Vier bunte Laternengeschichten
Vier bunte Laternengeschichten
Fröhliche und besinnliche Kindergeschichten zur Laternenzeit
„Wenn Kinder ein Licht teilen, wird selbst ein graues Haus freundlich.“
Wenn die Nachmittage kürzer werden und der November seinen feinen Nebel über Wege und Häuser legt, beginnt die Laternenzeit. Kinder basteln Sterne aus Transparentpapier, schneiden lachende Gesichter in Kürbisse oder schnitzen eine runde Rübenlaterne. Und dann zieht ein kleines Licht durch die Straßen – leise, fröhlich, miteinander. Genau davon erzählen diese vier Laternengeschichten: von Freundschaft und Mut, vom Teilen (wie bei Sankt Martin) und davon, wie ein einziges Licht eine ganze Nachbarschaft wärmer machen kann.
Ob Laternenzug in der Stadt, Rübenlicht am Fenster oder ein Kind, das zum ersten Mal mitgehen darf – jede Geschichte trägt ein Stück Novemberpoesie in sich. Sie sind zum Vorlesen in Kita und Grundschule, für Familienabende oder für kleine Feierstunden geeignet.
Zu allen Texten gibt es passende Illustrationen und Ausmalbilder, damit die Laternenfreude weiterleuchten kann: erst im Kopf, dann auf dem Papier – und schließlich draußen, wenn die Kinder rufen: „Wir bringen Licht!“
Inhalt
- Herbstlaternenzeit
- Das schönste Lichtgesicht
- Eine Laterne für Yzim
- Das fröhliche Herbstlaternenhaus
- Ausmalbilder
Herbstlaternenzeit
Laternengeschichte – Es macht Spaß, im Dämmerlicht mit Laternen durch die Straßen zu laufen. Und irgendwie fühlt es sich auch feierlich an. Nicht nur am Martinstag
Immer deutlicher spürt man, wie die Tage kürzer werden.
”Herbst ist doof”, mault Marie. ”Es wird so früh dunkel und wir können nicht mehr draußen spielen.”
”Dunkelherbst ist doch toll!”, sagt Britta, die kürzlich aus dem Norden nach Süddeutschland umgezogen ist. ”Im Herbst kann man Laterne gehen.”
”Laterne gehen? Was ist das denn?” Marie horcht auf.
”Ganz einfach”, sagt Britta. ”Wir basteln Laternen, und wenn es dunkel wird, laufen alle Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen. Manche Leute mögen das so gerne sehen, dass sie uns Bonbons schenken und Schokoriegel oder Äpfel und so.”
”Echt?” Marie guckt ungläubig. ”Laternen gibt es hier nur zum Sankt Martinsumzug.”
”Mar
tinstag feiern wir im Norden auch”, sagt Britta, ”doch ich finde es schön, an dunklen Herbsttagen öfter Laterne zu gehen. Auch ohne das Martinsfest.”
”Stimmt”, gibt Marie zu.
”Dann lass es uns hier doch auch tun!”, schlägt Britta vor.
Gute Idee. Die Freundinnen stecken die Köpfe zusammen und tuscheln. Auch am nächsten Morgen in der Schule wird lange geflüstert, und die Schüler werfen sich verschwörerische Blicke zu.
”Also, dann bis später!”, verabschieden sie sich nach Schulschluss. ”Wir treffen uns am Marktplatz.”
Am frühen Abend staunen die Leute nicht schlecht. Eine bunte Laternenlichterschlange wandert durch die dämmerig dunklen Straßen und singt:
”Wir gehn mit unsern Laternen nicht nur am Martinstag. Im dunklen Herbst tun wir´s gerne, weil Laternen jeder mag. Ihr Leut, kommt her, gebt Bonbons her. Rabimmelrabammelrabum. Ihr Leut, seht her, spendiert noch mehr. Laternenlichter gehn um.”
Großen Spaß macht das!
Die Leute wundern sich erst, dann lachen sie und schenken den Laternenkindern Bonbons, Hefeteilchen, Brezeln, Äpfel, Nüsse und viele andere Leckereien.
”D
as ist eine gute Idee”, sagen sie. ”Mit euren Laternen macht ihr die Herbstwelt heller. Dankeschön.”
Da freuen sich die Kinder.
”Bitteschön”, rufen sie fröhlich. ”Wir werden jetzt öfter kommen. Das Dunkel ist wirklich nicht schön.”
