Die kleine Waldmaus und das köstliche Duftwunder

Fröhliche Tiergeschichte – Was ist rosa und schmeckt süßer als Himbeeren?

„Süß!“, sagte die kleine Hausmaus. „Es duftet süß bei uns im Haus. Eine Freude ist’s.“
„Süß?“, fragte ihre Freundin, die kleine Waldmaus. „Wie duftet süß?“
„Ganz einfach. Süß duftet wie süß“, erklärte die Hausmaus.
„Aha!“ Nun war die kleine Waldmaus so klug wie zuvor. „Ist es ein Duft wie der Himmel nach einem Regenguss oder wie die Waldwiese an einem frühen Sommermorgen? Oder duftet es wie die Blüten an einem Frühlingstag oder wie ein Nachmittag im Himbeerbusch oder …?“
„Falsch. Alles falsch. Den Duft, den ich meine, kann man nämlich auch essen, schlecken, schnabulieren und er schmeckt soooo köstlich … und süß.“
„Himbeeren schmecken auch sooo köstlich und …“ Die kleine Waldmaus machte eine Pause. „Und süß?“, fragte sie dann? „Ist das dieses Süß? Himbeersüß?“
„Himbeersüß? Hm. So ähnlich, würde ich sagen. Nur viel viel feiner und köstlicher und wenn du mich fragst, so würde ich …“
„Und wie sieht er aus, dein Duft?“, unterbrach die Waldmaus die Freundin, die nicht mehr aufhören konnte, von diesem fremden Süß zu schwärmen.
„Rosa! Wie denn sonst?“ Die Hausmaus nickte. „Rosa duftet am allerbesten und es schmeckt auch so.“
Rosa? Die Waldmaus überlegte. Das musste ja eine ganz seltsame Sache sein.
„Himbeeren sind auch rosa, glaube ich“, meinte sie dann zögernd. „Nicht ganz, aber ein bisschen schon.“
„Aber nicht so rosa wie das duftige Ding in meinem Haus.“
Die kleine Waldmaus wurde ungeduldig. „Zeige ihn mir, deinen Duft. Ich will ihn sehen, riechen und schmecken.“
„Aber klar!“ Ihre Freundin nickte. „Komm mit!“
„Nichts lieber als das!“
Und lachend und kichernd huschten die beiden Mausefreundinnen unter welkem Laub verborgen durch den Garten zum Haus hinüber. Es war ein leises Rascheln, das lachte und kicherte. Und es lachte und kicherte noch, als sie im Haus in der Menschenküche vor dem großen Kuchen standen, der über und über mit rosafarbenem Zuckerguss überzogen war. Der roch köstlicher als das süßeste Süß, das sich die kleine Waldmaus je hätte vorstellen können. Und es schmeckte so wunderfein und fast noch viel besser als die feinsten Himbeeren im Wald. Nie wieder wollte sie dies je missen, und das sagte sie dann auch. Nie wieder.
Und fast wäre ihr dieses „Nie wieder“ auch passiert, denn als sie genug geschnuppert, gekostet und schnabuliert hatte, konnte sie fast ihre Pfötchen nicht mehr von diesem köstlichen Duftwunder lösen, denn es war nicht nur süß, sondern auch klebrig. Sehr sogar.

© Elke Bräunling

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Naschzeit, Bildquelle © Alexas_Fotos/pixabay

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