jahr auf. Tief und verzweifelt.
„Meine Zeit ist eine so gemeine. Sie macht mich hilflos und traurig und ich weiß nicht, was ich tun kann, um dies zu ändern.“ Es schluchzte. „Dabei habe ich mich so sehr auf sie gefreut. So viele feine Ideen habe ich mitgebracht, die aus meiner Zeit als Jahr eine gute und heile und freundliche Welt machen würden. Aber das wird mir hier nicht gelingen. Niemals.“
„Warum nicht? Gerade mal drei Tage bist du alt und schon so mutlos? Kämpfen musst du für deine Pläne! Das habe ich auch getan und es war nicht immer leicht gewesen, doch ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Ein gutes Jahr ist mein Jahr gewesen. Trotz alledem. Ich fühle mich beglückt, wenn ich auf all die Tage zurückblicke.“
„Mich stimmt der Blick auf deine Zeit nicht froh“, brummte das neue Jahr. „Was haben die Menschen nicht gestritten! Und was haben sie nicht alles unterlassen, um ihre Welt zu schützen. Überall sehe ich Tod und Kämpfe, Feuer und Leid, Unvernunft und Unglück. Und dann diese Krankheit überall auf der Welt. Du hast sie in meinem zarten, jungen Jahr zurückgelassen und ich soll nun die Kohlen aus dem Feuer holen. Aber das wird mir nicht gelingen. Überall brennt es auf dieser Welt, in den Wäldern ebenso wie in den Köpfen der Menschen. Überall nur Krankheit, Leid, Unfriede. Ich … ich kann nicht gegen diese Überbleibsel deiner Zeit ankämpfen. Wie und was aber soll …“
Das neue Jahr redete und redete, zwischendurch schluckte und schluchzte es auch, und es klang wirklich sehr verzweifelt.
Das alte Jahr schluckte nun auch und es dachte an seine ersten Tage damals zurück. Hatte es sich da nicht genau so unglücklich gefühlt wie sein Nachfolger nun? Und hatte es sich nicht vorgenommen, es einmal besser zu machen und am Ende seiner Regentschaft eine glückliche Zeit zu hinterlassen? Was war schief gelaufen?
„Das kleine Glück“, murmelte es. „Ich habe es versäumt, das kleine Glück unter die Menschen zu bringen, das ihnen der Blick auf die kleinen, die wichtigen Dinge im Leben, wieder frei macht. Das kleine Glück mit seinen vielen kleinen Glücksmomenten ist der Schlüssel zu Zufriedenheit und Achtsamkeit mit dem Leben, der Gesundheit, der Natur. Ja, das muss ich meinem Nachfolger sagen. Dafür muss er sorgen. Er muss den Menschen das kleine Glück zurückbringen. Es ist ganz einfach.“
Es lehnte sich zurück und schloss die Augen, während es dem Schluchzen des neuen Jahres lauschte. Morgen würde es ihm dies mitteilen. Morgen war auch noch ein Tag.
© Elke Bräunling
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Fünf vor zwölf, Bildquelle © Alexas_Fotos/pixabay
Ja, ja! Mit dem “Kleinen Glück” ist es schon solch eine Sache.
Oft läuft man auch an Seinem eigenen Glück vorbei. Da schließe
ich mich nicht aus. Jeder Tag bietet neue Gelegenheiten, Sein
persönliches Glück zu finden. Man muss nie mit dem Anfangen
aufhören (Albert Einstein).
Das habe ich in der letzten Zeit gelernt.
Trotz meines “Parkinson” habe ich das Glück, eine Familie zu haben, die mich stützt und unterstützt – aber auch kritisch mit mir umgeht. Ja, auch mein eigener Wille stärkt mich zurzeit ungemein. Mein eigener Weg, ist mein Glück.
Gerade jetzt in der wirklich “Unwirklichen Zeit”!
Christoph
Sehr sehr viel Glück wünsche ich Ihnen, Christoph. Es gibt so viel kleines Glück um uns herum, jeden Tag aufs Neue, wenn man bereit dafür ist. Und gewiss ist es auch Ihnen bei Ihrem Kampf mit der Krankheit. Meine Gedanken sind bei ihnen und vielleicht kommt das eine oder andere kleine Glück von mir auch bei ihnen an?
Liebe Grüße, Ele