Stimmt. Was meint ihr?
© Elke Bräunling
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Das schönste Lichtgesicht
Laternenmärchen – Wie aus einer traurigen Rübe eine strahlende Lichterlaterne wurde
Traurig lag eine dicke Zuckerrübe am Feldrand. Von einem Erntewagen war sie heruntergefallen und hier vergessen worden.
Sie graulte sich so alleine zwischen den dürren Grashalmen. Viele Tage lang. Nur manchmal besuchten sie die Feldtiere, die Mäuse, Hamster, Hasen und Krähen und leisteten ihr für ein Weilchen Gesellschaft. Doch wenn es früh an jenen Novemberabenden dunkel wurde, verabschiedeten sich die Tiere und kehrten in ihre Erdhöhlen, Nester und Ackerfurchen zurück.
Noch trauriger war die arme Zuckerrübe da. Und sehr einsam.
Im Dunkel alleine sein, das ist nicht gut, dachte sie betrübt. Ob es das gewesen ist, das Leben?
Eines Tages kamen Kinder und ließen auf den abgeernteten Feldern ihre Drachen steigen.
„Hallo“, rief die Zuckerrübe. „Hier bin ich. Hier!“
Sie rief und rief, und plötzlich standen die Kinder vor ihr.
„Eine Zuckerrübe!“ jubelten sie. „Wie toll! Die nehmen wir mit und basteln daraus ein Lichtgesicht.“
Die Zuckerrübe freute sich, obwohl sie sich unter ´Lichtgesicht´ nichts vorstellen konnte. Immerhin besser, dachte sie, als so alleine am Wegrand zu liegen.
Und recht hatte sie: Zu Hause verzauberten sie die Kinder in ein Gesicht mit Augen, Nase und einem lachenden Mund. Als es dunkel wurde, klebten sie eine brennende Kerze in ihren Bauch.
Oh, wie hatte sie sich verwandelt!
Ich möchte das schönste Lichtgesicht im Dorf sein!, dachte die Zuckerrübe.
Und das war sie auch.
Vorsichtig trugen die Kinder das lachende Zuckerrübengesicht durch die Straßen und sangen Laternenlieder. Später stellen sie es auf das Fensterbrett und klebten jeden Abend eine neue, funkelhelle Kerze in ihren Bauch. Den ganzen dunkeltristen November lang.
Die Zuckerrübe war glücklich.
Schön!, dachte sie und lachte.
Sie lachte und lachte und lacht noch immer jeden fröhlich an, der am Fenster vorbeikommt.
© Elke Bräunling
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Eine Laterne für Yzim

Martinsgeschichte für Kinder – Von Laternen, vom Teilen und von Gemeinschaft
”Morgen ist Martinszug”, sagen die Kinder im Schulhof, und alle freuen sich. Gegenseitig versuchen sie sich mit ihren Laternen zu übertrumpfen.
”Ich hab ´ne Laterne mit ´nem Bärenkopf”, prahlt Tim.
”Meine Laterne hat ein Grinsgesicht”, ruft Anja.
”Ich habe einen Rübengeistkopf”, sagt Maja.
”Und meine ist ein Saurier”, sagt Pit überheblich.
”Meine Laterne ist eine Sonne”, sagt Marie. ”Die hat meine Mama als Kind gebastelt. Das finde ich gut.”
”Phhh!”, versucht Marko seine Mitschüler zu übertrumpfen. ”Meine Laterne ist voll toll neu mit coolen Zauberer- und Geisterbildern.”
”Und meine …”
Laut geht es zu. Jeder will die schönste Laterne haben.
”La-ter-ne?”, buchstabiert Yzim, der im Frühjahr erst aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist, plötzlich mühsam. ”Was ist das?”
Eine komische Frage. Einige Kinder lachen und finden Yzim schrecklich witzig. Weiß doch jeder, was eine Laterne ist, oder?
”Kennst du den Martin?”, fragt Marie Yzim schließlich vorsichtig.
”Martin?” Yzim überlegt. Dann strahlt er zufrieden auf. ”Ja. Er ist der Freund von meinem Bruder.”
Wieder kichern einige Kinder, doch einige blicken auch ernst drein.
”Nein, den meinen wir nicht”, sagt Pit. ”Marie will wissen, ob du den heiligen Martin kennst? Den St. Martin mit dem halben Mantel und den Gänsen, die ihn im Stall verraten haben.”
”Wie bitte?” Yzim sieht seine Mitschüler ungläubig an. ”Heiliger Martin? Halber Mantel? Gänse im Stall?” Er schüttelt den Kopf. ”Nein, kenne ich nicht”, meint er schließlich. ”Wo wohnt er?”
Hm! Was soll man darauf antworten? Die Kinder sehen sich ratlos an.
Plötzlich langt sich Marko an den Kopf. ”Na klar”, ruft er. ”in Yzims Religion gibt es kein Martinsfest.“
”Wie schade”, meint Anna, und Maja fragt: ”Darf Yzim deshalb morgen nicht mit zum Laternenzug?”
Gute Frage. Wieder sehen sich die Kinder grübelnd an, während Marie Yzim erklärt, was ´Laternenzug´ bedeutet und wie eine Laterne aussieht.
”Das will ich auch haben”, sagt Yzim.
”Naja”, meint Pit zögernd. ”Deine Religion ist dir bestimmt nicht böse, wenn du mitkommst.”
”Stimmt”, ruft Marie. ”Es ist nicht fair, dass Yzim zu Hause bleiben muss.”
”Genau!” Die Kinder sind sich einig. ”Du kommst mit, Yzim, und basta!”
”Basta?”, fragt Yzim.
Da müssen alle lachen, und Marie, Anja und Pit beschließen, am Nachmittag mit Yzim eine Laterne zu basteln.
”Das ist dann wie beim Martin”, meint Marie. ”Wir teilen, damit Yzim auch eine Laterne bekommt.”
”Basta!”, sagt Yzim wieder und lacht, und Marie murmelt leise:
”Ist gar keine schlechte Sache, wie St. Martin zu teilen. Es muss ja nicht immer ein halber Mantel sein.”
© Elke Bräunling
Das fröhliche Herbstlaternenhaus

Laternengeschichte mit neuen Freunden – Von Kürbissen und einem Umzug in die Stadt und wie sich ein dunkles Hochhaus in eine fröhliche, helle Novemberwelt verwandelte
Vor einigen Tagen waren Pia und Pit in das Hochhaus am Rand der Stadt gezogen. Das Heimweh nach ihrem Heimatdorf und dem Leben auf dem Land aber war groß und so streiften sie nach der Schule oft über die Felder nahe der Hochhaussiedlung. Eines Tages entdeckten sie ein abgeerntetes Feld, auf dem noch ein paar Kürbisse lagen. Jubelnd rannte Pia auf das Feld.
„Lass uns einen Kürbis mitnehmen!“, schlug sie vor. „Fürs Laternenfest.“
„Wozu?“, brummte Pit. „Hier in der Stadt ist doch alles ganz anders! Hier feiert man keine Laternenfeste mit Kürbislaternen.“
„Sei nicht so griesgrämig!“, sagte Pia. „Machen wir eben für uns allein ein Laternenfest. Das wird prima. Du wirst schon sehen!“
„Na ja …“
Traurig starrte Pit auf das Feld. Hier war alles war so anders. Am schlimmsten war das düstere Hochhaus mit den grauen Balkonen, den engen Fluren und dem schmutzigen Fahrstuhl. Grau und düster waren auch die Leute, die hier wohnten. Keiner sagte „Guten Tag“ oder „Hallo“, wenn man sich begegnete, und manchmal blickten Pia und Pit fast auch schon so düster drein wie die Leute hier.
Und genau so düster trottete Pit nun heimwärts, doch als sie später den Kürbis in ein fröhlich lachendes Gesicht verwandelten, kam die Freude dann doch. Es war fast ein bisschen wie früher.
Ihre Eltern freuten sich sehr, als sie von der Arbeit kamen. Sie blickten auf das lachende Kürbisgesicht, in dem ein helles Kerzenlicht flackerte. Fröhlich lachte es ihnen vom Fenster aus zu.
„Das habt ihr schön gemacht“, lobte Papa.
„Es ist wie daheim“, sagte Mama.
„Und gar nicht mehr so grau“, lachte Pia.
„Nein“, sagte Papa, „das Hochhaus sieht richtig freundlich aus mit eurem Lachgesicht.“
Da fanden es Pia und Pit für heute gar nicht mehr so schlimm in der neuen Wohnung.
Ihr Kürbisgesicht aber lachte und strahlte den ganzen Abend auf die Straße hinunter, und die Leute blieben staunend vor dem Haus stehen.
Am nächsten Tag standen Kinder vor ihrer Tür.
„Hallo“, sagte ein Junge. „Ich bin Dirk, und das sind Max, Tobi und Anja. Zeigt ihr uns, wie man solche Lachgesichter bastelt?“
„Aber ja!“ Pia und Pit klopften die Herzen vor Freude. „Gerne.“
Sie marschierten zum Kürbisfeld, und Dirk, Mark, Tobias und Anja suchten sich Kürbisse aus. Es wurde ein lustiger Nachmittag. Ihre neuen Freunde waren beim Basteln nämlich etwas ungeschickt, doch mit Pias und Pits Hilfe verzauberten auch sie ihre Kürbisse in fröhliche Gesichter.
Am Abend leuchteten fünf Lachgesichter in den Fenstern des Hochhauses. D
ie Leute staunten. Einige brachten so etwas wie ein Lächeln über die Lippen, und darüber staunten sie noch mehr. Klar, am nächsten Abend waren es dann neun lachende Gesichter in neun Fenstern, am übernächsten Abend 16, und dann über 20. Man konnte sie fast nicht mehr zählen, so viele waren es.
Das einst so finstere Hochhaus lachte den Menschen nun schon von weitem entgegen, und lächelnd grüßten auch die Menschen einander.
Pia, Pit und ihre Freunde aber hatten alle Hände voll zu tun. Immer mehr Kinder wünschten sich Kürbisgesichter, und bald machten auch in den Fenstern der Nachbarhäuser lachende Gesichter die dunkle Herbstzeit ein wenig heller.
Eines Tages aber kamen die Erwachsenen von der Arbeit und wunderten sich. Alle Fenster waren dunkel.
„Wo sind die Lachgesichter geblieben?“, riefen sie. „Sie waren so schön!“
Aufgeregt standen sie vor dem Hochhaus und starrten zu den dunklen Fenstern hinauf.
Da hörten sie Gesang, und ein Laternenzug mit vielen Kindern, die mit hell leuchtenden Kürbisgesichtern singend durch die Straße zogen, bog um die Ecke.
„Ich geh mit meiner Laterne…“ sangen die Kinder und strahlten vor Freude.
„Ach!“, riefen die Erwachsenen. „Ein Laternenzug!“
Einige erinnerten sich an früher und schlossen sich dem Zug an, andere versuchten, die Lieder mitzusingen.
Es war ein schöner Umzug im Wohnviertel, und so etwas hatten die Bewohner der hohen, grauen Häuser schon lange nicht mehr erlebt.
„Fast so schön wie daheim“, strahlte Pia.
„Nein“, rief Pit, „viel schöner. Weil es das hier noch nie gegeben hat.“
„Ja“, rief Dirk, „das machen wir jetzt immer.“
„Au ja“, riefen die Kinder.
„Prima“, klatschten die Erwachsenen. Sie unterhielten sich miteinander, lachten und freuten sich.
Später stellten die Kinder ihre lachenden Gesichter wieder in die Fenster, und da sollten sie auch eine Weile stehen bleiben. Es war ein bisschen heller geworden im Wohnviertel für Pia und Pit, für die Kinder und auch für die Erwachsenen – und das im grauen Nebelmonat November!
© Elke Bräunling
Hier findest du Laternen- und Sankt Martinsgeschichten
👉 Laternenzeit 🏮
👉 Als der kleine Stern die Erde besuchen wollte 🌟
👉 Der kleine Stern und die allergrößte Laterne 🎇
👉 Der kleine Stern und das wunderzarte Lied 🎶
👉 Markus singt „Ein bisschen so wie Martin“ 🎵
👉 Die allerschönste Laterne auf der Welt ✨
👉 Eine Laterne für Yzim 🕯️
👉 Der Laternenmond und die Kinder 🌙
👉 Der Laternenstern 🌟
👉 Der lachende Kürbis 🎃
👉 Der halbe Mantel 🧥
👉 Der Streik der Sterne ✨
Lieder und Gedichte
👉 Ein bisschen so wie Martin 🎶
👉 NEU Das kleine Laternenlied 😍
👉 Laternen leuchten hell 🏮
👉 Laternenlicht, Laternenlicht 🔆
👉 Laternenlicht 💡
👉 Mondlächeln 😊🌙
👉 Herbstzeit – Laternenzeit 🍂🏮
👉 Ein Sachtext: Herbstlaternen und Laternenzug + Basteltipp ‚Mondlaterne‘ ✂️🌙
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